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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Di Sep 10, 2024 10:06 am

Ich nicke kurz und erkläre:
„Sie ist unsere Adoptivtochter. Wir lieben sie wie ein eigenes Kind. Aber wir haben sie in einem abgelegenen Tal in Europa unter Wölfen gefunden und mitgenommen. Die Behörden wollten sie in ein Heim stecken. Wir sind uns nicht sicher, ob man dort dann medizinische Experimente mit ihr gemacht hätte und wie lange sie dort überlebt hätte. Lea ist ein liebenswertes Mädchen! Leider bricht immer noch hin und wieder die Erziehung der Wölfe bei ihr durch.“

„Die beherrschenden Clans der Tlingit sind die Yeil oder Raben, die Gooch oder Wölfe und die Chaak oder Adler. Hier befindet ihr euch bei den ‚Gooch‘. Wir werden ihre Tochter mit der nötigen Achtung und Respekt behandeln!“

*

Um an gute Fotomotive heran zu kommen, haben wir vom Chief einen jungen Mann zur Seite gestellt bekommen. ‚Kleiner Elch‘ führt uns in die Wildnis und dort in die Nähe von Wolfsbauen. Dort fotografiere ich drauflos, um am Abend gemeinsam mit Jani die Bilder auszuwählen, die zu ihrer Reportage passen. Andere Bilder verschiebe ich in eine andere Datei. Daraus wollen wir später einen Bildband zusammenstellen und publizieren.

Lea können wir währenddessen nicht im Dorf bei den Tlingit zurücklassen, auch wenn dort vieles interessant ist. So begleitet sie uns in die Wildnis. Auch wenn ich dabei immer die Sorge im Hinterkopf habe, dass sie sich einem Wolfsrudel anschließt. Ein zweites Mal ein Kind verlieren wird Jani sicherlich nicht ertragen können.

Bisher ist alles gut gegangen, was das angeht. Während Jani sich ihre Notizen macht und Tondateien in ihrem Handy sammelt, liege ich im Gras, halte meine Kameraausrüstung vor mich und warte auf DEN Schnappschuss. Dann lasse ich die Kamera gleich ein Dutzend Fotos schießen, um abends zuhause das Beste auswählen zu können.

Wir haben uns immer derart an unser Fotomotiv herangepirscht, dass wir den Wind im Gesicht gespürt haben. Ist der Wind zu schwach, haben wir nach Art der Tlingit Gräser dafür verwendet, die Windrichtung festzustellen. Unser indigener Führer ist uns dabei eine große Hilfe. Nachdem wir uns im Gras niedergelassen haben, ich mit der Kameraausrüstung und Jani mit einem Feldstecher bewaffnet, legt sich Lea auf einen von uns und beobachtet die Szenerie von unserem Rücken aus.

Eines Tages beobachten wir auf diese Art einen Wolfsbau, der sich im freigelegten Wurzelwerk eines großen umgestürzten Baumes befindet. Das Elternpaar ist auf die Jagd gegangen und hat den jüngsten Wurf den Jährlingen zur Aufsicht gegeben. Das sind zwei junge Wölfinnen, die auf vier Welpen achten sollen, gerade erst wenige Wochen alt.

Die Kleinen tapsen vor dem Eingang zur Höhle herum und wälzen sich spielerisch, wobei sie auch schon einmal nach ihren Geschwistern schnappen. Noch haben sie keine Zähne. Die Wölfinnen aus dem letztjährigen Wurf haben sich abgelegt und schauen dem Treiben zu. Es ist eine richtige Idylle.

Die Welpen kommen bei ihrem Spiel einem Bach immer näher, der nicht weit von der Wolfshöhle vorbeifließt. Für die Jährlinge mit ihrem schlanken Geläuf ist der Bach keine Gefahr. Deshalb schauen sie dem Treiben der Welpen nur weiter zu. Dann haben die Welpen das Ufer des Baches erreicht. Zwei beugen sich zum Wasser und trinken davon.

Einer der anderen Welpen zieht seinem Geschwister am Schwanz, worauf dieses den Kopf hebt und sich umdreht. Nun folgt eine kleine Balgerei. Gleichzeitig nähert sich das vierte Geschwister den noch trinkenden, hebt einen Vorderlauf und will ihn seinem Geschwister auf die Schulter legen. Eine Dominanzgeste, wenn auch nur spielerisch. Das Geschwister stellt sich nun aufrecht auf alle Viere.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Mi Sep 11, 2024 9:41 am

Dadurch wird das Geschwister umgeworfen und rollt ins Wasser. Die drei Welpen schauen nun vom Ufer des kleinen Baches zu, wie ihr Geschwister um sein Leben kämpft. Die beiden Jährlinge gehen ins Wasser und stupsen das Kleine mit ihren Nasen in Richtung Ufer.

In diesem Moment steht Lea, die auf meinem Rücken liegend die Szene beobachtet hat, auf alle Viere auf, lässt ein Wolfsgeheul hören mit einem klagenden Tremolo in der Stimme. Ehe ich mich versehe, hetzt sie die vielleicht fünfzig Meter zur Unglücksstelle, wirft die Jährlinge um, die im Wasser landen, und greift mit dem Mund nach dem Welpen.

Sie bringt den Welpen an Land, legt ihn ab und leckt ihm die Schnauze bis dieser einen Schwall Wasser erbricht. Nun versucht sie den Welpen auf die Beine zu stellen, was nach ein paar Bemühungen wirklich klappt. Der Kleine schüttelt sich und trabt zu seinen Geschwistern. Lea, immer noch im Vierfüßler-Stand, schiebt sich zwischen die Welpen und den Bach.

Sie treibt die Kleinen auf diese Weise immer näher zu ihrer Höhle. Den Jährlingen zeigt sie die Zähne. Sicher knurrt sie die beiden jungen Wölfe auch an. Sie zeigen Lea ebenfalls die Zähne, greifen Lea aber nicht an. ‚Kleiner Elch‘ hat sein Gewehr von der Schulter genommen, um aus der Entfernung eingreifen zu können, wenn sich die Jährlinge in Lea verbeißen sollten. Aber es passiert nichts dergleichen.

Einzig Jani. Sie muss wohl tausend Ängste ausgestanden haben. Nun ruft sie laut:
„Lea! Sei ein liebes Mädchen und komm zu Mama!“

Lea setzt sich ins Gras. Sie schüttelt ein paarmal den Kopf und steht dann auf, um auf zwei Beinen zu uns zurück zu kommen. Sie muss vielleicht ein Drittel des Weges zurückgelegt haben, als zwei große Wölfe auf der Szene erscheinen und Lea ihr furchterregendes Gebiss zeigen. Lea geht sofort auf die Knie und hockt sich schließlich ins Gras. Während einer der Wölfe zu den Welpen geht, nähert sich der Andere Lea und legt ihr seinen Kopf auf ihre Schulter. Lea lässt es klaglos geschehen.

Danach läuft der Wolf zu seiner Familie und Lea kommt auf allen Vieren zu uns herüber. Die letzten zehn oder fünfzehn Meter allerdings wieder auf zwei Beinen. Jani ist aufgestanden und Lea entgegengelaufen, um sie in den Arm zu nehmen. Auch ich habe meine Kameraausrüstung im Gras abgelegt und gehe den Beiden entgegen.

Dabei höre ich, wie Jani zu Lea sagt:
„Mach das nie wieder, Lea! Ich habe solche Angst um dich gehabt!“

Ich schüttele den Kopf, lasse mich neben Lea ins Gras sinken und ziehe sie zu mir herunter. Dann streiche ich ihr zärtlich über den Kopf und sage ihr:

„Ich bin so stolz auf dich, meine Kleine! Das hast du wunderbar gemacht. Es ist halt so, dass Mama eine Riesenangst um dich hatte. Dabei weiß sie doch, dass du dich unter Wölfen zu benehmen weißt!“

Ich komme ein wenig hoch, so dass ich ihr meinen Arm auf die Schultern legen kann und ziehe sie vorsichtig an mich, um sie zu drücken.

Wir beenden damit die heutige Exkursion und wandern zum Dorf zurück. Unterwegs meine ich:
„Die Jährlinge aus der Wolfsfamilie haben hoffentlich eine wichtige Lektion gelernt.“

„Wie meinst du das?“ fragt Jani mit gerunzelter Stirn.

„Nun,“ antworte ich ihr. „Sie haben vorgeführt bekommen, was passieren kann, wenn so junge Welpen zu nahe am Wasser spielen. Sie werden ihre jüngeren Geschwister hoffentlich in Zukunft vom Wasser fernhalten, wenn die Eltern jagen.“

Jani antwortet mir mit einem Schulterzucken.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Do Sep 12, 2024 10:57 am

Im Dorf der Tlingit angekommen, mache ich mich sogleich an die Arbeit. Die Bilder in meiner Kamera müssen gesichtet und in die einzelnen Dateien verschoben werden. Der Großteil der Bilder kommt aber in den ‚Papierkorb‘. Für Leas Aktion mache ich eine neue Datei auf. Jani erkläre ich:

„Ich verstehe dich vollkommen und deine Angst um Lea. Aber wie du gesehen hast, kommt sie mit den Wölfen ganz gut klar. Du musst versuchen, deine Angst nicht auf Lea zu übertragen. Schau dir an, was sie geschafft hat! Sie hat einen der Welpen vor dem Ertrinken gerettet. Dafür gebührt ihr Lob! Nur so erziehen wir sie zu einem hilfsbereiten Mädchen.“

„Zu einem hilfsbereiten Wolf!“ antwortet Jani sarkastisch.

Ich lächele, nehme sie in den Arm und meine:
„Na, und wenn schon!... Dann eben zu einem hilfsbereiten Wesen.“

Jani macht sich grummelnd von mir los. In diesem Moment hören wir Stimmen vor unserem Zelt. Ich ziehe den Reißverschluss auf und sehe den Chief, seine Frau und noch einen älteren Mann mit einer Wolfsmaske vor dem Zelt stehen. Im Hintergrund steht neugierig ‚Kleiner Elch‘. Unser Führer hat wohl von Leas Aktion erzählt.

Nun ist unser Zelt zu klein für alle Gäste, also rege ich an, dass wir zu ihm ins Häuptlingshaus kommen, als ich ihm bestätigt habe, was ‚Kleiner Elch‘ berichtet hat. Dort will ich ihm zeigen, was Lea gemacht hat. Der Chief ist damit einverstanden und so wechseln wir hinüber in das Holzhaus. Dort holen wir ein paar Matten, damit mein Laptop einen erhöhten Stand hat. Danach starte ich die neu geschaffene Datei mit Leas Aktion.

Die Tlingit sind anschließend ruhig. Zuerst sagt keiner ein Wort. Nur der Mann mit der Maske, der Schamane des Clans, flüstert das Wort „Gibuu -Wolf-“.

Ich wende mich an den Chief und bestätige ihm:
„Ich sagte ihnen anfangs ja ehrlich, dass Lea ein paar Monate unter Wölfen aufgewachsen ist, als wir sie im Wald gefunden haben. Inzwischen merkt man ihr das kaum noch an. Aber ich denke, dass Situationen wie diese unsere Tochter gewissermaßen triggern. Dann ist sie wieder der Wolf… Ein Wolf mit sozialem Gewissen, wie Sie sehen können.“

„Ich weiß, dass der Wolf bei den Tléit Kaa -Weißen- keinen guten Ruf hat. Er gilt dort als bösartiges Raubtier. Bei uns hat der Wolf einen völlig anderen Ruf. Er gilt bei uns als hilfsbereit. Dazu erzählt sich das Volk einige Sagen,“ antwortet der Chief.

Ich lächele und erkläre:
„Meiner Frau dürfte bei solchen Aktionen jedes Mal das Herz in die Hose fallen.“

Jani knufft mich in die Seite. Also nehme ich sie wieder in den Arm. Da Lea sich uns nähert, lege ich meinen anderen Arm auch um ihre Schultern.

*

Wir sind wieder spät ins Bett gekommen. Am folgenden Morgen weckt uns ein kratzendes Geräusch am Zelteingang. Jani schaut mich furchtsam an. Ich schüttele beruhigend den Kopf und meine:

„Ich glaube nicht, dass sich ein Bär in das Dorf verirrt, Liebes. Sie halten normalerweise Abstand von den Menschen.“

Lea erhebt sich nun und nähert sich dem Zelteingang. Sie schaut mit einem traurigen Gesichtsausdruck über die Schulter zu uns zurück. Nun erhebe ich mich doch und krieche auf den Zelteingang zu. Ich greife den Reißverschluss und ziehe den Eingang auf.

Je mehr das zur Seite fallende Tuch von der Welt vor dem Zelteingang freigibt, desto größer werden meine Augen. Draußen liegen zwei Wolfswelpen und ein Jährling steht daneben. Der weibliche Youngster wird wohl eben am Eingang gekratzt haben.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Fr Sep 13, 2024 9:27 am

Lea drückt sich an mir vorbei. In diesem Augenblick beugt das Wolfsmädchen draußen seinen Schultergürtel tiefer, wobei sie ihre Vorderläufe gestreckt hält. Lea macht es ihr gleich und kurz darauf lecken sich beide durchs Gesicht.

Der zweite weibliche Jährling kommt näher und auch jetzt erfolgt eine freundschaftliche Begrüßung. Jani schüttelt den Kopf, als ich ihr gegenüber meine Eindrücke ausspreche.

"Das ist mehr!" sagt sie in überzeugendem Ton. "So begrüßen sich Rudelmitglieder untereinander!"

Jetzt nähern sich die Alphawölfe. Jeder hat einen Welpen im Fang. Sie bringen uns ihren diesjährigen Nachwuchs! Aber warum?

Sie stoßen geräuschvoll Luft durch die Nase aus, drehen um und traben davon. Nun ist unsere Familie mit einem Mal um sechs 'Kinder' angewachsen.

Ich nehme Lea auf meinen Schoß und frage unsere Kleine:
"Am Wolfsbau hast du den älteren Geschwistern gezeigt, dass man bei so jungen Welpen sehr vorsichtig in der Nähe von Wasser sein muss. Meinst du, du könntest die Jährlinge bei der Erziehung der Kleinen beaufsichtigen und eingreifen, wenn es gefährlich für die Welpen wird?"

Lea nickt mir lächelnd zu, schlingt ihre Arme um meinen Hals und trabt im 'Bear Crawl' auf den 'Kindergarten' zu. Sie ist ganz 'Wolf', zeigt den Jährlingen, was die Kleinen machen dürfen und wann sie einschreiten müssen.

Wir führen unsere Hygiene mit Wasser aus einem kleinen Kanister durch. Anschließend bleibt Jani im Zelt und bespricht Tondateien mit dem, was sie vor dem Zelteingang miterlebt. Ich krieche aus dem Zelt und mache einen großen Bogen um die spielenden Wölfe.

Mein Ziel ist das Haus des Chiefs. Ich klopfe an den Türrahmen und warte einen Moment. Der Chief streckt seinen Kopf aus dem Innern und begrüßt mich:

"Hello, good morning, Sir."

Ich grüße zurück und erkläre, dass wir heute nicht zum Essen kommen können, da die Familie unerwarteten Zuwachs bekommen hat. Dann frage ich ihn:

"Gibt es unter den jungen Frauen im Ort solche, die sich mit den heimischen Pflanzen auskennen? Sie sollten wissen, welche man meiden muss, weil sie giftig sind. Auch wäre es schön, wenn sie sich nicht vor Wölfen fürchtet."

Der Chief nickt und antwortet:
"Alle unsere Kinder werden von Klein auf in Botanik geschult."

Sein Kopf verschwindet einen Moment im Innern. Ich höre ihn einen Namen rufen. Kurz darauf tritt er mit einer jungen Tlingit vor die Tür. Er stellt sie mir vor:

"Dies ist Eyaak, eine meiner Enkelinnen. Sie kennt die Pflanzen hier, ihre Wirkungen und Verwendungsmöglichkeiten."

Ich nicke und lächele das Mädchen an.

"Guten Morgen, Eyaak. Schön, dich kennenzulernen! Kannst du unserer Tochter Lea zeigen, welche Pflanzen ungefährlich sind und welche sie meiden muss?"

"Yes, Mister Möbiäs."

Ich nicke dem Chief noch einmal zu und gehe im großen Bogen auf unser Zelt zu. Daher nähern wir uns dem Zelt von hinten. Die flache Hand mehrfach Richtung Boden stoßend und den Zeigefinger der anderen Hand vor meine Lippen legend, fordere ich das Mädchen auf:

"Be quiet please!"

Wir schleichen näher und Eyaak kriecht zu uns ins Zelt. Die Wölfe sind trotzdem aufmerksam geworden, da sie die Annäherung gerochen haben. Ich erkläre Jani, warum ich Eyaak herbeigeholt habe. Sie zuckt die Schultern und lässt ein "Okay" hören.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Sa Sep 14, 2024 9:53 am

Vom Zelteingang aus beobachten wir nun das Spiel der Welpen. Ich frage Eyaak zwischendurch, mit welchen Pflanzen sie es draußen zu tun haben. Ich habe eine App auf meinem Handy, die ich mir zum Unterricht für Lea draufgeladen habe. Diese App erweitere ich nun mit Eyaaks Informationen.

Eine ganze Weile bleiben wir auf diese Weise in der Zuschauerposition. Plötzlich treten die Alphawölfe wieder heran. Sie lassen vier Keulen von Alaska-Kaninchen vor dem Zelteingang fallen und nähern sich ihren Welpen. Dort erbrechen sie Fleischstücke, auf die sich die Welpen hungrig stürzen.

Als Jani nun versucht, die Keulen vom Fell zu befreien, legt das indigene Mädchen ihr die Hand auf einen Unterarm.

„Please, let me,“ meint sie und beginnt nun, die Keulen zum Kochen vorzubereiten.

Wir haben einen Dutch Oven, der mit Gas betrieben wird. Eyaak löst das Fell vom Fleisch und danach das Fleisch vom Knochen. Anschließend schneidet sie das Fleisch zu kleinen Stücken und lässt es im Wasser garen. Jani nimmt dazu Fladenbrot aus seiner Verpackung und schneidet es so auf, dass sich eine Tasche bildet.

Danach zeigt Eyaak, wie die Tlingit aus dem Wasser eine Soße kochen. Beides füllt sie dann in die Brottaschen. Nachdem wir gegessen haben, betreten die Alphawölfe vorsichtig schnüffelnd das Zelt und legen sich in einer Ecke ab. Die Jährlinge und Welpen drängen sich an die Elterntiere und auch Lea legt sich hinzu.

Sie schaut uns auffordernd an. Also sage ich nickend:
„Ich denke, es ist Siesta bis zur nächsten Jagdzeit in der Abenddämmerung. Machen wir es ihnen gleich!“

Eyaak zögert ein wenig. Ihrem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass sie jetzt lieber bei ihren Eltern wäre. Ich nicke ihr zu und meine:

„Geh nur Eyaak. Ich denke, du brauchst nur hier zu sein, während die Alphatiere jagen. Dann solltest du Lea unterrichten bis du meinst, dass sie weiß, was sie wissen muss.“

Eyaak lächelt mich an und schiebt sich vorsichtig aus dem Zelt. Draußen erhebt sie sich und geht zum Haus ihres Großvaters, in dem sie auch mit ihren Eltern lebt.

Das Wolfsmädchen

Mama ist mit mir als kleinem Kind oft auf Spielplätze gegangen. Die anderen Kinder, die dort spielen, haben mich anfangs zurückhaltend reagieren lassen. Bei Mama fühle ich mich geborgen. Die spielenden Kinder sind mir zu ungestüm. Also bin ich auf Mamas Schoß sitzen geblieben und habe dem Treiben zugeschaut.

Mehrmals sind gleichaltrige Kinder zu uns gekommen und haben mich angesprochen:

„Lass uns spielen!“

Anfangs habe ich mich abgewandt und fester an Mama gedrückt. Irgendwann hat die Neugier gesiegt. Ich bin von Mamas Schoß gerutscht und dem Kind gefolgt. Zuerst haben wir etwas im Sandkasten gespielt. Dann hat das andere Kind schnell zugegriffen, als ich meine Schaufel kurz abgelegt habe und ist damit davongelaufen.

Es hat sich immer wieder zu mir umgeschaut und gelacht. Das hat mich geärgert. Deshalb bin ich aufgestanden und habe die Verfolgung aufgenommen. Am Abend bin ich sehr müde gewesen und schnell eingeschlafen, nachdem ich zu Mama und Papa ins Bett gekrochen bin.

Meine Eltern haben mir zwar ein eigenes Zimmer in ihrer Wohnung eingerichtet, aber ich nutze es nur als Spielzimmer während des Tages. Das geschieht immer dann, wenn Mama mit mir zuhause bleibt, weil das Wetter nicht gut ist. In der Nacht kuschele ich mich lieber an Mama und Papa. Dann kann ich viel besser schlafen.

*
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1So Sep 15, 2024 10:34 am

Eines Tages höre ich ein Gespräch zwischen Mama und Papa mit. Papa erklärt Mama gerade:
„Bald ist Lea schulreif! In Deutschland herrscht Schulpflicht. Wir können sie nicht selbst unterrichten und den Lernstoff ihr anpassen! Auch könnten die anderen Kinder sie mobben, in die Ecke drängen. Ich weiß nicht, wie sie dann reagiert… Wenn der Wolf aus ihr herausbricht könnte es zu einer Katastrophe kommen!“

Mama ist eine Weile still. Dann fragt sie Papa:
„Was sollen wir denn tun, deiner Meinung nach?“

„Um zu verhindern, dass die Behörden sich veranlasst sehen, sie uns wegzunehmen, müssen wir in Betracht ziehen auszuwandern, Jani.“

„Wohin sollen wir denn auswandern?“ fragt Mama.

„Wir sind Naturfotografen,“ meint Papa daraufhin. „Ich kenne da ein Paar aus Frankreich, dass in Namibia ein Kind bekommen hat. Es sind ebenfalls Naturfotografen. Ihre Kleine ist mit den Wildtieren dort groß geworden.“

„Die Tiere in Namibia kennt Lea nicht!“ gibt Mama zu bedenken. „Sie sind für Lea zu bedrohlich. Wenn ich an Krokodile, Schlangen, Leoparden und Elefanten denke…“

„Wölfe sind ihr vertraut, Jani,“ antwortet Papa. „Und der Canis lupus lebt überall auf der Nordhalbkugel. Was hältst du von Kanada oder Alaska?“

Mama bleibt Papa an diesem Abend eine Antwort schuldig. Ab dem nächsten Tag beginnt Mama mit mir zu Büros zu gehen, mit bunten Schaufenstern zum Bürgersteig hin. Sie fragt nach ‚Proschpeckten‘, oder wie das heißt. Mama erhält daraufhin von den freundlichen Frauen ein buntes Blatt oder dünnes Heft.

Tage später zeigt Mama Papa so ein Faltblatt:
„Manni, schau mal hier! Es ist aus dem Süden Alaskas.“

Papa nimmt Mama das Blatt aus der Hand und schaut sich alles an. Danach erklärt er:
„Ich informiere mich einmal unverbindlich über den Flug und die Kosten.“

Schließlich packt Mama den Koffer. Als Papa nachhause kommt, schlafen wir noch eine Nacht zusammen in der Wohnung. Nach dem Frühstück am nächsten Morgen telefoniert Papa und wenig später klingelt ein fremder Mann an unserer Tür. Er hilft Papa den Koffer ins Auto zu legen. Danach fahren wir gemeinsam zu einem großen Gebäude.

Dort müssen Mama und Papa verschiedene Papiere vorzeigen. Alles wird gründlich geprüft. Wieder fühle ich mich unwohl in der fremden Umgebung und drücke mich an Mama.

Von Mamas Seite lasse ich meinen Blick durch die große Halle mit den vielen Menschen schweifen. Dann kommt Papa zu uns und nickt Mama zu. Sie fordert mich nun auf:

„Komm, Lea! Wir setzen uns dahinten auf die Sitze und warten noch etwas.“

Papa und Mama gehen nun mit mir zu einem Bereich mit vielen Sitzen. Papa schiebt unseren Koffer nicht mehr. Ich habe beobachtet, wie er ihn auf etwas hinaufgehoben hat. Danach sind Zettel darauf geklebt worden und Papa hat einen Streifen Papier erhalten. Den Koffer hat der fremde Mann zu sich heruntergehoben. Das scheint in Ordnung zu sein, denn Papa hat das geschehen lassen.

Nach einer ganzen Weile stehen Papa und Mama endlich auf und Mama lächelt mich an. Sie sagt zu mir:

„Komm, Lea! Es geht endlich los.“

Schnell bin ich vom Sitz heruntergerutscht und schiebe meine Hand in Mamas. Danach folge ich Papa und Mama zu einem Ausgang. Mama zeigt dort einer Frau unsere Papiere vor. Die Frau wirft einen Blick darauf und lässt uns weitergehen.

Mit uns gehen eine ganze Menge Leute. Einige davon kommen mir zu nahe. Ich nehme Mamas andere Hand und drücke mich an sie, so dass Mamas Arm nun über mich hinweg geht. Dann betreten wir einen großen Wagen mit unzähligen Sesseln. Die Leute sind nun so dicht gedrängt, dass ich an Mamas Arm rucke und ihr einen ängstlichen Blick zuwerfe.

Mama spricht Papa an, der nun lächelt und mich auf seine Arme hebt. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke mich an ihn. Dann meint Mama:

„Wir sind da!“
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Mo Sep 16, 2024 9:46 am

Papa lässt mich von seinem Arm in den schmalen Gang zwischen den Sesseln herunter und fordert mich auf:

„Setz‘ dich ruhig an das Fenster, Lea!“

Ich rutsche also auf den letzten der drei Sessel und drehe mich in Sitzposition. Mama setzt sich neben mich und daneben nimmt Papa Platz, nachdem er eine Tasche in ein Fach über unseren Köpfen geschoben hat.

„Komm, lass mich dir helfen!“ meint Mama jetzt.

Sie nimmt zwei Gurte und legt sie mir über den Bauch. Mit einem ‚Klick‘ sind sie miteinander verbunden und ich bin an den Sessel festgebunden. Ich schaue zu Mama und Papa hinüber. Sie machen dasselbe mit Gurten an ihren Sesseln. Eine der Frauen, die hier alle das Gleiche anhaben, kommt bei uns vorbei. Sie lächelt uns an und geht weiter.

Kurz darauf höre ich ein ‚Ping‘. Sofort bin ich aufmerksam. Mama hat mir erlaubt, mein liebstes Plüschtier mitzunehmen. Ich lasse es los. Mama greift schnell zu und bewahrt es davor, auf den Boden zu fallen. Dann spüre ich eine leichte Vibration. Einen Moment später kippen die Sessel plötzlich nach hinten.

„Mama!“ rufe ich aus.

Mama legt ihren Arm um mich, lächelt mich an und streichelt mir eine Wange. Das beruhigt mich etwas. Am Liebsten wäre ich jetzt auf Mamas Schoß geklettert und hätte mich an sie gekuschelt, wie ich das mache seit ich denken kann, wenn mir bange ist. Dann kippen die Sessel wieder in die normale Stellung zurück.

Wenig später höre ich, wie sich ein leises Geklingel nähert. Schließlich kommt eine der Frauen im mein Blickfeld, die uns hier drin versorgen. Sie schiebt ein Schränkchen auf Rollen vor sich her. Papa lässt sich zwei Essen geben und fragt nach einem Essen speziell für mich. Die Frau teilt es aus und gibt noch drei kleine Flaschen zu Trinken ab. Danach schiebt sie das Schränkchen weiter.

Mama öffnet mir die Schale und gibt mir Besteck. Sie klappt ein kleines Tischchen vor mir herunter und ich beginne zu essen. Dabei sehe ich, dass Papa und Mama ebenfalls ein Tischchen vor sich herunterklappen, ihre Schalen öffnen und gemeinsam mit mir essen.

Nach dem Essen zeigt mir Mama einen kleinen Fernseher über dem Tischchen und drückt verschiedene Knöpfe bis ein Film mit Donald Duck zu sehen ist. Nun darf ich verschiedene dieser Filme anschauen. Ich werde nur kurz gestört, als die Frau mit dem fahrbaren Schränkchen wieder vorbeikommt und Papa ihr die leeren Schalen vom Mittagessen übergibt.

Irgendwann werde ich müde und bin kurz darauf sicher eingeschlafen. Zum Abendessen weckt Mama mich wieder. Nach dem Essen darf ich wieder Filme gucken bis ich müde werde und einschlafe. Durch ein Rucken, wie wenn Papa in seinem Auto auf die Bremse drückt, werde ich wach.

Sofort beruhigt mich Mama. Sie sagt:
„Guten Morgen, Lea! Wir sind gleich da. Das Flugzeug muss nur noch eine Parklücke finden.“

Das kenne ich. Wenn wir mit Papa Auto fahren, dauert es auch immer etwas bis er einen Parkplatz gefunden hat und wir aussteigen können. Schließlich höre ich wieder ein ‚Ping‘ und Mama beginnt damit, mich loszuschnallen. Danach löst sie auch bei sich den Sicherheitsgurt und gibt mir mein Plüschtier in die Hand.

Papa ist da schon aufgestanden und holt die Tasche aus dem Fach über den Sitzen. Der Gang neben Papa ist wieder voller Menschen. Ich melde mich daher mit zaghaftem Blick:

„Mama.“

Sie schaut zu mir und ich hebe meine Arme.

„Liebes, du bist mir allmählich zu schwer!“ stellt Mama fest und sagt: „Manni?“

Papa schaut sich um. Er lächelt und nimmt mich auf seine Arme. Mama trägt dafür die Tasche und klemmt mein Plüschtier in die Träger. Nun treiben wir im Strom der Leute aus dem Flugzeug und haben bald eine große Halle erreicht.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Di Sep 17, 2024 10:32 am

Dort nähern wir uns einem Band, auf dem viele Koffer an uns vorbei geschoben werden. Papa setzt mich ab und greift irgendwann nach einem Koffer. Ich halte mich an seiner anderen Hand fest. Wir begleiten Mama zu einem Schalter, wo Mama einer anderen Frau unsere Papiere zeigt.

Danach verlassen wir die Halle und stehen auf einem großen Parkplatz. Papa schaut sich um und führt uns zu einem Busparkplatz. Dort steht ein Bus, der außenherum silbern ist. Als wir uns nähern, öffnen sich die Türen. Papa spricht den Mann hinter dem Lenkrad in einer fremden Sprache an. Dieser nickt und beschäftigt sich kurz mit einem Kasten, der nach einem Knopfdruck klingelt und drei Fahrscheine freigibt. Dafür erhält der Mann von Papa Geld und wir können einsteigen.

Nach einer Weile, in der Zwischenzeit sind noch andere Leute hereingekommen, fährt der Mann los. Wir fahren etwa eine Stunde lang an einer Küste vorbei. Dann sind wir angekommen und steigen aus. Papa führt uns zwischen Häusern aus Holz mit Steinfundament hindurch, bis wir ein Haus erreichen, das aussieht, als hätte man Baumstämme aufeinandergestapelt.

Papa öffnet die Tür und wir betreten einen großen Raum mit vielen Tischen und Stühlen. Kurz darauf streckt eine junge Frau ihren Kopf durch eine Tür und lächelt uns an. Papa lächelt zurück und nickt ihr zu.

„Hello, we are Mr. and Mrs. Möbius from Germany. We booked a room for us and our daughter.“

Ihr Kopf verschwindet wieder und kurz darauf kommt sie mit einem Klemmbrett zu uns. Sie fragt:
„Mr. and Mrs. Möbius from Germany. Bed and Breakfast for one week?“

„Yeah, that’s it!“ antwortet Papa.

„Follow me, please!“

Sie geht zu einer Treppe und wir folgen ihr in die erste Etage. Dort gehen wir einen Gang entlang, an vielen Türen vorbei. Eine der Türen öffnet die junge Frau und lässt uns an sich vorbei in das Zimmer gehen. Papa legt den Koffer auf das breite Bett aus dünneren Baumstämmen. Die junge Frau fragt nun:

„Do you like the room? Anything else you like?“

„Yeah, we enjoy it!“ antwortet Papa. „When are your meal times?“

„Oh,“ meint die junge Frau. „You will find it in our brochure on the table!“

„Oh, thank you!“ bedankt sich Papa und die junge Frau lässt uns alleine.

Mama schließt die Zimmertür und beginnt, den Inhalt unseres Koffers in den Schrank zu räumen. Papa geht zum Tisch und nimmt ein Faltblatt in die Hand, in dem er nun interessiert liest. Dann geht er zu Mama und erklärt ihr:

„Wir haben ja nur Zimmer und Frühstück gebucht. Zu Mittag und Abend müssen wir in irgendwelchen Restaurants im Ort essen. Hast du Hunger oder willst du lieber warten bis morgen früh. Wir haben jetzt beinahe 18:00 Uhr Ortszeit, aber für uns dürften es morgens 08:00 Uhr sein. Wir müssen uns sicher umstellen. Das geht am besten während wir schlafen.“

„Aber wir haben jetzt insgesamt 16 Stunden stillgesessen. Ich glaube, Lea genießt es auch, wenn wir einen Spaziergang durch die Nacht machen!“

„Okay, dann richte ich gerade noch Google Maps ein, damit wir im Dunkeln wieder zurückfinden!“

Papa beschäftigt sich nun mit seinem Handy, tippt darauf herum und erklärt dann:
„Okay, wir können einen Spaziergang wagen.“

Anschließend verlassen wir das Holzhaus und wandern durch die Straßen der kleinen Stadt. Irgendwann sind wir wieder zurück und Papa und Mama gehen schlafen. Wie üblich lege ich mich zwischen die Beiden und kuschele mit ihnen bis ich eingeschlafen bin.

Am Morgen machen wir uns in unserem Bad frisch. Mama achtet wieder einmal darauf, dass ich mir meine Zähne gut putze. Endlich gehen wir die Treppe hinunter in den Raum mit den vielen Tischen. Papa und Mama setzen sich an einen Tisch. Papa hilft mir dabei, mich an den Tisch zu setzen, denn die Stühle machen auf dem Bretterboden einen ziemlichen Krach.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Mi Sep 18, 2024 9:58 am

Daher dauert es nicht lange, bis wir die junge Frau von gestern Abend wiedersehen. Sie schaut durch die gleiche Tür wie gestern Abend herein und fragt lächelnd:

„Three regular breakfast? Coffee or tea?“

Papa und Mama bestätigen:
„Yes, please! Two coffees and a glass of orange juice.“

Sie bringt uns zuerst die Getränke an den Tisch und geht nach einem freundlichen Lächeln wieder zurück in die Küche. Es dauert noch etwas bis sie wiederkommt. Nun hält sie zwei Teller in ihren Händen und ballanciert den dritten Teller auf ihrem Unterarm. Sie platziert die Teller vor uns und wünscht uns:

„Enjoy your meal!“

Papa und Mama bedanken sich und schauen, was die Menschen hier unter dem regulären Frühstück verstehen. Auf ihren Tellern haben sie Rührei mit Speck und dazu Weißbrotscheiben. Mir hat man einen übergroßen Hamburger mit Käse und Speck auf den Teller gelegt. Ich mache große Augen.

„Iss davon so viel du magst,“ ermuntert Mama mich.

Nun versuche ich, den Hamburger mit beiden Händen zu fassen und beuge mich über den Teller, um davon abzubeißen. Nachdem ich ungefähr die Hälfte geschafft habe, fühle ich mich satt. Ich lege meine Hände mit dem halben Hamburger auf meinen Teller und schaue zaghaft zu Mama auf. Mama nickt mir zu und meint:

„Alles in Ordnung, Liebes. Wir teilen uns den Rest.“

Also lege ich den Hamburger ab und ziehe meine Hände zurück. Mama legt meinen Teller auf ihren, schneidet den Rest in der Mitte durch und lächelt Papa entschuldigend an. Sie übergibt ihm die größere Hälfte. Papa nickt und beide essen den Rest meines Frühstücks. Dabei lächelt Papa aus irgendeinem Grund still in sich hinein.

Nach dem Frühstück schaut Papa sich im großen Raum etwas um. Er findet einen Ständer mit vielen Faltblättern und dünnen Heftchen. Alle haben viele bunte Bilder. Er sucht sich einen kleinen Stapel davon zusammen. Anschließend gehen wir in unser Zimmer zurück. Papa und Mama schauen sich die Bilder an, lesen die Texte darunter und besprechen, was sie als nächstes tun wollen.

Ein Heftchen hat es beiden angetan. Sie lesen interessiert darin. Dann haben sie entschieden, was sie machen wollen. Papa packt die Reisetasche um. Er holt Rucksäcke heraus und packt drei dicke Beutel und eine Tasche hinein. Danach lässt er sich von seinem Handy zu einer Adresse führen. Wir begleiten ihn. Am Ziel angekommen, betreten wir ein Geschäft und setzen uns vor einen Schreibtisch.

Die Frau hinter dem Schreibtisch begrüßt uns und fragt nach unseren Wünschen. Papa zeigt das Heftchen vor, das er umgefaltet hat und fragt:

„We would like to take part in this tour. When are places available?“

„Two adults and this child?“ fragt die Frau lächelnd zurück.

Papa bestätigt:
„Yes, please!“

Die Frau schaut in ein Heft und erklärt dann:
„I can include you in tomorrow’s tour.“

Sie schaut Papa fragend an und ihr Blick schweift auch zu Mama und mir herüber. Papa schaut Mama ebenfalls an. Mama nickt und Papa erklärt:

„Okay, we’ll take tomorrow’s tour!“

Nun muss Mama unsere Papiere vorlegen. Die Frau schreibt davon etwas ab. Anschließend müssen Papa und Mama unterschreiben und Papa zahlt die Tour. Danach verlassen wir das Geschäft. Papa hat die Lage des kleinen Hafens beschrieben bekommen, wo wir uns morgen einfinden müssen.
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Do Sep 19, 2024 9:49 am

Auf dem Rückweg zu unserem Zimmer betreten wir ein Restaurant, in dem man Fritten und Hamburger zu essen bekommt. Am Nachmittag joggen wir Drei durch den Ort und essen dann wieder in diesem Restaurant. In dieser Nacht schlafe ich tief und traumlos.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen gehen wir zu dem kleinen Hafen. Dort sehe ich ein paar kleine Motorboote, ein paar Kanus und ein Ding mit einem breiten Brett quer oben drauf an einem Steg. Als wir den Steg betreten, kommt uns ein Mann entgegen. Er fragt Papa:

„Are you the Möbius family?“

Papa antwortet lächelnd:
„Yes, we are.“

„Come! Get on!“ antwortet der Mann.

Wir betreten den Steg und nähern uns dem Ding, das dort auf dem Wasser schwimmt. Der Mann öffnet eine Tür wie bei Autos und lässt uns einsteigen. Mama setzt sich mit mir nach hinten. Papa setzt sich neben den Mann und zieht die Tür zu.

Danach spricht der Mann mit irgendjemandem durch ein Funkgerät und erhält eine Antwort. Nun mach der Mann eine schnelle Bewegung und draußen an der Spitze des Dings beginnt sich ein Ventilator zu drehen. Jetzt bewegt sich das ganze Ding und fährt auf das freie Wasser hinaus. Dort wird es schneller und beginnt zu fliegen. Ängstlich drücke ich mich an Mama.

Sie lächelt mich zuversichtlich an und meint:
„Keine Angst, Lea. Wir stürzen nicht ab! Wir fliegen zu freundlichen Menschen.“

Nach ein paar Stunden in der Luft, landet das Flugzeug auf dem Wasser und fährt auf einen ähnlichen Steg zu, wie der, von dem wir gestartet sind. Der Mann hilft uns beim Aussteigen. Der Steg schwankt etwas, so dass ich mich beeile, an Land zu kommen. Ein Mann in fremder Kleidung kommt uns entgegen. Er fragt Papa:

„Are you Mr. and Mrs. Möbius?“

Papa nickt und antwortet:
„Yes, we are.“

Der Mann wendet sich ab und meint:
„Please, follow me.“

Papa geht hinter dem Mann her und Mama folgt ihm, mit mir an ihrer Hand. Wir betreten ein Restaurant und bestellen dort ein Lunch, wie sie das Mittagessen hier nennen. Danach führt uns der Mann wieder an das Wasser zurück. Das Flugzeug ist jetzt verschwunden. Wir sollen jetzt mit unserem Gepäck in ein Kanu einsteigen. Zwei Männer in dieser fremdartigen Kleidung setzen sich vorne und hinten hinein und nehmen Paddel in die Hand.

Wieder sind wir lange unterwegs. Mama macht mich unterwegs auf große braune Vögel aufmerksam, mit weißen Köpfen. Sie ziehen über uns am Himmel ihre Kreise. Schließlich halten wir am Ufer, wo sich ein paar bemalte Holzhütten befinden. Die Männer steigen aus und halten das Kanu fest. Danach fordert uns einer der Männer auf:

„Please get out!“

Papa und Mama stehen auf. Mama hebt mich in ihre Arme. Papa macht einen Schritt neben das Boot, wendet sich zu uns um, beugt sich vor und nimmt mich in seine Arme. Anschließend gibt Mama unser Gepäck an Papa weiter. Zum Schluss hilft Papa der Mama beim Aussteigen.

Während einer der Männer uns zu den Holzhütten führt, zieht der andere Mann das Kanu an Land und macht es an einem Ring fest. Wie ich sehe, sind die Hütten schmal und lang gebaut und um einen freien Platz gruppiert. Auf dem Platz steht eine geschnitzte Säule, die man auch bunt bemalt hat. An der Spitze kann ich einen geschnitzten Tierkopf erkennen. Er könnte vielleicht einen Hund darstellen?
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BeitragThema: Re: Unser Wildfang   Unser Wildfang - Seite 2 Icon_minitime1Gestern um 9:28 am

Einige Kinder spielen miteinander Nachlaufen. Frauen sitzen vor den Hütten und schauen dem Treiben zu, während sie Handarbeiten machen. Eine der Hütten ist an der Front auch bemalt. Papa fragt unseren Führer:

„Is this your chief‘s home?“

Der Mann antwortet ihm:
„Yes, that’s right.“

„Does your chief perhaps have a moment to listen?“

Unser Führer nickt und antwortet:
„I’ll ask him.“

Er betritt die Hütte und nun dauert es und dauert. Schließlich meint Papa:
„Komm, Jani. Wir schauen uns ein wenig im Ort um.“

Anschließend wandern wir zwischen den Hütten herum und schauen uns auch die nähere Umgebung an. Papa hat zwischendurch gesagt:

„Möglicherweise müssen wir erst einmal bei den Hütten zelten.“

Irgendwann nähert sich uns ein Junge, etwas älter als ich, und spricht Papa an:
„I should lead you to the chief.“

Papa nickt und wir folgen dem Jungen. Die Sonne ist inzwischen unter den Horizont getaucht. An der Stelle sieht man jetzt ein wunderschönes Abendrot und es wird allmählich dunkel. Als wir vor der Hütte ankommen, ruft der Junge irgendetwas.

Kurz darauf tritt ein Mann vor die Tür. Über die Schultern trägt er einen schwarzen Umhang, an den rote Ränder angenäht worden sind. Auf dem Kopf hat er einen großen Strohhut an. Nach ihm kommt eine ältere Frau vor die Hütte, die über ihrem Kleid genauso angezogen ist. Sie hat sich eine geschnitzte Figur vor die Stirn gebunden, die genauso aussieht, wie der Kopf auf der Säule, nur viel kleiner.

Der Mann weist mit der Hand in die Hütte und meint:
„Be welcome.“

Papa tritt nun durch die Tür ins Innere der Hütte. Mama folgt ihm und ich halte mich an Mamas Hand fest. Aufmerksam schaue ich mich hier um. Wir werden gebeten, uns zu setzen:

„Please sit down!“

Der Mann und die Frau setzen sich im Schneidersitz neben ein Feuer. Papa und Mama setzen sich ihnen gegenüber. Auch ich setze mich dicht an Mama gedrückt auf den Boden. Ich bin aufgeregt. Immer wenn das so ist, knurre ich leise wie die Wölfe, von denen Mama und Papa mich vor Jahren weggenommen haben.

Der Mann hebt die Hand und sagt ein unbekanntes Wort. Danach fragt er:
„What brings you to us?“

Papa erklärt es ihm und Mama übersetzt mir, was Papa spricht:
„Papa erklärt dem Häuptling gerade, dass wir eine Geschichte über die Wildtiere Alaskas schreiben möchten. Er sagt, dass wir die Tiere in der freien Wildbahn erleben wollen, um ihr natürliches Verhalten beschreiben zu können und Fotos von ihnen machen. In der Kulturlandschaft in Europa ist das leider kaum möglich.“

Während Papa spricht nickt der Mann mehrmals. Dann tritt eine junge Frau näher und verteilt Schalen mit Nahrungsmittel. Nun beginnen wir alle mit dem Abendessen. Nach einer Weile fragt der Mann:

„Do you want to start your observations from here?“

Mama mischt sich in das Gespräch ein. Sie nickt und erklärt:
„It would be wonderful, if we could set up our tent here!“
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