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BeitragThema: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1So Sep 29, 2024 10:30 am

Gestrandet auf dem Mars

Mein Name ist Tim Armstrong. Ich bin Pilot eines Shuttles, das eine Ablösemannschaft zu einem der Astroiden bringen soll, deren Mineralien wir abbauen. Auf der Rücktour werde ich die jetzige Mannschaft zur Erde bringen, damit sie ihren wohlverdienten Urlaub antreten können. Ich habe den Autopiloten eingeschaltet und hänge meinen Gedanken nach.

Heute, im Jahr 2728, hat die Menschheit Mars, Erde und die Venus besiedelt. Daneben haben wir begonnen Bergbau auf großen Asteroiden zu betreiben. Dies ist dadurch begünstigt worden, dass die Regierung des Mars die jahrhundertealten Verträge mit der ‚Mars Ressource Corporation‘ gekündigt und die mehrheitlich irdischen Vertreter und Mitarbeiter der Corporation ausgewiesen hat.

Der Mars hat die freigewordenen Stellen danach mit Marsianern besetzt und angeboten, die geförderten Rohstoffe an die Corporation für viel Geld zu verkaufen. Darauf ist die Gesellschaft nicht eingegangen. Sie hat sich neuformiert und umbenannt. Seitdem heißt sie ‚Space Ressource Corporation‘ und baut die Bodenschätze auf Ceres und anderen Asteroiden ab.

Wenige Jahre danach hat der Mars die kommerzielle Raumfahrt eingestellt und die wissenschaftliche Raumfahrt weitgehend reduziert. Meine Überlegungen zur Vergangenheit des menschlichen Aufbruchs ins Weltall und dem damit verbundenen Technologiesprung führen dazu, dass ich ein wenig einnicke. Die heutigen Raumschiffe funktionieren weitgehend autonom und ich fliege nur noch zur Sicherheit im Cockpit mit.

Plötzlich schrecke ich aus meinen Gedanken auf. Ich höre den Kollisionsalarm schrillen. Mit Mühe komme ich aus meiner Gedankenwelt in die Gegenwart zurück. Ich gebe dem Autopiloten per Knopfdruck den Befehl einen Ausweichkurs zu berechnen. Da bin ich auch schon mitten in einem Meteoritenschwarm. Seit wann schrillt der Kollisionsalarm schon?

Schuldbewusst informiere ich die Passagiere, dass sie ihre Raumanzüge schließen müssen. Anschließend schalte ich den Autopiloten ab und versuche, durch einige gewagte Flugmanöver den größten Brocken auszuweichen und aus dem Schwarm heraus zu kommen.

Da schlägt ein dicker Brocken in die Passagierkabine ein. Reflexartig drücke ich den roten Knopf. Sofort lösen Sprengsätze die Kommandokapsel vom havarierten Raumschiff. Der Bewegungsimpuls der Sprengsätze bringt mich an den Rand des Schwarms. Ziellos herumtrudelnd lasse ich den Autopiloten nach der nächsten menschlichen Ansiedlung suchen. Gleichzeitig stabilisiere ich durch kurze Stöße mit den Navigationsdüsen die Fluglage.

Nach kurzer Zeit erscheint auf dem Monitor vor mir der Mars und eine geschwungene Linie vom aktuellen Standort dorthin. Ich werde den gesamten Treibstoff der Rettungskapsel, die einmal die Kommandokapsel eines irdischen Raumschiffes gewesen ist, für den Trip verbrauchen!

Nun ist aus historischen Gründen die politische Atmosphäre zwischen der Erde und dem Mars nicht die Angenehmste. Einem Raumfahrer in Not müssen sie aber helfen. Das ist ein Gebot, dass noch aus der Seefahrt vor 1000 Jahren stammt. Also gebe ich dem Autopiloten das Okay und werde erst einmal in den Sitz gepresst. Nach einiger Zeit schalten sich die Triebwerke ab und ich bin zum Warten in der Schwerelosigkeit verdammt.

Nach einem Monat gerate ich in das Schwerefeld des Mars und gehe mit den Steuerdüsen auf eine weite Umlaufbahn, darauf achtend, dass ich Phobos und Deimos nicht zu nahe komme. Während ich überlege, wie ich die Landung schaffe ohne in der Atmosphäre gegrillt zu werden, entdecke ich einen Orbiter.

Es ist eine alte Raumstation mit einem Lander, die die Mars Ressource Corporation in der Vergangenheit benutzt hat. Damals hat die Vorgängergesellschaft der Space Ressource Corporation den Mars quasi als ihr Firmeneigentum angesehen und ausgebeutet, bis die Marsianer sich dagegen aufgelehnt haben.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mo Sep 30, 2024 10:55 am

Wie dem auch sei. Ich muss den Orbiter erreichen, überlege ich. Dann kann ich mit dem Lander zum Mars hinunter. Vorsichtig manövriere ich meine Rettungskapsel näher heran. Da die Technik während der letzten Jahrhunderte weiter fortgeschritten ist, passt nun natürlich kein Andock-Mechanismus mehr.

Deshalb feuere ich aus mehreren Dutzend Metern Entfernung eine Leine aus Karbon ab, deren Spitze mit Widerhaken versehen ist und sich irgendwo verhaken muss. Nach dem zweiten Versuch gelingt es mir und ich ziehe die Rettungskapsel näher an die Raumstation heran. Nun muss ich aussteigen und mit den Anzugdüsen zur Station hinüberwechseln. Ich vertäue aber die Rettungskapsel noch mit der Station, bevor ich eine Luftschleuse öffne und in die Station gelange.

In der Schleuse schließe ich die Außentür. Nachdem der Luftdruck in der Schleuse ausgeglichen ist, lässt sich die innere Schleusentür leicht öffnen und ich kann die Station betreten. Zielstrebig gehe ich in die Richtung, in der ich den Marslander von der Rettungskapsel aus gesehen habe. Ich schleuse mich wieder aus dem Orbiter und öffne die Schleusentür des Landers. Während der Luftdruck im Lander ansteigt, setze ich mich in den Kontursessel des Piloten. Da trifft mich die Ernüchterung.

Natürlich hat der Lander noch keinen Autopiloten. Was muss ich tun, damit der Computer erwacht? Welche Befehle in welcher Reihenfolge erwartet die Elektronik von mir? Was ich hier vor mir sehe, gibt mir das Gefühl, in die raumfahrerische Steinzeit versetzt worden zu sein.

Ich suche nach dem Funkgerät und drücke die Mayday-Taste.

Es dauert eine gute Stunde bis sich etwas tut. Eine Stimme aus dem Funkgerät fordert mich zur Identifikation auf. Ich erkläre wer und wo ich bin, und dass ich Hilfe bei der Landung benötige. Irgendjemand muss mich „heruntersprechen“.

Es dauert noch einmal ungefähr eine halbe Stunde. Ein anderer Mann in der Gegenstation auf dem Mars sagt mir, was ich tun muss. Dabei geht er eine Checkliste durch und ich muss jeden Schritt bestätigen. Etwa zwei Stunden später landet das vorsintflutliche Gerät sicher auf der Marsoberfläche. Nun soll ich warten.

Nach ungefähr weiteren dreißig Stunden, meine Vorräte sind fast verbraucht, taucht draußen ein Rover auf, so ein Fahrzeug mit hermetisch geschlossener Kabine. Ich verlasse erfreut den Lander und gehe auf das Fahrzeug zu, das inzwischen gestoppt hat.

In einen Raumanzug, der außen an der Karosserie hängt, kommt Leben. Schließlich trennt sich der Anzug vom Fahrzeug und kommt auf mich zu. Einige Minuten darauf umrundet ein weiterer Mann im Raumanzug den Rover und bleibt in der Nähe des Fahrzeuges stehen. Er hat irgendetwas in der Hand, das er auf mich richtet.

Ich nähere mich den Beiden, zeige meine leeren Hände und lege meine rechte Hand auf die linke Brustseite. Der Mann lässt das Teil sinken, das er auf mich gerichtet hat und öffnet eine Fahrzeugtür, nachdem er mehrere Knöpfe daneben gedrückt hat. Er macht die Willkommensgeste und ich klettere in den Rover. Hinter mir wird die Tür wieder verschlossen und kurz darauf höre ich einströmendes Gas.

Beidseitig an der Rückwand des Fahrzeuges öffnen sich Klappen. Zwei großgewachsene dunkelhäutige Männer kriechen in das Innere des Rovers. Ich erinnere mich. Das ist die Technik, mit der man die Mars-Rover seitens der Mars Resource Corporation vor 300 Jahren ausgestattet hat. Durch die Selbstisolation der Menschen hier hat man also auch den technischen Fortschritt vernachlässigt. Die Raumanzüge der Beiden sind nun luftdicht mit der Karosserie verbunden.

Da die beiden Männer hier im Fahrzeug keine Atemmasken tragen, will ich nun auch wenigstens den Helm meines Raumanzuges öffnen. Die Männer reagieren panisch und bedeuten mir, den Helm aufzulassen. Stattdessen soll ich mich in einen freien Sitz setzen und abwarten.

Die Männer wenden den Rover und fahren auf ihrer Spur zurück. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichen wir eine Öffnung in einer steil aufragenden Felswand. Der Rover fährt in die Höhle und bald in eine seitliche Öffnung hinein. Dort stoppen die Männer das Fahrzeug und öffnen die Seitentür, durch die ich den Rover betreten habe. Anscheinend herrschen draußen jetzt der gleiche Atmosphärendruck und das Gasgemisch wie im Fahrzeug.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Di Okt 01, 2024 9:30 am

Meine Begleiter steigen aus und bedeuten mir, ihnen im geschlossenen Raumanzug zu folgen. Einer der Männer legt seine Hand an die Wand vor sich. Kurz darauf öffnet sie sich und wir gehen hindurch. Ich fühle mich hier irgendwie, wie in eine irdische U-Bahn versetzt - jedenfalls kommt es mir so vor.

Ein kleiner fensterloser Triebwagen steht am Rand eines Bahnsteiges. Wir besteigen das Fahrzeug und die Männer drücken verschiedene Knöpfe. Der Triebwagen beschleunigt sanft, um nach weiteren zwei Stunden allmählich abzubremsen. Nachdem das Fahrzeug steht, öffnet sich die Seitentür und wir befinden uns auf einem ebensolchen Bahnsteig.

Meine Begleiter scheinen es eilig zu haben. Wir betreten gemeinsam einen Aufzug. Nach wenigen Minuten verlassen wir den Aufzug und die Männer in meiner Begleitung übergeben mich an Männer in lindgrüner Kleidung, die Atemmasken und jeder eine Gasflasche auf dem Rücken tragen. Man führt mich durch eine Luftschleuse in einen spärlich eingerichteten Raum. Hier darf ich endlich meinen Raumanzug ausziehen und erhalte sterile Kleidung. Dann lässt man mich erst einmal in Ruhe.

In der nächsten Zeit, ich habe aufgehört die Tage zu zählen, erhalte ich Speisen und Getränke durch eine kleine Schleuse gereicht. Auch meine Schmutzwäsche nimmt diesen Weg. Sie kommt durch die Schleuse schrankfertig zu mir zurück. Wenn ich Besuch bekomme, ist der Mann ebenfalls lindgrün gekleidet und trägt eine Atemmaske.

Ich werde in dem Zimmer intervallartig gründlich untersucht und man verabreicht mir Impfungen gegen mögliche Marsmikroben, die mir gefährlich werden könnten. Daneben will man meine Geschichte genauestens erfahren.

Irgendwann, bestimmt nach mehreren Wochen, erhalte ich Besuch von einem älteren weißhaarigen Mann ohne die übliche Atemmaske. Erstaunt blicke ich auf. Der Mann stellt sich höflich vor und erklärt mir, dass meine Quarantäne vorbei sei und ich zu einem Treffen mit Wissenschaftlern im ‚Amt‘ eingeladen bin.

Der Mann begleitet mich zu der U-Bahn-Station, über die ich in ihr Institut gekommen bin und übergibt mich an einen jüngeren Mann, der mich weiterhin führen soll. Vor mir am Bahnsteig steht wieder ein Triebwagen, wie ich ihn schon kenne.

Unterwegs frage ich den jungen Mann:
„Mister Carlson, was ist das eigentlich für ein Treffen, zu dem Sie mich hinführen sollen?“

Der Mann schaut mich lächelnd an und erklärt:
„Zum einen wollen die Wissenschaftler ihre Geschichte noch einmal aus ihrem eigenen Mund hören. Vielleicht ist davon etwas interessant für sie. Zum anderen werden sie bestimmt gefragt, wie Sie sich ihre Zukunft vorstellen. Wollen Sie von einem irdischen Raumschiff abgeholt werden? Oder wollen Sie Bürger des Mars werden? Für alle diese Fragen sind Sie im Amt in Olympia an der richtigen Adresse!“

„Ah, okay. Unser Ziel ist also die Hauptstadt des Mars.“

„Ja, und dort das Präsidialamt…“

Ich mache große Augen. Ob ich etwa das Staatsoberhaupt zu Gesicht bekomme? Eigentlich ist mein Fall doch gar nicht so wichtig. Andererseits, wann passiert so etwas schon, dass man einen Menschen aus Raumnot retten muss? Ob es durch meine Aktion zu diplomatischen Verwicklungen zwischen den Planeten kommt?

Nach etwa drei Stunden Fahrt, in denen ich mir unter anderem die Technik der Rohrbahn erklären lasse, erreichen wir eine ebenso kleine Station in Olympia, wie unsere Startstation. Mein Begleiter erklärt mir zur Rohrbahn, dass sie selbständig eine Haltestelle anfährt und auch abfährt. Nach dem Eintritt schließt sich die Kabine und das Rohr hermetisch ab und ein Überdruck schiebt das Fahrzeug mit bis zu 500 Stundenkilometer vorwärts.

„Unser Rohrnetz,“ erklärt er, „ist vom öffentlichen Netz getrennt. Dafür sind unsere Fahrzeuge auch deutlich kleiner.“

An der Haltestelle in Olympia steigen wir aus und fahren von der Station mit einem Aufzug zu einem größeren Raum auf einer höheren Ebene. Neugierig schaue ich mich um und erkenne links in einer Raumecke ein Treppenhaus. Ihm gegenüber liegt rechts ein großzügiger Eingangsbereich mit vier Glastüren. Vor mir sitzt eine Dame hinter einem Schalter und schaut bei unserem Näherkommen auf. Mein Begleiter ergreift das Wort:

„Sol, Mistress Albright. Ich bringe Ihnen den Raumfahrer, den wir in den letzten Wochen unter Quarantäne hatten.“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mi Okt 02, 2024 10:05 am

Mistress Albright nickt und lächelt mich an:

„Ah, Sie sind Mister Armstrong. Warten Sie einen Moment. Ich rufe jemand, der sich um Sie kümmert.“

„Ich verabschiede mich dann,“ meint mein Begleiter zwinkernd. „Ich muss zur Quarantäne-Station zurück.“

Ich nicke ihm freundlich zu. Während er zum Aufzug zurückgeht, sagt Mistress Albright zu mir:
„Setzen Sie sich ruhig einen Moment.“

Also gehe ich nun zu einer Sitzgruppe neben dem Treppen-haus. Mistress Albright nimmt einen Handapparat auf und spricht hinein.

Vielleicht fünf Minuten darauf kommt ein älterer Mann die Treppe herunter. Er schaut sich kurz um, grüßt die Concierge freundlich und wendet sich danach zu mir um:

„Guten Tag, Mister Armstrong, oder ‚Sol‘, wie man hier sagt,“ begrüßt er mich. „Ich bin John Berlin. Würden Sie mich bitte begleiten?“

Ich stehe auf und strecke ihm meine Hand entgegen. Mister Berlin lächelt entschuldigend, zeigt seine offene Hand und legt sie sich auf die Herzgegend. Dann macht er eine einladende Handbewegung Richtung Treppe und sagt, immer noch lächelnd:

„Kommen Sie bitte mit.“

Wir steigen zwei Etagen höher und gehen einen Gang entlang, bis wir vor einer Tür halten. Unterwegs erklärt Mister Berlin mir, dass das Händeschütteln seit einer Pandemie kurz nach der Kolonisation des Planeten nicht mehr praktiziert wird. Damals mussten sich die Menschen gegen marsianische Viren und Bakterien wehren. Gut die Hälfte der Bevölkerung ist damals gestorben bis Impfstoffe entwickelt worden sind. Mir fällt ein, davon im Geschichtsunterricht in meiner Schulzeit einmal gehört zu haben.

Mein Begleiter klopft schließlich an eine Tür und öffnet sie einen Moment später. Mit einer Handbewegung gibt er mir den Vortritt und schließt die Tür hinter mir wieder, nachdem auch er den Raum betreten hat.

Er begrüßt die Runde in dem Raum mit „Sol!“, während wir Platz nehmen.

Vor mir sitzen etwa ein Dutzend Männer rund um im Karree aufgestellte Tische. Mister Berlin führt mich zu zwei leeren Stühlen und setzt sich neben mich. Danach stellt er mir die anwesenden Männer vor. Es sind ausnahmslos Leiter verschiedener Fachrichtungen der wissenschaftlichen Abteilung im Präsidialamt.

Nun ist es an mir, mich der Runde vorzustellen und meine Geschichte zu erzählen, warum ich nun vor ihnen sitze. Dann werde ich gefragt:

„Wie stellen Sie sich nun ihre weitere Zukunft vor?“

„Ich habe es mir in den vergangenen Wochen überlegt. Da ich persönlich ungebunden bin, will ich mich hier auf dem Mars niederlassen. Mein Willkommensgeschenk kann die Rettungskapsel sein, wenn man es schafft, sie unbeschadet zur Marsoberfläche zu bringen. Die darin enthaltene Technik kann ihnen einen Schwung hin zu modernerer Technik geben,“ biete ich der Runde an.

„Das ist ein interessantes Angebot. Aber der Präsident hat hier das letzte Wort, da es auch ein wenig die Politik tangiert!“ antwortet einer der Herren.

Die anderen Männer murmeln zustimmend. Ein weiterer Herr aus der Runde benennt nun ein ganz profanes Problem:

„Wo soll Mister Armstrong aber in der Zeit wohnen, während über ihn im Außenamt entschieden wird?“

Nach kurzer Diskussion erklärt sich Mister Berlin dazu bereit, mich in der Zeit bei sich aufzunehmen. Dann ist die Sitzung beendet. Die Herren erheben sich und streben auf den Ausgang zu. Da auch Mister Berlin aufsteht, erhebe ich mich ebenfalls und schaue ihn erwartungsvoll an.

Nun erklärt mir Mister Berlin, dass ich in der nächsten Zeit in der ingenieurtechnischen Abteilung arbeiten werde. Dort soll ich die Leute dabei beraten, eine Routine zu erarbeiten, um die Rettungskapsel unbeschadet zur Marsoberfläche herunter zu bringen und auseinanderzunehmen, ohne dass dabei etwas zerstört wird.

Er klärt mich über die Arbeitszeiten auf dem Mars auf. Im Gegensatz zur Erde, wo noch immer der Dreischichtbetrieb gilt mit dreimal acht Stunden rund um die Uhr, hat man schon früh auf dem Mars den Vierschichtbetrieb mit viermal sechs Stunden eingeführt.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Do Okt 03, 2024 9:29 am

„Dafür erhalten sie 2000 Stein monatlich, was nach marsianischer Zeitrechnung etwa fünf Wochen ausmacht.“

Mein etwas dümmlicher Gesichtsausdruck lässt Mister Berlin kurz auflachen. Er erklärt mir:
„Da wir hier, wohin wir auch sehen, von Steinen umgeben sind – wenn man von der ursprünglichen marsianischen Natur ausgeht -, haben unsere Vorfahren sinnigerweise die allgemeingültige Währung STEIN genannt. Sie werden sich schnell daran gewöhnen!“

Anschließend führt Mister Berlin, der Leiter der ingenieurtechnischen Abteilung, mich in seinen Bereich. Er ruft einige Raumfahrt-Ingenieure herbei und nun überlegen wir zu sechst wie wir an die Rettungskapsel herankommen. Wieder begrüßt er die Leute mit dem Wort „Sol!“

Nach Schichtwechsel begleite ich Mister Berlin nachhause. Unterwegs frage ich ihn, was es nun mit dem Wort „Sol!“ auf sich hat. Mister Berlin nickt lächelnd und erklärt:

„Ein Marstag ist etwa eine halbe irdische Stunde länger als der Tag auf der Erde. Der Mars dreht sich ein wenig langsamer um seine Achse als die Erde. Darum haben die ersten Raumfahrer, die auf dem Mars landeten, den Marstag zur Unterscheidung ‚Sol‘ genannt. Wir haben das übernommen, und so ist aus einem ‚Guten Tag‘ oder ‚Hallo‘ im Laufe der Zeit einfach ‚Sol‘ geworden.“

Er führt mich den Weg zurück durch die Gänge und an Mistress Albright vorbei durch eine zweiflügelige Tür aus buntem Glas vor das Haus. Hier stehen wir nun vor einer hellerleuchteten Straßenkreuzung unter der überhängenden Häuserecke, die von Säulen gestützt wird. Eine Fahrspur führt von der Straße am Eingang vorbei und mündet in die Querstraße.

Mister Berlin führt mich zum vordersten der wartenden Wagen. Wir steigen ein und er tippt ein Fahrziel in das Navi. Dann hält er eine Plastikkarte an das Gerät. Sofort setzt sich der führerlose Wagen in Bewegung, fädelt sich in den Verkehrsfluss ein und strebt dem angegebenen Ziel zu. Dabei kann ich sehen, dass unter der Decke der Lavaröhre, in der Olympia liegt, Tageslichtlampen angebracht sind. Es ist zurzeit taghell.

Bald darauf haben wir einen anderen der von außen immer gleich aussehenden Wohnblocks erreicht. Der Wagen hält als letztes Fahrzeug in einer langen Reihe vor dem Eingang dieses Blocks. Mister Berlin hält seine Karte noch einmal an das Gerät und die Tür fährt auf. Wir steigen aus und gehen auf den Eingang zu. Auch hier betreten wir als erstes ein Foyer. Die Concierge hinter ihrem Schalter schaut kurz auf und Mister Berlin grüßt sie im Vorbeigehen.

Er führt mich zum Treppenhaus und hält mir die Tür eines Aufzuges auf, um den sich die Treppe windet. Dann fahren wir bis zur obersten Etage. Als ich aus dem Aufzug trete, stehe ich in einer Parklandschaft, die man auf dem Dach des Wohnblocks angepflanzt hat. In regelmäßigen Abständen stehen eiförmige Häuser zwischen den Pflanzen. Wir gehen auf das uns Nächststehende zu und Mister Berlin öffnet die Tür mit einer anderen Plastikkarte.

Nun kommen wir als Erstes in eine Garderobe, von der mehrere Türen abgehen und eine Treppe nach oben führt. Nachdem er seine Jacke aufgehangen hat, führt er mich über die Treppe nach oben.

Eine Etage höher liegt ein größerer Wohnraum, Küche und Essplatz. Aus der Küche hört man Arbeitsgeräusche. Er sagt laut:

„Hi, Liebes! Ich bin zuhause!“

Eine Frau in seinem Alter kommt aus der Küche. Sie lächelt, als sie uns sieht und begrüßt Mister Berlin mit einer Umarmung. Mister Berlin stellt uns nun gegenseitig vor:

„Meggi, das ist Mister Armstrong. Er wohnt ab heute in einem der Gästezimmer. Wenn das Amt über seine Zukunft entschieden hat, wird er sich eine eigene Wohnung suchen. Mister Armstrong, das ist meine Frau Meggi.“

Ich begrüße meine Wirtin höflich. Sie schickt ihren Mann und mich schon einmal zum Essplatz. Wir lassen uns am Tisch nieder. Während Mistress Berlin die Speisen aufträgt, sagt Mister Berlin zu mir:

„Mister Armstrong, der Tag ist noch jung. Ich denke, wir gehen nach dem Essen hinunter und machen einen Bummel durch die Geschäfte. Sie brauchen so etwas wie eine Grundausstattung.“

Ich nicke dazu. Er hat nicht unrecht. Ich habe in der Quarantäne bisher eine Einweg-Zahnbürste benutzt. Das sollte sich ändern. Auch einen eigenen Kamm und einen Rasierer werde ich brauchen.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Fr Okt 04, 2024 10:34 am

Bevor wir mit dem Mittagessen beginnen, schenkt Mistress Berlin drei Tassen Tee aus. Mister Berlin stellt die Tassen vor uns, tunkt dann zwei Finger seiner Hand in seine Tasse und lässt die Tropfen auf einen Stein vor sich in der Tischplatte fallen. Dabei spricht er:

„Allumfassende Natur, segne unseren Gast und den heutigen ‚Sol‘!“

Danach wendet er sich mir zu und erklärt:
„Für uns bedeutet der ‚Heimstein‘, wie wir ihn nennen, unsere Verbindung zur Natur. Vor der Haus- oder Heimgründung macht jeder Marsianer eine meditative Wanderung in unberührte Gegenden innerhalb der Lavaröhre. Fällt ihm ein besonderer Stein auf, nimmt er ihn mit als seinen ‚Heimstein‘, der ihn sein ganzes Leben begleitet. Man sagt, dass der Stein seinen Menschen findet, nicht umgekehrt.“

„Ah, okay,“ meine ich unsicher.

Ich sehe, dass ich noch einiges lernen muss, wenn ich Marsianer werden will. Mister Berlin fordert mich nun auf, es ihm gleich zu tun. Also tauche ich ebenfalls meine Finger in meinen Tee, spritze den Stein nass und wiederhole den Segensspruch.

Auch nach dem Essen sitze ich noch eine Weile mit Mister Berlin beim Tee. In dieser Zeit bereitet Mistress Berlin eine Etage höher ein Gästezimmer für mich vor. Die Kinder der Eheleute haben schon eigene Familien gegründet. So werden deren Kinderzimmer aktuell nur noch für Besuche oder Gäste verwendet.

*

Mister Berlin führt mich nun durch den Park auf dem Flachdach des Wohnblocks zum Aufzug zurück. Wir fahren auf die unterste Ebene und steigen im Foyer aus der Aufzugkabine. Statt zum Eingang des Wohnblocks nimmt Mister Berlin die entgegengesetzte Richtung. Er geht auf eine Wand zu, die von bunten Glaselementen in einem Fachwerk gebildet wird. Bei unserer Annäherung fährt sie zur Seite und gibt den Blick auf den Innenhof des Wohnblocks frei.

Geradeaus sehe ich verschiedene Möglichkeiten, sich im Freien unter den Tageslichtlampen an der Decke des Lavatunnels sportlich zu betätigen. Alle diese Möglichkeiten sind mit Netzen eingefasst. Das kann ich gut verstehen, denn nehmen wir nur einmal Tischtennis: Die Bälle fliegen in der geringeren Schwerkraft auf dem Mars weiter. Sollte einer der Spieler den Ball verpassen, kann dieser nicht weiter als nur bis ins Netz fliegen.

Mister Berlin wendet sich nach rechts, nachdem wir die Tür passiert haben. Ich erkenne, dass wir hier unter einer Balustrade an den Schaufenstern verschiedener Geschäfte des täglichen Bedarfs vorbeigehen. Hier gibt es fast alles, was ein Marsianer an Nahrungsmitteln, Kleidung, Sportbedarf und Wohnungsausstattung gebrauchen kann.

„Wie werden die Geschäfte beliefert?“ frage ich meinen Mentor.

Mein Nebenmann lächelt und erklärt:
„Die Straßen haben Park- und Ladespuren nahe der Fassade der Wohnblocks. Hat ein Geschäftsmann neue Ware bestellt, wird sie an eine Rampe geliefert, wo er sie in Empfang nehmen kann. Der Verkehr fließt daneben weiter.“

„Ah,“ mache ich.

Mister Berlin ist bei einem Herrenausstatter stehengeblieben und betritt mit mir den Laden. Mit seiner Hilfe habe ich bald je vier Garnituren der verschiedensten Kleidungsstücke erstanden. Meine Grundausstattung, wie er sich dazu äußert. Ohne seine Hilfe wäre ich hier sicher hilflos gewesen. Die Marsianer verwenden völlig andere Größenangaben, als diejenigen die ich kenne.

Danach führt er mich in einen Laden für Drogerie-Artikel. Hier habe ich es leichter. Schnell habe ich meine Zahnhygiene-Artikel, Kamm, Bürste und Rasierer beisammen. Anschließend gehen wir weiter unter der Balustrade entlang. Ich schaue mir an, was ich sonst noch hier kaufen kann, wenn ich irgendwann eine eigene Wohnung beziehe. Mister Berlin macht mich auf Geschäfte für Heimtextilien, Möbel und Elektrogeräte der Unterhaltungselektronik aufmerksam. Daneben sehe ich auch ein Restaurant und zwei Garküchen. Bei Letzteren kann ich weniger aufwendige Gerichte kochen lassen und mitnehmen, um sie in meiner Wohnung zu essen.

„Bad- und Küchenausstattung stellt ein Installateur mit Ihnen zusammen, Mister Armstrong. An Handwerker, die mit solchen Ausstattern zusammenarbeiten, oder direkt mit den Ausstattern kommen sie per Internet in Kontakt. Schauen Sie sich deren Seiten an und wählen Sie aus.“

Ich nicke und meine: „Okay.“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Sa Okt 05, 2024 10:43 am

Wir haben den Innenhof unter der Balustrade inzwischen umrundet, treten wieder durch die Tür und fahren mit dem Aufzug auf das Dach des Wohnblocks, wo wir alsbald das Haus der Berlins betreten. Mister Berlin zeigt mir nun mein Gästezimmer und das Bad im Obergeschoss.

Ich lege mein gerade erstandenes Eigentum in einen Schrank und gehe nun auf Anraten meines Gastgebers ins Bett. Seine Schicht beginnt am nächsten Tag in aller Frühe und dauert wieder bis Mittag. Auch ich werde mitkommen und mit den Ingenieuren seiner Abteilung zusammenarbeiten.

*

In den letzten Tagen haben die Ingenieure eine Routine entwickelt, mit deren Hilfe die Rettungskapsel auf dem Mars gelandet und unter die Oberfläche gebracht werden kann. Danach will man sie auseinandernehmen und erforschen.

Hier bei den Ingenieuren habe ich noch weitere Besonderheiten in Bezug auf den Mars erfahren: Dass das Marsjahr mit 687 Sol um einiges länger ist als ein Erdjahr, weiß ich aus der Raumfahrt. So ist ein Mensch, der auf der Erde 50 Jahre alt ist, hier ungefähr 25 Marsjahre alt.

Aber auch die Maßeinheiten sind andere: Auf der Erde hat man bestimmt, dass ein Viertel-Erdumfang 10 Millionen Meter lang ist. Hier auf dem Mars ist Wasser das wichtigste Gut. Ein Liter, und damit 1 Kilogramm auf der Erde, passt wegen der geringeren Schwerkraft in einen Behälter von ungefähr 2.600 irdischen Kubikzentimeter Inhalt. Um hier wieder auf einen Wert von 1.000 zu kommen, hat man die Länge eines marsianischen Zentimeters auf 1,38 irdische Zentimeter festgesetzt. Ein marsianischer Liter (Hohlmaß) liegt nun bei 2,6 irdischen Litern, aber bei 1.000 marsianischen Kubikzentimetern.

Entsprechend ist der Marsumfang nun keine 21.344 irdische Kilometer lang, sondern 15.467 marsianische Kilometer. Aber zurück zu alltäglichen Zahlen: Ich bin nach irdischen Maßeinheiten 1,83 Meter groß und 80 kg schwer. Umgerechnet auf marsianische Maßeinheiten heißt das, ich bin 1,33 Meter groß und 30 kg schwer. Es wird einige Zeit dauern, bis ich mich hieran gewöhnt habe!

Heute habe ich ein offizielles Schreiben aus dem Büro des Präsidenten bekommen. Mit leicht zittrigen Fingern öffne ich es und entdecke darin die Erlaubnis, mich auf dem Mars niederzulassen. Erfreut zeige ich den Brief meinem Mentor Mister Berlin, der mich ermuntert, mir nun eine eigene Wohnung zu suchen. Es darf ja ruhig eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung sein. Über die Finanzierung sollte ich nebenbei mit meiner Bank sprechen.

Also erkundige ich mich zuerst bei der Bank, die mir Mister Berlin empfohlen hat und wo ich in seinem Beisein mein Gehaltskonto eingerichtet habe. Ich darf mir eine Wohnung suchen im Wert von 12000 Stein im Mietkauf, sagt man mir dort. Also müsste ich fünf Jahre, oder einhundert Marsmonate lang 140 Stein an die Bank zahlen, die dafür der Wohnungsbau-Gesellschaft die 12000 Stein auszahlt. Hinzu kommen noch die Gebühren und Nebenkosten, von denen die Wasserkosten die höchsten sind. Das ist verständlich, weil auf dem Mars Wasser ein rares Gut ist.

Nun schaue ich in den Angeboten der Wohnungsbau-Gesellschaften, die jeweils einen Wohnblock bewirtschaften. Ich finde in dem Wohnblock, auf dem das Haus der Berlins steht, tatsächlich eine ansprechende Wohnung. So unterschreibe ich nach der Besichtigung schon den Mietkauf-Vertrag.

Eigentlich ist es eine ‚Drei-Zimmer-Wohnung‘. Ein Zimmer ist jedoch als großer Balkon ausgebildet, zur Hälfte in den Außenmauern, zur anderen Hälfte auf einer Bodenplatte aus der Fassade herausschauend. Jede zweite Wohnung in dieser Etage und zum Innenhof des Wohnblocks gelegen, hat diesen Zuschnitt, wie ich sehen kann. Wenn nötig, kann ich diesen ‚Balkon‘ auch in einen ‚Wintergarten‘ verwandeln, indem ich die Balkonbrüstung mit Glasbausteinen schließen lasse. Ich denke aber, dass das noch Zeit hat.

Die Küche sieht nicht viel anders aus, als ich es kenne. Sie enthält Schränke und Schubladen für die Küchenutensilien und Kühlschränke für die Lebensmittel, um sie länger haltbar zu machen. Eine Mikrowelle, einen Geschirrspüler und verschiedene Kleingeräte findet man auch in der Küche.

Das zentrale Gerät ist nicht der Herd, wie in früheren Jahrhunderten üblich, sondern eine Universal-Küchenmaschine, die wiegen, zerkleinern, rühren, kneten und erhitzen kann. Die Küchenmaschine ist zudem an das Internet angeschlossen und besitzt so einen riesigen Fundus an Rezepten für Gerichte, die man mit den Lebensmitteln auf dem Mars herstellen kann. Hat man sich ein Gericht ausgesucht und laut Zutatenliste alles bereit, gibt das Gerät eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Herstellung des Menüs.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1So Okt 06, 2024 11:07 am

Um mich nach den Gepflogenheiten auf dem Mars zu richten, muss ich mir als nächstes einen ‚Heimstein‘ suchen, wie Mister Berlin es mir angeraten hat. Dafür nähere ich mich der Wand des Lavatunnels und schlendere ziellos an ihr entlang, in der Hand einen metallenen Pickel. Ein schwarzer Stein fällt mir nach einer ganzen Weile ins Auge, der irgendwie glasartig aussieht und in der Wand steckt. Ich schlage das Mineral mit dem Pickel vorsichtig aus der Wand und nehme es mit nachhause.

Als nächstes kümmere ich mich um die Möblierung und Dekoration meiner Wohnung. Mistress Berlin deckt mich mit einer Erstausstattung an Heimtextilien ein. Die Eheleute lassen es sich auch nicht nehmen und schenken mir Gläser, Geschirr und Besteck, sowie Küchenutensilien.

Dann habe ich alles beisammen und lade das Ehepaar Berlin zum Dank in meine Wohnung ein. Zu essen gibt es, was das teure Restaurant im Erdgeschoss liefern kann. Ich versuche nun die gleiche Teezeremonie in Verbindung mit meinem neuen Heimstein durchzuführen, die ich bei den Eheleuten Berlin kennengelernt habe. Dabei lädt mich Mister Berlin ins Stadion der Stadt ein. Dort ist in zwei Wochen wieder ein Wettbewerb der besten Läufer des Planeten. Bei dieser Gelegenheit könnte ich auch seine Söhne mit ihren Frauen und seine Enkel kennenlernen. Ich sage gern zu.

Hierbei lerne ich, warum es auf dem Mars den Vierschichtbetrieb seit Generationen gibt. Der größte Arbeitgeber auf dem Mars ist seit der Kolonisierung die Mars Ressource Corporation gewesen. Daneben haben viele Milliardäre der Erde den Rücken gekehrt, um auf dem Mars ein ruhiges Leben zu führen. Die Leute gehörten zu 90 Prozent den Weißen an.

Um die Arbeiten durchzuführen, hat man Roboter gebaut, die im Haushalt und im Freizeitbereich eingesetzt worden sind. Zum Abbau der Mineralien in der Marsoberfläche hat man Abraum-Maschinen gebaut und Leute gesucht, die diese Maschinen von Zentralen aus kontrolliert haben.

Dann ist es zu der großen Pandemie gekommen. Die Marsmikroben haben etwa 50 Prozent der Leute sterben lassen. Kurz darauf sind die ersten Fälle von Krebs ausgerechnet unter den Weißen aufgetreten. Die farbigen Menschen haben kaum mit der Krankheit zu kämpfen. Auch dass man schon bald unter die Oberfläche gegangen ist, um der kosmischen und harten Sonnenstrahlung zu entgehen, hat nicht viel geändert.

Also hat die Mars Ressource Corporation vermehrt Menschen aus dem Äquatorgürtel rund um die Erde rekrutiert, um die Verluste durch den Tod der Marsianer auszugleichen. So hat der Mars seine farbige Bevölkerung bekommen, während die Venus vermehrt von Weißen besiedelt worden ist.

Der Dreischichtbetrieb, der anfangs auch auf dem Mars eingeführt worden ist, hat unter den Arbeitern immer wieder zu Unruhen geführt. Die Menschen haben sich als Ausgleich zu ihrer Arbeit sportlich betätigt, oder sind anderen Zerstreuungen nachgegangen und wollten dafür ausreichend Zeit haben. Das hat dann zu dem Vierschichtbetrieb geführt, der bis heute gilt.

*

Ich habe mich mit Mister Berlin abgestimmt und daher fahren wir zu Dritt zum Sportstadion. Mister Berlin und seine Frau haben Festtagskleidung angelegt. Am Eingang treffen wir auf zwei jüngere Ehepaare mit zwei kleinen Kindern. Mister Berlin stellt sie mir als seine Söhne mit Frauen und seine Enkel vor. Wir begrüßen uns höflich. Danach führen mich die Berlins auf die weite Tribüne, deren Größe mich überwältigt. Sie öffnen eine separate Loge, von denen es hier einige gibt. Darin sind wir ungestört.

Aus den Lautsprechern ertönt die im Moment angesagte Musik.

Plötzlich ertönt ein dreifaches Klingeln. Dann spricht der Moderator der Veranstaltung:
„Ehrenwerte Damen und Herren! Herzlich Willkommen beim Sommerlauf in Olympia!“

Das Stadion erbebt vom Beifall.

„In wenigen Augenblicken ist es so weit! Wie in jedem Jahr begrüßen wir auch dieses Mal wieder die vierundzwanzig besten Läuferinnen und Läufer aus den Vorwettbewerben!“

Wieder macht der Moderator eine kurze Pause für den unmittelbar einsetzenden Applaus.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mo Okt 07, 2024 9:34 am

„Nur eine der Läuferinnen und einer der Läufer wird heute als Sieger in die Geschichtsbücher des Sports eingehen!“ tönen die Lautsprecher. „In wenigen Minuten werden wir erleben, wer sich dieses Mal durchsetzt! Wir wünschen allen Zuschauern viel Spaß!“

Noch einmal ertönt der Beifall.

„Zuerst treten die zwölf besten Läuferinnen aus den Vorwettbewerben an!“ erklärt der Moderator.

Über der Startlinie, hinter der die Sportlerinnen Aufstellung genommen haben, leuchtet es rot. Die Sportlerinnen knien sich in die Startposition als ein helles Pfeifen ertönt. Dann wechselt das rote Startsignal in ein grelles Grün und ein Knall ertönt.

Im selben Augenblick setzen sich die Sportlerinnen in Bewegung. Sie laufen die Gerade entlang, um danach das erste Mal in die Stadionkurve einzubiegen. So geht das danach noch 25 Runden lang bis die 10.000 Meter gelaufen sind.

Nach den Sportlerinnen sind die Sportler an der Reihe. Sie liefern sich ein ähnlich spannendes Rennen wie die Frauen vor ihnen. Aber nachdem das Rennen der Frauen vorbei ist, hält es Jonathan Berlin, einer der Söhne, nicht mehr auf seinem Platz. Er drückt seine Frau von Gefühlen überwältigt an sich und verlässt die Loge. Mister Berlin lächelt mir zu.

Während der Moderator nun den Lauf der Männer ankündigt, erklärt mir Mister Berlin, warum sein Sohn die Loge verlassen hat.

„Jonathan ist ins Mannschaftsquartier gegangen, um seiner Läuferin zu gratulieren.“

Der Lauf der Sportler im Stadion-Rund interessiert mich jetzt weniger. Stattdessen frage ich meinen Mentor:

„Er gratuliert SEINER Läuferin zu einem vorderen Platz?“

„Ja, warum nicht? Er ist ihr Sponsor oder Gönner, wie man das auch immer nennen will.“

„Ah, er unterstützt sie mit Geld, damit sie ihre sportliche Karriere vorantreiben kann,“ übersetze ich seine Information für mich.

„Genauso ist es!“ sagt Mister Berlin. „Das Training kostet viel Geld. Die Trainer wollen ja auch leben. Das Trainingsgerät kostet… Und dann will die Sportlerin ja auch leben.“

„Ah, das hier ist also kein Freizeitsport, sondern die Sportler machen das in Vollzeit… Wenn aber nicht nur Firmen Sponsoring betreiben, sondern auch Einzelpersonen, wie steht es da mit den zwischenmenschlichen Beziehungen?“

„Klar, entsteht mit der Zeit so etwas wie eine Beziehung zwischen Sponsor und Sportler,“ erklärt Mister Berlin, „aber solche Beziehungen sind rein platonisch. Freudige Umarmungen sind Gang und Gäbe. Mehr nicht. Käme es zu einer sexuellen Beziehung, würde das dem Sport schaden, und auch die Beziehungen der Beiden würden durcheinander gewürfelt. Für die Sportler, männlich oder weiblich, gäbe es dann kein zurück mehr in den Sport, sondern die Beiden müssten die Ehe miteinander eingehen!“

„Oh!“ entfährt es mir da.

Schließlich ist auch der Lauf der Männer beendet. Es entsteht eine kurze Pause. Der Sohn von Mister Berlin ist wieder in die Loge zurückgekehrt und hat den Platz neben seiner Frau wieder eingenommen. Das Siegertreppchen wird aufgebaut und der Platz davor füllt sich mit den Sportlern und ihren Trainern.

Wieder ertönt der Lautsprecher. Sofort wird es ruhig im Stadion-Rund.

„Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zur Siegerehrung!“ sagt der Moderator.

Er macht eine kurze Pause und lässt das Publikum applaudieren.

„Alle Läuferinnen und Läufer haben tolle Leistungen gezeigt und ihr Können unter Beweis gestellt!“ lobt er und macht wieder eine Pause.

Die Zuschauer applaudieren erneut.

„Kommen wir nun also zur Siegerehrung!“ verkündet er. „Der dritte Platz geht an Melina aus Arsia!“

Die Menge im Stadion jubelt. Jemand aus der Menge und eine der Sportlerinnen gehen auf das Treppchen zu, wo die Preisrichter stehen und gratulieren. Danach stellt sie sich auf die unterste Stufe des Sieger-Treppchens, während der Trainer sich dahinter stellt.

„Kommen wir nun zum zweiten Platz,“ spricht der Wettkampfleiter in sein Mikrofon. „Er geht an Bonnie aus Olympia!“

Wieder treten eine Sportlerin und ihr Trainer vor. Sie werden beglückwünscht und Bonnie betritt die nächsthöhere Stufe des Treppchens. Wieder rastet die Menge im Stadion aus. Auch Jonathan Berlin erhebt sich und tritt vor, um mit erhobenen Armen zu jubeln. Die Sportlerin sucht mit ihren Augen die Logen ab und lächelt, als sie Jonathan erblickt. Sie hält die Medaille hoch.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Di Okt 08, 2024 9:47 am

„Meine Damen und Herren, der erste Platz gebührt mit einer beeindruckenden Leistung Bella aus Alba!"

Ohrenbetäubender Beifall hallt vom Feld. Ein Mann öffnet den Mund und reckt die Faust in die Luft. Es ist wohl der Trainer der Sportlerin, die ein glückliches Gesicht macht. Dennoch spürt man ihre Erschöpfung. Sie wird von ihm auf die oberste Ebene des Treppchens geleitet. Dann springt er herunter. Die nächsten Minuten gehören den Fotografen, während das Publikum immer noch klatscht.

Nach dem Blitzlichtgewitter verlassen die Siegerinnen das Treppchen. Nun werden sie wohl ihren Sieg untereinander feiern, während die Siegerehrung mit den drei ersten Plätzen der Männer weitergeht. Die Berlins erheben sich von ihren Plätzen und verlassen die Loge. Noch ist in den Gängen nicht viel los. Sie steuern das Restaurant des Stadions an.

*

Im Fernsehen wird von der Wiedereröffnung des Gründungsmuseums berichtet. Damit jeder Bewohner des Mars die Möglichkeit bekommt, sich das frisch renovierte Museum mit seinen Artefakten anzuschauen, ist der Besuch in der ersten Woche nach der Wiedereröffnung kostenlos. Ich, Tim Armstrong, bin interessiert.

Eine Woche muss ich warten, dann lasse ich mich von einem der selbstfahrenden Cabs dorthin fahren. Nach einer knappen Stunde durch das Gewusel der Hauptstadt erreichen wir den Block, der das Gründungsmuseum beherbergt. Auch hier halten die Fahrzeuge unter einem Eck-Überhang des Gebäudeblocks. Riesige Lettern an der Fassade machen die Vorbeifahrenden aufmerksam.

Ich halte meine Karte an das Navi des Fahrzeugs und steige aus. Danach gehe ich auf den Eingang zu. Beim Näherkommen fährt die Portaltüre nach rechts und links auf. Ich betrete das Foyer. Im Vorbeigehen am Ticketschalter werde ich freundlich begrüßt.

„Sol! Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus. Kann ich Ihnen die Info empfehlen? Sie beinhaltet auch einen Plan zur Orientierung.“

„Ja, gern!“ antworte ich der jungen Frau im silbergrauen Dress.

Sie reicht mir freundlich lächelnd die Faltkarte. Ich nehme sie und klappe sie auf. Nachdem ich mich grob informiert habe, durchquere ich das Foyer und betrete den Innenhof.

Dort ist das Basislager einer der ersten bemannten Marsmissionen nachgestellt. Aus dem Schulunterricht weiß ich noch, dass 2032 die erste bemannte Landung auf dem Mars gelungen ist. Während der wissenschaftlichen Arbeit sind die Raumfahrer von einem Sandsturm überrascht worden und überstürzt gestartet. So also hat es damals an der Landestelle ausgesehen…

Ich drücke einen Knopf neben dem ‚Info‘ angegeben ist und höre mir an, was das Museum zu dem Aufbau erklärt:

„Auf der Startrampe in Cape Canaveral steht die 120 Meter hohe Starship-1 bereit für ihren Flug zum Mars. Der Flug wird fünf Monate dauern und sechs Astronauten auf den Nachbarplaneten der Erde befördern. Es wird das erste Mal sein, dass Menschen ihren Fuß auf einen anderen Planeten setzen.
Die ersten Dampfwolken hüllen die Rakete ein, dann zünden die Haupttriebwerke. Starship-1 hebt von der Startplattform ab. Die Zuschauer im geschützten Bunker klatschen, während unsere Astronauten in den Wolken verschwinden. Einen Moment noch ist das Feuer der Triebwerke zu sehen.“

Der Sprecher legt eine Pause ein. Ich denke, die Beschreibung passt irgendwie nicht wirklich zu dem ausgestellten Basislager auf dem Mars, als der Sprecher weiterredet:

„Kommandant Cooper ist ein erfahrener Astronaut. Ihm zur Seite steht die Ärztin McNolan und vier Teilnehmer verschiedener Expeditionen in die Jordanische Wüste, wo sie mit Bohrhämmern und einem ‚Maulwurf‘ dem Sandstein zu Leibe gerückt sind. Bohrhämmer und eine Ladestation für Solarstrom haben sie auch jetzt an Bord.
Wie allgemein üblich, wird ihr Wasser aus ihrem Urin mit chemischen Mitteln getrennt, um wiederverwendet werden zu können. Auf diesem Flug wird der Abfall aber nochmals behandelt und der Harnstoff gesammelt, bevor der Abfall ins All entlassen wird.
Doktor McNolan bittet alle Besatzungsmitglieder regelmäßig zu Blutspenden. Spezielle Geräte an Bord ziehen Humanalbumin heraus. Auch das wird später auf dem Mars gebraucht. Ansonsten verläuft die Reise relativ ereignislos.
Als sie in die Umlaufbahn um den Mars einschwenken sind schon viele Wochen in der Schwerelosigkeit vergangen. Muskeltraining hat dem Muskelschwund entgegengewirkt.
Nun zündet Kommandant Cooper die Bremstriebwerke. Bald bremst die dünne Atmosphäre unser Starship-1 ab. Kommandant Cooper muss Starship-1 nun genau in der Bahn halten. Während des Abstiegs ist die Funkverbindung zur Spaceflight Control unterbrochen. In den ersten drei Minuten der ‚Seven Minutes of Horror‘ hat Starship-1 von 20.000 Stundenkilometern auf 1.500 Stundenkilometer abgebremst.
In diesem Moment übernehmen die Bremsfallschirme die weitere Abbremsung. Kurz über dem Boden zündet Kommandant Cooper noch einmal die Bremsraketen. Ein Landeradar hilft ihm, eine ebene Fläche zu finden. Schließlich hat der Kommandant mithilfe des Bordcomputers die Geschwindigkeit des Raumschiffs genau auf der Marsoberfläche auf Null gebracht. Die Landebeine sind kurz vorher ausgefahren worden und geben Starship-1 die nötige Stabilität.
Als sie das Raumschiff verlassen, sehen sie sich um. Sie stehen, wie vorausberechnet, neben einer Felswand, die in einiger Entfernung steil in den Himmel ragt. Auf der anderen Seite soll sich ein tiefer Graben befinden, in dem der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) eine Menge fossiles Wasser ausgemacht haben will.
Kommandant Cooper öffnet den Hangar und lässt den Mars-Rover auf die Oberfläche herunter. Es ist ein Cabrio, wie das alte Lunar Roving Vehicle, geländegängig und mit Elektroantrieb. Zwei Kollegen haben in der Zwischenzeit die Solarmodule aufgestellt und den Generator aufgebaut, der sie mit Strom versorgen wird.
Anschließend teilen sie sich in zwei Gruppen zu dritt auf. Die erste Gruppe fährt zur Felswand und beginnt mit den Bohrhämmern den Sandstein zu bearbeiten und die größten Brocken auf die Seite zu räumen. Drei Stunden später werden sie von der zweiten Gruppe abgelöst. Nach einer Mittagspause im Starship-1 fügen sie noch zwei Schichten von je zwei Stunden an. Danach ist eine längere Ruhepause angesagt, denn die Nacht ist hereingebrochen.
Am Morgen des nächsten Marstages beginnen sie vier Dreistunden-Schichten. Der Sandstein ist steinhart. Sie kommen nur langsam voran. In ihren Freischichten erhöhen sie weiterhin den Vorrat an Humanalbumin und Harnstoff. Wie Kinder im Sandkasten experimentieren sie mit der Herstellung kleiner Mengen ‚Astrocrete‘ und unterziehen dem neuen Werkstoff verschiedene Prüfungen.
Gleichzeitig warten sie auf Starship-2, die eine Woche nach ihnen in Cape Canaveral gestartet ist. Starship-2 hat in dem Hangar, in dem der Mars-Rover in Starship-1 mitgeflogen ist, einen Maulwurf. Der Raum, der den sechs Astronauten in Starship-1 als Lebens- und Arbeitsraum zur Verfügung steht, ist im Starship-2 ein Frachtraum, vollgestopft mit Lebensmittel für vier Monate.
Die Raumfahrer haben begonnen, ihre Höhle mit Astrocrete abzudichten. Sie bringen den Stromgenerator ins Innere, als sie von einem Sandsturm überrascht werden. Die Stärke überrascht und Kommandant Cooper gibt den Befehl, zur Starship-1 zurückzukehren.
Einer aus der Crew, der Astrobiologe Harper, will den Generator noch in der künstlichen Höhle in Sicherheit bringen. Beim anschließenden Kampf mit dem Sturm in Richtung Starship-1 stürzt er und wird schnell von Flugsand zugedeckt.
Kommandant Cooper startet überstürzt, in der Annahme, dass sein Crew-Mitglied bei der Flucht zur Starship-1 einen tödlichen Unfall erlitten hat. Das Raumschiff kehrt zur Erde zurück.
Nachdem sich der Sturm gelegt hat, gräbt sich das zurückgelassene Crew-Mitglied aus dem Sand aus. Er sichtet die Lebensmittel, die sie schon in die Höhle geschafft haben, und die Ausrüstung, die ihm zur Verfügung steht. Er bläst in der Höhle mit Hilfe eines Akku-Gebläse ein Zelt auf. Es besitzt ein Vorzelt als Schleuse, so dass er seinen Raumanzug im Inneren ablegen kann.
Danach holt er Alu-Kisten mit Ausrüstung und eingeschweißte Lebensmittel ins Innere. Unter den Ausrüstungsgegenständen ist auch ein Gerät, das aus dem umgebenden atmosphärischen Kohlendioxyd Sauerstoff gewinnen kann. Ein Messgerät für die atmosphärische Zusammensetzung im Zelt schlägt Alarm, wenn der Sauerstoffgehalt unter den kritischen Wert fällt. Nun muss Harper die zwischenzeitlich gefüllte Gasflasche im Zelt entleeren. Das Gleiche macht er mit der Gasflasche im Rückentornister seines Raumanzuges.
Als Nächstes gräbt er die Solarmodule frei um Strom erzeugen zu können. Die kniffligere Arbeit ist es jedoch, den Mars-Rover frei zu graben und wieder funktionstüchtig zu machen. Die Antenne des Funkgerätes muss er reparieren und das Funkgerät reinigen. Danach richtet er die Antenne auf die Erde aus und schickt einen Hilferuf ab. Dort ist man erfreut, dass Harper noch lebt.
Die Flight Control macht ihm Hoffnung, weil Starship-2 in Richtung Mars unterwegs ist. Das Raumschiff wird von der Erde gesteuert. Es hat keine Astronauten an Bord und es gibt auch keine Möglichkeit, damit von der Marsoberfläche zu starten. Einige Tage später kann er beobachten, wie der Versorgungsflug Starship-2 automatisch landet.
Er fährt mit seinem ‚roving Vehicle‘ dorthin und entnimmt dem Raumschiff so viel, wie der Wagen transportieren kann, um es in die Höhle zu schaffen. Eine Alu-Kiste mit Humus hat man innen mit Blei ausgekleidet und ist daher sehr schwer. Weil Harper sie nicht auf sein Fahrzeug wuchten kann, bindet er sie hinten dran und zieht sie zur Höhle.
Dort angekommen, öffnet er sie und schüttet den Inhalt in Tüten, um ihn im hinteren Teil der Höhle gleichmäßig auf dem Sandsteinboden zu verteilen. Mit dem Humus hat der Mars nun weitere Neubürger bekommen: Mehrere Dutzend Regenwürmer. Harper bringt Mars-Sand von draußen in die Höhle und verteilt ihn auf dem Humus, um beides nun miteinander zu vermischen. Vom Generator legt er eine elektrische Leitung an der Höhlendecke entlang und klemmt Tageslichtlampen daran.
Danach pflanzt er Kartoffelpflanzen und anderes in den neuen Ackerboden. Zwar hat er mit Starship-2 genug Lebensmittel, da sie für sechs Personen bemessen sind, aber seine Versuche der Zucht von Nahrungspflanzen findet auch auf der Erde Beachtung. Er gibt alle paar Tage ein Update per Funk zur Erde.
Starship-2 hat anstelle eines weiteren ‚roving Vehicle‘ für den Personentransport einen Mars-Rover mit einem Ausleger an Bord, an dem ein ‚Maulwurf‘ hängt. Vorsichtig setzt er ihn auf dem Marsboden ab und fährt damit zur selbstgebauten Höhle zurück. Dort setzt er den ‚Maulwurf‘ nur zwei Meter rechts daneben an der Felswand an und lässt ihn ein zwei Meter durchmessendes Loch bohren.
Zehn Meter im Inneren des Felsens steuert er den ‚Maulwurf‘ um 90 Grad um und lässt ihn einen Quergang bohren. Alle vier Meter lässt er den ‚Maulwurf‘ Quergänge bohren. Das Geröll in der Größe von Sand und Kies, dass der ‚Maulwurf‘ hinter sich wirft, schafft Harper aus der Höhle. Irgendwann denkt er sich ‚Nun ist es gut‘. Den Rest der Station kann eine neue Crew in zwei Jahren herstellen.
Nun fährt Harper mit dem ‚Maulwurf‘ an den Rand des Canyons und beginnt mit dem eigentlichen Einsatz des ‚Maulwurfes‘ auf dem Mars. Er legt das Gerät platt auf den Boden und lässt es sich eingraben. Mit einem Lot richtet er den ‚Maulwurf‘ aus und lässt ihn sich senkrecht in den Felsen graben bis knapp unter das Niveau des fossilen Wassers. Immer wieder zieht er ihn zurück, um ihn vom Abraum zu reinigen.
Dort angekommen steuert er den ‚Maulwurf‘ 90 Grad um, so dass er nun einen Tunnel in Richtung des Lavatunnels in einigen hundert Kilometer gräbt. Dazu nutzt er mittels der Flight Control auf der Erde den Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) als Navigationshilfe. Harper stoppt den ‚Mauwurf‘ von Zeit zu Zeit, um den Abraum ans Tageslicht zu schaffen.
Unter dem Lavatunnel schafft er durch häufiges Umsteuern einen ‚Dom‘. Nun zieht er den ‚Maulwurf‘ aus dem geschaffenen Tunnel zurück. Anschließend geht er mit einem Bohrhammer in den ‚Dom‘ und räumt alles heraus, was der kreisrunde ‚Maulwurf‘ stehengelassen hat.
Sein nächster Auftrag führt ihn den Hang des Vulkans hinauf, unter dessen größtem Lavatunnel sich nun der ‚Dom‘ im Sandstein befindet. Dort, wo der Lavatunnel endet, setzt Harper den ‚Maulwurf‘ an und bohrt einen Tunnel leicht schräg nach oben. Als er Zugang zu der Lavahöhle bekommen hat, bohrt er einen zweiten Tunnel daneben und anschließend entfernt er mit dem Bohrhammer das Material dazwischen.
Nachdem er nun mit dem Mars-Rover in die Lavahöhle hineinfahren kann, lässt er sich von der Flight Control über den selbstgeschaffenen ‚Dom‘ navigieren und setzt dort den ‚Maulwurf‘ zum vorerst letzten Mal an. Er schafft eine senkrechte Verbindung durch das Lavagestein in den Sandstein bis zum ‚Dom‘.
Inzwischen sind seine zwei Jahre auf dem Mars fast zu Ende. Er zieht sich in die ursprüngliche Höhle zurück und erforscht die Entwicklung der Pflanzen und Regenwürmer in der Marserde, die er im Laufe der Zeit mit seinen Exkrementen angereichert hat.
Bald darauf hört er die Landegeräusche eines weiteren Starships und wenig später ist sein Sauerstoffzelt angefüllt mit fünf weiteren Astronauten. Erfreut stellt Harper fest, dass seine komplette frühere Crew zurückgekommen ist. Nun wird es wieder zwei Jahre dauern bis Mars und Erde für einen Flug günstig zueinanderstehen.
Als nächstes gilt es, die Wand zwischen dem Canyon und dem Tunnel aufzubohren. Dann läuft das fossile Wasser des Mars bis unter den Lavatunnel und kann dort genutzt werden. Gleichzeitig wollen die Männer um Kommandant Cooper die ursprüngliche Station ausbauen, um dort leben und forschen zu können. Ein Hangar für die beiden Fahrzeuge wird gebaut und eine luftdichte Schleuse zur Außenwelt.
Da nun sechs Astronauten auf dem Mars zu versorgen sind, kommen alle vier Monate Versorgungs-Raumschiffe an. Der erste Versorgungsflug hat einen speziellen Quadrokopter an Bord. Nun wird von der Station aus mit Hilfe des Fluggerätes nach Bodenschätzen gesucht. Nach anfänglichem Frust werden tatsächlich reiche Lagerstätten entdeckt.“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mi Okt 09, 2024 12:38 pm

‚Ah!‘ mache ich in Gedanken. ‚Sie haben zwar nur die Basis-station aufgebaut. Sogar nur einen Teil davon. Aber sie er-zählen dem Besucher doch die komplette Anfangsphase.‘

Anschließend folge ich der Serie von Dreiecken ins Gebäude zurück und sehe weitere relevante Marslandungen irdischer Raumfahrer in verkleinertem Maßstab. Sie sind hinter raumhohen Scheiben aus Sicherheitsglas in raumgroßen ‚Kojen‘ aufgebaut.

Da das Unternehmen SpaceX von Elon Musk diese Flüge finanziert hat, wurde bald nach gewinnträchtigen Bodenschätzen gesucht und entdeckt. In einer riesigen Anstrengung hat man speziell entwickelte Abraummaschinen für Tagebaue auf den Mars geschafft. Man hat Arbeiter angeworben und Lavaröhren an den Hängen erloschener Schildvulkane gesucht, um dort drin Wohnungen für die Arbeiter zu bauen.

Mister Musk hat für den Abbau und die Verhüttung der Bodenschätze ein eigenes Unternehmen gegründet, die ‚Mars Ressource Corporation‘. Für den Transport zur Erde blieb damals noch SpaceX zuständig. Beides sind US-amerikanische Unternehmen. Die SpaceX hat von der Regierung der irdischen Region Vietnam gegen viel Geld und der Zusicherung, dass vietnamesische Arbeitskräfte beschäftigt werden und die Gebäude samt Einrichtung später an den vietnamesischen Staat fallen, eine Hälfte einer riesigen Tropfsteinhöhle als ‚marsianische Lavahöhle‘ umbauen dürfen, um dort Interessenten zu Mitarbeitern zu schulen, die dann zum Mars fliegen.

Dazu kann man sich in einem kleinen Kino einen Film anschauen:

„Mein Name ist Parker N. Johnson. Ich arbeite als Wissenschaftler bei der NASA. Die National Aeronautics and Space Association im Marshall Space Flight Center in Alabama ist mein Arbeitsplatz. Aktuell habe ich ein Meeting meiner engsten Mitarbeiter anberaumt. Es geht um den bemannten Marsflug. Langfristig wollen wir eine Siedlung auf dem Nachbarplaneten errichten. Ich eröffne die Sitzung und erinnere die Kollegen an bisher bekannte Konzeptstudien:

„Wir haben ja nun schon verschiedene Konzeptstudien für Siedlungen auf dem Mars erhalten. Neben den in der offenen Landschaft stehenden Landefähren, die untereinander verbunden eine Siedlung ergeben, aber der kosmischen Strahlung ungeschützt ausgeliefert sind, hat eine andere Gruppe eine in einen Felshang hineingebaute Siedlung konzipiert. In der Ebene davor stehen Sonnenkollektoren und an einen Raumhafen wurde ebenfalls gedacht. Nun hat eine andere Wissenschaftlergruppe ein Baumaterial entwickelt, das sie Astrocrete nennen.
Wie ich schon sagte, die ältere Studie mit den Marslandern als Siedlung scheidet wegen der harten Strahlung auf der Oberfläche aus. Der andere Entwurf benötigt Baumaschinen auf dem Mars, mit denen man sich in das Gestein fräst und Bohrhämmer für die Feinarbeiten. Bisher ist noch niemand auf die Idee gekommen, Lavatunnel als natürliche Hohlräume für Siedlungen zu nutzen. Dabei kann Astrocrete gerne zum Einsatz kommen!“

Einer der anwesenden Ingenieure wirft ein:
„Die komplette Nutzlast unserer stärksten Rakete darf für den Marsflug 16,8 Tonnen nicht übersteigen. Die Crew muss sich irgendwie anders behelfen beim Aufbau zuerst einmal einer Marsstation, die für die Dauer von 687 Marstagen aufrechterhalten werden soll. Der Lander hat sein Gewicht, die Crew selber ebenso. Ein Rover sollte ebenfalls mitfliegen. Wir brauchen Erfahrungswerte, damit wir wissen, was die Crew zum Aufbau einer einfachen Station braucht. Bohrhämmer sollten sie schon deshalb mitnehmen, um einen Zugang zu einem Lavatunnel herzustellen!“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Do Okt 10, 2024 10:18 am

Ein anderer Mitarbeiter stellt fest:
„Wir müssen die Männer einerseits schulen, andererseits gewinnen wir wichtige Daten aus den Versuchen verschiedener Crews, hier auf der Erde eine Marsstation zu errichten. Ich plädiere für ein getrenntes Vorgehen: Eine Crew kann in der jordanischen Wüste einen Schacht zu einem unterirdischen Hohlraum treiben. Eine andere Crew geht unter Führung eines erfahrenen Höhlenkletterers in eine natürliche Höhle und baut dort ein Camp auf, als befänden sie sich in einem Lavatunnel auf dem Mars.“

Ich nicke dem Mann zu und antworte:
„Vielen Dank für die konstruktive Idee. Wir werden sie genauso umsetzen!“

Aufgrund dieses Gespräches beantrage ich bei meinen Vorgesetzten, dass wir ein Transportflugzeug nach Jordanien senden. Dort soll ein Hubschrauber aus der amerikanischen Militärbasis Muwaffaq Salti Air Base die Kommandokapsel eines SpaceX-Raumschiffes in die jordanische Wüste setzen. Ein Rover, wie der aus Apollo-Zeiten, wird daneben platziert und zwei Bohrhämmer, sowie eine Ladestation mit Sonnenkollektoren vervollständigen die Ausrüstung.

Jetzt fliegen wir drei Astronauten in ihren Weltraumanzügen dorthin und beobachten, wie sie es schaffen, ein waagerechtes Loch in einen Felssturz aus Sandstein zu hämmern. Wichtig ist auch, wieviel Zeit sie benötigen und welche Daten ihre Bio-Monitore liefern.

Nachdem sie eine Höhle geschaffen haben, in der sie Schutz vor der Mittagshitze finden, bringt die NASA ihnen mit einem weiteren Hubschrauberflug einen kleinen ‚Maulwurf‘ mit dem einer der Astronauten eine senkrechte Röhre in den Felsen bohren soll. Der Bruchstein wird von ihnen mit einem über der Röhre liegenden Kran herausgeschafft. Nach einer Weile sollen sie den Maulwurf um 90 Grad drehen und von der Position aus, eine waagerechte Röhre bohren. Auch jetzt müssen sie die Bruchsteine ans Tageslicht befördern.

Ein anderes Team aus drei Astronauten vertrauen wir der Führung eines Höhlenkletterers an und geben ihnen die Aufgabe, in einem Lavatunnel am Hang des Kilauea auf Hawaii eine feste Unterkunft zu schaffen. Dazu platzieren wir eine weitere Kommandokapsel gleich neben einer Doline, einem Einsturz des Tunneldaches. So haben die Crews adäquate Unterkünfte, während sie ihre Aufgaben lösen.

Der Guide holt sie am Morgen vor der Kommandokapsel ab. Eine erste Tour soll der Erkundung der Höhle dienen. Sie steigen zu viert die Geröllrampe hinunter auf das Niveau der Höhle. Hier im Bereich des Deckeneinsturzes hat die tropische Vegetation die Höhle erobert. Sie gehen weiter und müssen bald ihre Stirnlampen einschalten, denn Dunkelheit umfängt sie.

Bald erweitert sich der Tunnel zu einem großen Saal. Allmählich gewöhnen sich die Expeditionsteilnehmer an die Stille und die Dunkelheit, während sie den Schritten und der Stimme ihres Guides folgen. Das Vulkangestein knirscht unter ihren Sohlen.

Sie bewundern die ockerfarbenen Wände. Hier und da hängen Stalagtiten aus Kalkspat von der Decke. Stellenweise ist die Lavahöhle weiß, als wäre sie mit grobem Salz überzogen. Hier und da glitzert es im Schein der Stirnlampen.

Die Astronauten erinnern sich, in den einleitenden Vorträgen gehört zu haben, dass hier auf der Erde kaum ein Lavatunnel breiter als 30 Meter ist. Auf dem Mars sind, wegen der Schwerkraft von 38% der Irdischen, dagegen lichte Weiten von zwei- bis dreihundert Meter möglich, auf dem Erdmond sogar 1000 Meter. Man hat auf dem Mars auch Höhen von 115 Metern in den Lavaröhren gemessen.

Nun untersuchen sie das Gestein, das die Wand der Röhre bildet. Hier und da gibt es Ton und Kalkspat. Für die Herstellung von ‚Astrocrete‘ benötigen sie eher Quarzsand, aber auch der dunkle Sand aus Vulkangestein ist möglich. Da hinein wird Urin gemischt, um dem Sand Harnstoff zuzufügen. Auch das im Blut vorkommende Humanalbumin ist ein Bestandteil des ‚Astrocrete‘ – Zements.

Die Wissenschaftler haben errechnet, dass sechs Astronauten auf diese Weise in dem zwei Jahre dauernden Aufenthalt auf dem Mars etwa 500 kg ‚Astrocrete herstellen können. Das soll in diesem Experiment unter realen Bedingungen überprüft werden. Nun muss das ganze Baumaterial auch noch in die Höhle geschafft und hier unten angemischt werden.

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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Fr Okt 11, 2024 10:17 am

Der US-Multimillionär Elon Musk und CEO von SpaceX ist vor Jahren zu Gesprächen mit der vietnamesischen Regierung nach Hanoi geflogen. Er hat erreicht, dass die Höhle Hang Son Doong im Nationalpark Phong Nha Ke Bang nahe der Grenze zu Laos, rund 500 Kilometer südlich der vietnamesischen Hauptstadt für den Tourismus gesperrt wird.

Er verspricht der vietnamesischen Regierung, dass sie dort einen Regierungsbunker einrichten kann. Gerne wolle er den finalen Umbau finanzieren. Bis dahin, und hier ist ein Zeitraum von 30 Jahren im Gespräch gewesen, darf Mister Musk die Höhle zu einem wasserdichten Hohlraum ausbauen.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist in seinem Inneren, 300 Meter unter der Erde, ein Fluss geflossen, der in der Regenzeit regelmäßig stark anschwillt und die Höhle geschaffen hat. Durch die Abdichtung mit wasserdichtem Beton und mittels kleiner künstlicher Hohlräume in dem Karstgestein, die dem Fluss eine andere Richtung geben, hat die SpaceX die Simulation eines marsianischen Lavatunnels geschaffen.

Hier soll in den nächsten Jahren eine Mars-Siedlung entstehen. Die Versorgung mit Elektrizität geschieht mittels Wasserkraft. Das Wasser selbst wird über einen Kreislauf immer wieder erneuert. Mit den Abfällen aus der Wiederaufbereitung wird eine Nahrungsmittel-Produktion versorgt.

In ihrem Innern fließt ein Fluss, der an einigen Stellen reißend, an anderen zahm und manchmal nicht einmal zu sehen ist. Nach jeder Regenzeit bahnt er sich einen neuen Weg durch den steinernen Tunnel.

Mein Name ist Jesse Brown. Ich komme aus Alabama und habe mich für das Siedlungsprojekt der NASA und SpaceX gemeldet. Nachdem ich vom Marshall Space Flight Center in Alabama ausgewählt worden bin, fliege ich 17,5 Stunden von Huntsville International Airport, Carl T. Jones Field, nach Noi Bai International Airport am Rand der Hauptstadt Hanoi.

Dort angekommen werde ich mit sieben weiteren Leuten, darunter drei Frauen, in die US-Botschaft gefahren und in einen Schulungsraum geführt. Hier lernen wir unseren Guide kennen. Er stellt sich vor als Howard Smith und erklärt, er sei ein Caver -Höhlenwanderer-. Mit gedämpfter Stimme und einem gutmütigen Lächeln erklärt er, was auf uns zukommt.

Am darauffolgenden Tag fahren wir in einem Kleinbus von Hanoi 500km in südlicher Richtung in den Nationalpark Phong Nha Ke Bang in Zentralvietnam.  Der Bus hält in einer unscheinbaren Kurve. Rechts ist eine Lücke in der Leitplanke, dahinter geht es einen schlammigen, schmalen Pfad abwärts in den Dschungel. Dort treffen wir auf zwei Mitarbeiter und acht Träger, die unser Gepäck übernehmen.

Howard warnt uns:
„Auf diesem Abschnitt sind Blutegel ein echtes Problem! Steckt also eure Hosenbeine in die Socken!“

Der Dschungelpfad zum Einstieg in die ausgebaute Höhle dürfte für ungeübte ein Kraftakt darstellen, stelle ich fest. Karstfelsen und Urwald prägen den Nationalpark.

„Die Hang Son Doong -Höhle von Fluss und Berg- hatte früher nur einen Zugang durch eine andere Höhle, die Hang En. Dieser Zugang wurde mit wasserdichtem Beton geschlossen. Wir gehen zu der nächstgelegenen der beiden Dolinen. Vor einigen Millionen Jahren, als sich das Wasser des Flusses immer weiter durch den Kalkstein gefressen hatte und die Höhle wuchs, konnte irgendwann das Dach über dem gewaltigen Hohlraum sein eigenes Gewicht nicht mehr tragen und brach an zwei Stellen ein.
Unter den Einbrüchen wuchs dank einer ungewöhnlichen Mischung aus hoher Luftfeuchtigkeit, Licht von oben, Dunkelheit von unten und einer extrem großen Menge uralten Fledermaus-Guanos ein neuer Dschungel. Der tiefste Punkt der Hang Son Doong liegt 490 Meter unter der Erde und sie besitzt eine lichte Höhe von 200 Metern.
Die Doline, die unser Ziel ist, ist mit Beton von dem Rest der Höhle abgetrennt worden. Dem Regenwasser wurde eine Abflussmöglichkeit geschaffen, nicht ohne dabei wieder Turbinen zur Stromerzeugung einzubauen. Sie besitzt einen geheimen Zugang zur simulierten Marshöhle,“ erklärt Howard, als wir unterwegs rasten.

Immer wieder müssen wir Wasserläufe durchqueren. Selbst ein richtig großer Schritt reicht manchmal nicht, um trockenen Fußes voranzukommen. Die Begleitmannschaft spannt jedesmal ein Seil von einem Ufer zum anderen, an dem wir uns festhalten können, denn manchmal ist die Strömung schon ziemlich stark.

Howard erzählt unterwegs weiteres über unser Ziel:
„Die Höhle ist ein fast komplett gerade verlaufender Tunnel. Es gibt viel, viel längere Höhlen, als die knapp neun Kilometer. Aber die sind dann stellenweise nur ganz, ganz schmal. Die Hang Son Doong ist einfach an jeder Stelle gigantisch. Jede andere Höhle der Welt würde in sie reinpassen!“

Zur größten Höhle der Welt gelangt man nur über Umwege. Wir nehmen eine mühsame Wanderung auf uns.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Sa Okt 12, 2024 10:53 am

Ich frage ihn:
„Dehnt sich die Mars City über die gesamte Länge der neun Kilometer aus?“

Er schüttelt den Kopf und erklärt:
„Nein, die Mars City nutzt nur den längsten Hohlraum vom Ende der Höhle bis zur zweiten Doline, von unserem Standort gezählt. Aber das sind immerhin auch vier Kilometer. An ihrer breitesten Stelle misst die Hang Son Doong 280 Meter.“

Als wir die Doline endlich erreicht haben, wird es ein wenig heikel. Howard sichert uns an Seilen, bevor es ungefähr 150 Meter in die Tiefe geht. Der Stein ist rutschig. Man muss mit dem Gesicht zum Felsen gewandt absteigen, der dunklen Höhle also den Rücken kehren und trotz Helmlampe fast blind nach kleinen Stufen und Vorsprüngen im Fels tasten, die manchmal ziemlich weit auseinanderliegen.

Am Fuß der Doline, beziehungsweise auf dem Einsturzhügel, stehen wir wieder mitten im Dschungel. Über uns erkennen wir den Himmel durch das ovale Loch, durch das wir heruntergestiegen sind. Der Nebel durch die hohe Luftfeuchtigkeit lässt die Umgebung mystisch wirken. Die Sonne steht günstig. Ihre Strahlen scheinen durch das Loch über uns und durchstoßen wie ein schräger breiter Laserstrahl den Nebel. Ansonsten ist es dämmrig.

Von einem bewachsenen Felsen aus genießen wir eine überwältigende Aussicht. Wir erkennen tief unter uns einen Strand. Dorthin müssen wir hinab, bestätigt uns Howard.

„Der Strand liegt rund 300 Meter unter der Erde,“ klärt er uns auf.

Also steht uns eine weitere Klettertour bevor. Unten angekommen stehen wir auf feinstem Sand. Bis zum Knöchel sacken wir stellenweise in den pulverigen Boden ein.

„Merkwürdiger Sand,“ findet ein Mitglied unserer Gruppe.

Unser Guide kommentiert das mit den Worten:
„Kein Sand, uralter Fledermaus-Guano.“ Und sagt: „Wir sind da!“

Türkisgrünes Wasser liegt spiegelglatt vor dem Strand. Die Träger haben die wasserdichten Rucksäcke in den Sand gestellt. Jeder von uns öffnet nun seinen Rucksack und zieht sich seinen Neopren-Anzug an. Schuhe und Strümpfe kommen in spezielle Beutel. Taucherbrille, Schnorchel und Stirnlampe vervollständigen unser Outfit, denn wir müssen hier ins Wasser. Dann schließen wir unsere Rucksäcke wieder und hängen uns die Gurte selbst über die Schultern. Den Bauchgurt noch und dann betreten wir im Gänsemarsch hintereinander das Wasser.

Unser Guide wartet, bis jeder aus unserer Gruppe nur noch mit dem Kopf über Wasser ist, dann folgt er uns. Wir gehen in die Hocke und sehen ihn im Licht der Stirnlampen an einer Kette, die in kurzen Abständen von einer Stange gehalten wird. Er winkt uns und hangelt sich an der Kette entlang. Wir folgen ihm auf Schnorcheltiefe. Ein Mitarbeiter von ihm macht den Abschluss. Nach einigen Metern müssen wir abtauchen.

Schnell noch tief Luftholen. Dann geht es unter Wasser durch ein offenes Tor. Gleich dahinter können wir wieder auftauchen, aber nun geht es durch einen mannshohen Gang, wobei sich nur unsere Köpfe über Wasser befinden. Nach einigen Metern kommt eine Treppe, über die wir aus dem Wasser steigen und in einen Saal gelangen.

„Hier könnt ihr eure Neopren-Anzüge ausziehen und verstauen,“ meint Howard nun. „Willkommen in Mars City!“

Er öffnet einen Kasten an der Wand, von dem ein daumendickes Rohr abgeht und in der Decke über uns verschwindet. Er entnimmt ihm einen Handapparat, drückt einige Tasten und spricht dann hinein. Danach wendet er sich wieder uns zu und sagt:

„In wenigen Minuten werdet ihr abgeholt. Wir möchten uns schon einmal von euch verabschieden und den Rückweg antreten.“

Er hat den Kasten wieder verschlossen, den Riegel umgelegt und winkt uns zu, während er und sein Mitarbeiter wieder in den überfluteten Gang hinabsteigen.

Kurz darauf hören wir ein quietschendes Geräusch. Als wir unsere Stirnlampen in die Richtung halten, sehen wir eine Tür, in deren Mitte sich ein Rad dreht.

‚Wie eine Tresortür!‘ schießt es mir durch den Kopf.

Wir gehen darauf zu. Die Tür öffnet sich und zwei Männer, ausgerüstet mit starken Taschenlampen kommen eine kleine Treppe zu uns herunter.

„Willkommen in Mars City!“ begrüßt uns einer der Beiden. „Ich bin Mitarbeiter des Personalbüros hier und gehöre zu SpaceX. Mein Begleiter ist Wissenschaftler der NASA und wird sie während ihres Aufenthalts betreuen.“

Wir schütteln uns die Hände und anschließend treten wir durch die ‚Tresortür‘ nach draußen.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1So Okt 13, 2024 10:41 am

Staunend stehen wir vor riesigen Wohnblocks mit breiten Straßen. Weit über uns an der Höhlendecke geben Tageslicht-Lampen ihr strahlendes Licht ab. Zwar haben wir im Vorfeld schon davon gehört, aber dies alles zu sehen hat noch einmal eine ganz andere Qualität.

Drei dreispurige Straßen umschließen zwei Reihen Häuserblocks auf zwei Ebenen. Man hat die Fahrtrichtungen voneinander getrennt, wie bei Highways und sie übereinandergelegt. Zwischen den Wohnblocks gibt es ein sieben Kilometer langes Pedway-System mittels geschlossener Fußgängertunnel, erklärt uns der SpaceX-Mitarbeiter.  

„Dies ist etwas völlig anderes als die Raumstation im Orbit. Dort leben und arbeiten eine Handvoll Wissenschafts-Astronauten. Wir simulieren hier eine Mars-Station. Sie müssen sich folgendes Szenario vergegenwärtigen: Die SpaceX investiert Milliarden Dollar, um Menschen zum Mars zu bringen, die dort forschen wollen. Jedes Unternehmen ist gewinnorientiert. Der Mars besitzt Rohstoffe für Billionen Dollar. Firmen auf der Erde brauchen diese Rohstoffe. Sie sind unser Gewinn. Also muss man eine Menge Menschen und Maschinen dorthin bringen. Dafür baut man solche Städte in die Lavatunnel an den Flanken bestimmter Marsvulkane.“

„Eine Stadt ist ein komplexer Organismus,“ gebe ich zu Bedenken. „Die Menschen, die für Sie die Rohstoffe abbauen, erhalten Lohn und Freizeit. Sie wollen wohnen und essen, sowie sich in ihrer Freizeit entspannen. Dazu sind wieder Menschen nötig, die die Nahrung erzeugen und herstellen. Möbel und anderes herstellen und Zerstreuung in Museen und Ausstellungen anbieten. In Restaurants und Theater arbeiten Menschen, um Zerstreuung zu bieten. Ein Geldkreislauf entsteht.“

Der SpaceX-Mitarbeiter lächelt und nickt.

„Genauso ist es!“ bestätigt er. „Mit dieser Mars-City wollen wir Erfahrungen sammeln und später die ersten Siedler auf ihr Leben auf dem Mars vorbereiten.“

Inzwischen sind wir mit einem Aufzug auf die dritte Ebene gehoben worden, die für Fußgänger reserviert ist. Aber wir überqueren nur die Straße unter uns, betreten einen Häuserblock an seiner Ecke und stehen in einem Treppenhaus. Wir fahren mit dem Aufzug, um den sich die Treppe windet, hinunter auf die Ebene 0 und stehen in einen großen dreieckigen Saal. Auf einer Seite gibt es mehrere Sitzgruppen und gegenüber sitzt eine junge Frau hinter einem Tresen. Eine etwa anderthalb Meter breite Glastür befindet sich in der Spitze des dreieckigen Grundrisses und eine doppelt so breite Tür in der dritten und breitesten Seite des Raumes.

Beide Türen bestehen aus einem Gitter, in das farbige Butzenscheiben eingearbeitet worden sind. Unser Führer sieht unsere Blicke und erklärt:

„Die Oberfläche des Mars ist hauptsächlich von Sand bedeckt. Erhitzen Sie das Material, erhalten Sie Glas. Sie können Scheiben daraus machen, oder Skulpturen oder auch Gebrauchsgegenstände, wie Teller, Becher, Schüsseln – aber auch Bestecke. Mit diesen Glastüren wollten wir das hervorheben.“

Wir nähern uns der Doppel-Tür, die von alleine zur Seite fährt und den Blick auf eine Fahrspur mit Autos freigibt. Wir werden zu den Vordersten in der Reihe geführt und dort auf zwei Fahrzeuge aufgeteilt. Der SpaceX- und der NASA-Mitarbeiter halten eine Karte an die Fahrzeugtür, die nun aufschwingt und zur Seite fährt. Wir setzen uns auf die zwei Sitzbänke und der SpaceX-Mitarbeiter im Fahrzeug, in dem ich Platz genommen habe, steckt die Karte nun in einen Karten-Slot und tippt auf dem aufleuchtenden Bildschirm herum. Danach setzt sich das Fahrzeug in Bewegung.

Es fädelt sich selbständig in den spärlichen Verkehr ein und strebt einem unbekannten Ziel zu.

„Ein selbstfahrendes Elektro-Auto!“ stelle ich fest und schaue den SpaceX-Mitarbeiter lächelnd an.

Dieser nickt zustimmend und lächelt zurück.

„So sieht unser Individualverkehr aus. Waren werden von Elektro-LKWs befördert und direkt an die Rampe des Bestellers angeliefert.“

„Ah,“ mache ich und schaue auf die Karte des Navis.

Schließlich fährt das Fahrzeug in eine ebensolche Haltespur hinein wie die, aus der wir gestartet sind, und hält hinter den wartenden Fahrzeugen. Wir steigen aus und sehen den Rest unserer Gruppe hinter uns aus einem anderen Fahrzeug aussteigen.

Wir betreten ein ebensolches Foyer wie das, wo wir die Fahrt begonnen haben. Dieses Mal gehen unsere Führer mit uns an den Tresen der Concierge. Dort fragt man uns nach unseren Ausweisen. Nach der Registrierung erhält jeder von uns seinen Ausweis zurück und zusätzlich eine Karte, mit der wir zahlen können. Unter Anderem entsperren wir damit auch ein Elektro-Cab. Am Ziel wird uns dann der entsprechende Fahrpreis abgebucht.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mo Okt 14, 2024 9:47 am

Das reizt mich nun doch zu der Frage nach unserem Gehalt. Der SpaceX-Mitarbeiter erklärt:
„Auf dem Mars entspräche ihre Tätigkeit dem eines Ingenieurs. Sie erhalten also etwa 5000 Dollar im Monat.“

„Okay,“ meine ich.

Einige aus meiner Gruppe nicken anerkennend.

Danach fahren wir in den fünften Stock und gehen dort einen Gang entlang. Unser Führer öffnet eine Tür und wir betreten einen Raum, der entfernt der Flight Control der NASA ähnelt. Für jeden aus unserer Gruppe gibt es ein Tisch mit einem Control-Panel für eine bestimmte Abraum-Maschine, einen Radlader oder einen LKW. Ein kleiner Bildschirm vermittelt dem Mann, was seine Entscheidungen gerade bewirken. Ein großer Bildschirm an der Wand zeigt das Zusammenspiel aller Maschinen und Fahrzeuge in dem fiktiven Tagebau.

„Sie müssen sich das ähnlich vorstellen, wie die Steuerung der Mars-Rover heutzutage von der Erde aus. Sie sitzen hier in der Zentrale und überwachen die Arbeit von fiktiven Tagebau-Maschinen, vom Abbau der Rohstoffe, über den Transport in Fabriken, bis zum Transport der veredelten Rohstoffe in die Umlaufbahn, wo unsere Raumschiffe sie einsammeln und zur Erde bringen. Alles ist weitgehend automatisiert,“ meint der SpaceX-Mitarbeiter.

„So,“ meint nun der NASA-Mitarbeiter. „Das ist für die nächste Zeit ihr Arbeitsplatz. Machen Sie sich ruhig mit den Kontrollen vertraut. In einer Stunde holen wir Sie ab und zeigen Ihnen ihre Wohnungen.“

In der nächsten Stunde probieren wir aus, was wir vor uns haben. Im Großen und Ganzen machen wir ein großes Videospiel, da es die Maschinen und Transporter in Wahrheit ja nicht gibt. Dann werden wir wieder abgeholt und zu den Cabs geführt. Zehn Minuten später halten die Fahrzeuge in der Haltespur eines Wohnblocks.

Wieder werden wir zu der Concierge geführt, müssen unsere ID-Cards abgeben und erhalten sie mit einer weiteren Karte zurück. Wie man uns erklärt, sind die neuen Karten die Schlüssel zu unseren Wohnungen. Wir gehen in die zweite Etage und beziehen dort acht identische Wohnungen nebeneinander.

Als ich meine Wohnungstür geöffnet habe, stehe ich zuerst in einer Garderobe mit Haken für Mäntel oder Jacken, eine Ablage für Schuhe und Fächer für Accessoires. Daran schließt sich ein Flur an, von dem zwei Türen abgehen. Neugierig öffne ich sie nacheinander und finde eine Gästetoilette mit WC und Waschgelegenheit, und ein Bad mit freistehender Wanne, über der ein Duschkopf schwebt, ein Waschbecken mit Spiegelschrank und Unterschrank und ein weiteres WC.

Der Gang endet vor einer Glastür, wie ich sie schon aus den Foyers im Erdgeschoß kenne. Als ich sie öffne, stehe ich in einem Wohnzimmer mit einer Polstergruppe und einem Coffeetable. An der Seitenwand befindet sich eine Küchenzeile und davor eine Esstischgruppe. So gesehen ist das Appartement voll ausgestattet. Schränke an der Wand lassen sich mit Geschirr, Bestecken, Wohntextilien, Küchen- und Badtextilien, und Bekleidung befüllen. In einem Highboard entdecke ich zwei Matratzen hochkant stehen.

Ein riesiger Bildschirm hängt gegenüber dem Sofa an der Wand und Phonogeräte füllen ein Phonomöbel. Auf dem Coffeetable liegt eine Broschüre, die ich mir als nächstes zu Gemüte führe.

So lese ich, dass hier unten, gut 500 Meter unter der Erde, kein Worldwide Web empfangen werden kann. Das sei analog zu den Lavatunneln auf dem Mars. Stattdessen gibt es ein Intranet, das über Kabel in jeden Haushalt übertragen wird. Auch unsere Handys funktionieren hier nicht. Dafür muss ich mich wieder an Telefone gewöhnen, die über Kabel funktionieren.

Ich kann das Intranet mit einer Fernbedienung auf dem großen Bildschirm einsehen. Dort gibt es Filme, Musikvideos, Nachrichten und Werbung aller in Mars City ansässigen Firmen. In jedem Wohnblock gibt es außerdem Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants im Innenhof. Sportclubs und Musikclubs gibt es in verschiedenen Blocks, genauso wie Ausstellungen, Museen und Theater.

Nahrungsmittel- und Möbelfabriken haben ebenfalls einen Intranet-Auftritt, in denen man virtuell hindurchwandern kann, um schließlich in deren Verkaufsflächen zu landen und stöbern zu können. Ich bin beeindruckt und darüber müde geworden. Wir haben ab morgen eine Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr. Also hole ich Betttücher und -decken aus dem Schrank, ziehe die Liegefläche der Couch lang und mache mich für die Nacht fertig.

*
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Di Okt 15, 2024 10:01 am

Inzwischen lebe ich schon drei Monate in Mars City unter der Erde. Ich habe herausgefunden wie man in einer Kalksteinhöhle nach der Trockenlegung und Abdichtung diese Häuserblocks bauen konnte: Eine der Firmen Elon Musks hat sich auf den Bau von Röhrenbahnen spezialisiert. Ein runder metallischer ‚Maulwurf‘ hat sich durch den Untergrund gegraben. Auf diese Weise hat die Mars City Anschluss an Hanoi und andere große Städte Vietnams bekommen.

Die Bahnen werden in den hermetisch abgeschlossenen Röhren durch Luftdruck auf etwa 500 Stundenkilometer beschleunigt und vor dem Ziel abgebremst. Wir haben einen Rohrbahnhof an der Seite der Hang Son Doong, der Ähnlichkeiten zeigt mit dem Tempel der Hatschepsut in Ägypten, der vor Jahrtausenden dort auch in den Felsen hineingebaut wurde. Dort laden unsere LKWs die Komponenten zur Herstellung eines Baustoffes, den seine Erfinder ‚Astrocrete‘ genannt haben.

‚Astrocrete‘ hat man entwickelt, um nicht Tonnen von Zement zum Mars transportieren zu müssen. Man nutzt in erster Linie Sand, den es auf dem Mars in rauen Mengen gibt. Dann muss Humanalbumin sowie Harnstoff hinzugefügt werden. Hier auf der Erde hat man Verbindung zu Viehzüchtern und Schlachtereien aufgenommen, um an Blut und Urin zu kommen, in denen die beiden Komponenten vorhanden sind.

So ist Mars City in Rekordzeit errichtet worden. Auf dem Mars wird das weit langsamer voranschreiten. Dort geht man davon aus, dass sechs Astronauten in ihrer zweijährigen Mission 500 Kilogramm des Baustoffes herstellen können und damit eine Unterkunft für sich errichten, die die nächste Mars-Mission beziehen kann, um während ihres Aufenthalts mit weiteren 500 Kilogramm Unterkünfte für weitere sechs Astronauten herzustellen.

Ich habe in den drei Monaten, die ich nun in Mars City lebe und ‚arbeite‘, meine Freizeit dazu benutzt, alles Mögliche auszuprobieren. Zuerst einmal habe ich mir vorgenommen gehabt, meine Wohnung meinen individuellen Bedürfnissen anzupassen. Dazu gehört, dass ich mir Grafiken und Bilder gekauft habe, die nun meine Wände zieren und ein Gefühl von Heimeligkeit vermitteln. So habe ich in meiner Freizeit gerne geboxt. Also habe ich Bilder vom Boxsport an die Wände gehängt.

Die Möbel in meiner Wohnung bestehen in der Hauptsache aus Bambus. Dieses Gras will man zu diesem Zweck auch auf dem Mars kultivieren. Der Bambus wird auf die nötige Länge gebracht und mit Nut und Zapfen miteinander verbunden. Fixiert wird es mit Streifen, die wie Stricke verarbeitet werden. Aus diesen Streifen werden auch Sitzflächen, Türfüllungen und anderes geflochten.

Die Nahrungsmittel werden in Mars City selbst erzeugt, in dem einige Häuserblocks Vertical Farming praktizieren. Auch werden auf Speiseresten Mehlwürmer gezüchtet, die getrocknet und gemahlen Getreidemehl ergänzen. Ich habe mich mit dem virtuellen Begehen der Fabrikation nicht zufriedengegeben, sondern bin auch persönlich dorthin gefahren, um mir alles anzuschauen.

*

Für heute habe ich mir vorgenommen, eine Ausstellung für Glaskunst zu besuchen. Wir haben Samstag und ich habe einen freien Tag. Nachdem ich mich am Morgen frisch gemacht habe, schaue ich was der Kühlschrank hergibt und bringe das auf den Esstisch. Er hat ein Bambusgestell und darauf liegt eine rauchgraue Glasplatte. Ich habe zwei Platzdeckchen daraufgelegt, damit ich die Platte nicht verkratze und stelle das gläserne Geschirr darauf, bevor ich mich daransetze und zu frühstücken beginne.

Anschließend gehe ich vor die Tür und jogge eine Runde über den Pedway. Danach gehe ich unter die Dusche. Auf dem Mars ist Wasser ein kostbares Gut. Dementsprechend ist die Bad-technik hier in Mars City die Gleiche, die man in der Raumfahrt verwendet. Das Wasser wird im Keller jeden Wohnblocks gereinigt und in den Kreislauf zurückgegeben.

Kurz vor der Mittagszeit fahre ich mit dem Cab zur Glaskunst-Ausstellung. Sie befindet sich im Block einer Fabrik für Gebrauchsgegenstände aus Glas. Sicher soll sie potentiellen Kunden auch Ideen geben und den Verkauf unterstützen.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mi Okt 16, 2024 10:02 am

Nachdem ich das Cab in der Haltespur abgestellt habe und ausgestiegen bin, kann ich gerade beobachten, wie jemand mit einem Cab aus der Haltespur startet. Wie von Geisterhand rücken nun alle dahinter wartenden Cabs um einen Platz vor.

Ich betrete das Foyer und gehe zu der Concierge.

„I want to see your Glass Art Exhibition -Ich möchte ihre Glaskunst-Ausstellung sehen-,“ eröffne ich der vietnamesischen Angestellten.

Wie ich von unserem Ansprechpartner von SpaceX erfahren habe, war eine der Bedingungen unter denen Mister Musk die Genehmigung für Mars City bekommen hat, dass hier vietnamesische Angestellte Arbeit finden.

„Welcome,“ antwortet sie mit einem bezaubernden Lächeln. „Please pay an entrance fee of 10 Dollars. -Willkommen! Zahlen Sie bitte ein Eintrittsgeld von 10 Dollar-.“

Ich nicke und ziehe meine Karte aus dem Mäppchen, das ich mir besorgt habe. Sie hat ihr Handgerät eingestellt und hält es mir hin. Ich halte meine Karte in die Nähe und als es ‚Ping‘ macht, ist die Transaktion geschehen. Nun gehe ich auf die Tür zu, die zum Innenhof hinausführt. Hier kann ich unter der Balustrade entlangwandern und mir die Schaufenster anschauen. Wenn ich etwas Interessantes sehe, betrete ich die Bunk, wie das hier heißt, die Ausstellungskoje und beginne mir die Regale anzusehen.

In der Etage darüber hat man ebenfalls eine Balustrade eingerichtet, indem man einen offenen überdachten Gang rund um den Innenhof gebaut hat. Auch hier gibt es Bunks. In einigen davon arbeiten Angestellte mit der heißen zähflüssigen Masse und zeigen das Herstellen von Glaskunst. Eine Skulptur fasziniert mich. Sie hat eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Oscar aus Hollywood. Ich beobachte die Entstehung und frage, wieviel sie mich kosten würde.

Der Mann lächelt höflich und antwortet:
„Please buy it in the shop. It take a while for this one to cool down. -Kaufen Sie sie bitte im Shop. Es dauert eine Weile bis diese hier abgekühlt ist-.“

Ich nicke freundlich. Dann werde ich wohl in den Laden hinter dem Foyer gehen müssen. Jetzt meldet sich allerdings mein Magen. Deshalb schaue ich in das Prospekt, das mir die Concierge beim Betreten gegeben hat. Ich ermittele darin die Position des Kundenrestaurants und gehe dorthin. Am Eingang werde ich sogleich mit einem strahlenden Lächeln und einem „Willkommen“ begrüßt.

Die junge Frau in der Kleidung des Verkaufspersonals fragt anschließend:
„How many people?“

Ich kennen das schon. Das Personal ermittelt mit der Frage, wie groß der Tisch sein muss, an den sie mich führt. Ich lächele freundlich und erwidere ihr:

„Just me.“

Sie deutet mit der Hand in den Raum und wendet sich zum Gehen, also folge ich ihr. An einem kleinen Vierer-Tisch bleibt sie stehen und bietet mir mit einem gewinnenden Lächeln an:

„Please sit down here.“

Während ich mich setze, nimmt sie eine Menü-Karte aus dem Halter und reicht sie mir mit den Worten:

„This is your menu. What would you like to drink?“

„One Coke, please!“ antworte ich ihr.

Nun verlässt sie mich, um das bestellte Getränk zu zapfen. Kurz darauf bringt sie es mir, auf einem ovalen Serviertablett balancierend. Sie serviert mir das Glas zu meiner Rechten und fragt:

„Would you like to order?“

Ich hebe die Augenbraue und antworte höflich:
„I need some more time…“

Die Bedienung verlässt mich nun und kümmert sich um einen weiteren Gast, der mit Begleitung das Restaurant betritt. Nachdem ich mich für ein Menü entschieden habe, schaue ich mich nach ihr um. Ich hebe meine Hand und sage „Excuse me!“ als sie in meiner Nähe vorbeigeht.

Kurz darauf steht sie an meinem Tisch. Ich zeige ihr das ausgewählte Menü aus der Karte und frage:
„Could I have this menu, please?“

Die Bedienung schaut auf die Karte und nennt mir die Nummer des Menüs, auf das ich zeige. Ich bestätige es ihr. Nun sagt sie zu mir:

„Okay, please wait.“

Sie verlässt mich um meine Bestellung weiterzugeben. Dazu tippt sie am Tresen etwas in ein Gerät und erhält einen Bon, den sie an den Koch weitergibt. Dieser spießt ihn neben anderen auf ein Brett.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Do Okt 17, 2024 10:03 am

Nach einigen Minuten ertönt ein ‚Ping‘ und die Bedienung eilt zum Tresen. Wenig später serviert sie mir das Essen. Ich frage sie nach einem zweiten Glas Coke. Danach beschäftige ich mich mit Genuss mit meinem Menü. Dabei schweifen meine Gedanken ab.

Die Bedienung hat mich sehr zuvorkommend bedient. Ob ich sie einmal dazu einladen soll, mit mir das Theater von Mars City zu besuchen? Leider hat man uns eingeschärft, keine Beziehungen zu den einheimischen Arbeitskräften einzugehen. Anderenfalls würden wir aus dem Raumfahrtprogramm herausgenommen. Auch untereinander, besonders während des Marsfluges, sollen wir nur kollegial miteinander umgehen, damit unsere Gefühle bei Ernstfällen im Weltraum die Mission nicht gefährden können.

Nachdem ich Teller und Glas geleert habe, warte ich wieder bis sie in meiner Nähe vorbeigeht, um kurz die Hand zu heben und sie mit einem „Excuse me!“ zu mir zu rufen. Als sie sich auf mich konzentriert hat, frage ich:

„Could I have the bill please?“

Sie nickt mir lächelnd zu und geht zum Tresen. Dort tippt sie noch einmal auf dem Gerät herum, der danach einen Zettel ausspuckt. Die Bedienung bringt mir den Bon. Ich bedanke mich, schaue darauf, finde alles in Ordnung und gehe nun zur Kasse am Ausgang. Dort übergebe ich der Bedienung den Bon, die nun die Einzelposten in den Kassenautomaten tippt. Ich halte meine Karte an das Lesegerät. Kurz darauf meldet der Automat mit einem ‚Ping‘, dass alles in Ordnung ist und die Transaktion in die Wege geleitet wurde.

Nun bedanke ich mich bei der Bedienung höflich für das Essen, indem ich ihr lächelnd zunicke und sage:

„Thank you very much for the meal!“

Mit gemischten Gefühlen verlasse ich das Restaurant der Glaskunst-Ausstellung und gehe zum Foyer zurück. Dort betrete ich die Geschäftsräume und wandere durch die Gänge an den Regalen vorbei.

Ich sehe viele Gebrauchsgegenstände, die künstlerisch aufgewertet sind, aber auch unterschiedliche Skulpturen in unterschiedlichen Größen. Darunter sind Elefanten und andere Tiere, Buddhas und Engel. Sie haben sich sogar auf ihre US-amerikanische Kundschaft eingestellt und Indianer in den Regalen stehen. Ich finde aber auch Pferde und Bisons, sowie Bären. Endlich habe ich das Regal mit Hollywoods Oscars in verschiedenen Größen erreicht. Ich entscheide mich für eine etwa zwanzig Zentimeter hohe Figur, denn wenn ich bedenke, dass mein Aufenthalt in Mars City begrenzt ist und ich die Figur irgendwie mit zurück in die Staaten nehmen muss…

Danach setze ich mich in ein Cab, gebe mein Ziel an und lasse mich nachhause fahren. Dort wickele ich die Skulptur aus dem Papier und platziere sie auf dem Highboard.

*

Ein weiteres Vierteljahr später geht mein Aufenthalt in Mars City zu Ende. Zum Abschluss besuche ich das Theater von Mars City. Dort bin ich bisher noch nicht gewesen. Ein Kollege hat mir davon vorgeschwärmt. Ich kenne aus Erzählungen das Metropolitan Theatre in den Staaten und habe daher bisher skeptisch einen Bogen um solche Etablissements gemacht.

Mein Kollege hat mir schon gesagt, dass ich Hunger mitbringen soll. Dort werden mehrgängige Menüs aus vielen kleinen Gängen serviert, während auf der Bühne die Vorstellung läuft. Erwartungsvoll lasse ich mich dorthin fahren, bezahle im Foyer meinen Eintritt und folge den Leuten, die sich die heutige Vorführung ebenfalls anschauen wollen.

Wir gehen zur Treppe und im zweiten Stock des Blocks einen Gang entlang. Am Ende des Ganges geht es durch eine offenstehende zweiflügelige Tür in einen großen Saal. Fünf Meter vor uns beginnt der Boden des Saales treppenförmig abzufallen. Eine Treppe führt in die Tiefe. Alle drei Treppenstufen führt eine Plattform nach rechts und links. Ich erkenne Sitze und davor schmale Tische. Die Leute verteilen sich auf die Sitzplätze hinter den Tischen. Also suche ich mir auf halber Höhe ebenfalls einen Sitzplatz. Der Vorhang der Theaterbühne, schräg unter und vor uns, ist noch zugezogen. Vor mir liegt eine Speisekarte und an jedem Platz liegt in eine Serviette eingewickeltes Besteck bereit. Ich nehme die Speisekarte auf und schaue mir an, was sie hier bieten. Ich kann zwischen amerikanischem und vietnamesischem Essen wählen.

Nachdem alle Zuschauer Platz genommen haben, kommt die Bedienung herum und nimmt die Bestellung auf. Wenig später wird der erste Gang auf die Tische verteilt. Dann geht der Vorhang auf. Die Grafik im Hintergrund der Bühne zeigt ein amerikanisches Farmhaus mit riesigem Maisfeld daneben. Ein Mann reinigt im Vordergrund Ackergerät, während ein vielleicht zehnjähriges Mädchen auf einem Traktor sitzt und zuschaut.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Fr Okt 18, 2024 10:33 am

In diesem Moment kommt ein weißhaariger Mann hinzu, den der Vater des Mädchens anscheinend kennt. Der Neuankömmling bietet dem Farmer das Kommando über eine waghalsige Weltraum-Expedition zu entfernten Sternen an. Der Farmer sei früher der beste Raumpilot der NASA gewesen und er müsse einfach annehmen, argumentiert der weißhaarige Mann. Man hätte ein Wurmloch entdeckt, das die Reisezeit erheblich verkürzt. Das ginge aus den Berechnungen hervor. Danach verlässt der Besucher wieder die Bühne. Das Mädchen springt vom Traktor herunter und fragt seinen Vater unter Tränen:
„Will you really go to space, Daddy?“

Der Vorhang wird zugezogen. Die Bedienung geht herum, um Geschirr und Besteck einzusammeln und anschließend den zweiten Gang der Menüs zu verteilen.

Während des nächsten Aufzugs sieht man den Start des Raumfahrzeuges vom Kennedy Space Center am Cape Canaveral in Florida. Der Start verläuft vorbildlich. Sie erreichen das Wurmloch und sie erkunden anschließend ein fremdes Sonnensystem.

Wieder wird der Vorhang zugezogen und der nächste Gang der Menüs verteilt. Auch wird gefragt, wer noch etwas zu trinken haben möchte.

Nachdem der Vorhang wieder aufgezogen wurde, erkenne ich, dass der Wissenschaftler der NASA, der den Farmer zu einem neuen Raumflug animiert hat, inzwischen im Ruhestand ist. Die Tochter des Farmers hat nach ihrem Studium eine Stelle als Stellvertreterin des Wissenschaftlers erhalten und nach dessen Pensionierung seine Stelle übertragen bekommen. Sie hat einen Fehler in der Berechnung ihres Chefs entdeckt und die Berechnung neu durchgeführt. Leider funktioniert das Wurmloch mit der aktuellen Technik nur in eine Richtung – von der Erde weg -, außer die Crew im Weltraum schickt eine kleine Menge Material durch das Wurmloch. Ein Raumschiff würde zerstört werden, prognostiziert sie.

Der Vorhang wird an dieser Stelle zugezogen und die Bedienung kümmert sich wieder um die Gäste.

Als der Vorhang aufgeht, sieht man das Raumschiff und seine Crew wieder. Auch dort hat man bemerkt, dass etwas mit dem Wurmloch oder mit ihren Instrumenten an Bord nicht stimmt. Die Planeten in dem fremden Sonnensystem stellen sich als lebensfeindlich heraus. Einer aus der Besatzung stellt sich als Saboteur heraus. Beim Versuch, ihn zu stoppen, explodiert das Raumschiff und der Kommandant treibt hilflos im All auf das Wurmloch zu.

Wieder kommt es zu einem Szenenwechsel durch Zuziehen des Vorhangs. Die Aufmerksamkeit der Gäste wird von der Bedienung kurz von der Geschichte auf der Bühne weggezogen.

Als der Vorhang wieder aufgezogen wird hat sich das Bühnenbild im Hintergrund wieder verändert. Beziehungsweise der Vorhang öffnet sich nur zur Hälfte. Im Hintergrund ist der Jupiter zu sehen und eine radförmige Raumstation in der Nähe davor. Der Kommandant im Raumanzug funkt einen Hilferuf und man rettet ihn aus Raumnot.
Man will ihn zur Cooperstation bringen. Der Kommandant fragt erstaunt:
„Habt ihr sie nach mir benannt?“
Sie haben inzwischen die Schleuse erreicht und ziehen sich die Raumanzüge aus. Der andere Mann schüttelt lächelnd den Kopf und erklärt:
„Nein, die Station wurde nach ihrer Tochter benannt. Eine große Astrophysikerin, die die Menschheit einen großen Schritt weitergebracht hat!“

Nun wird dieser Teil der Bühne zugezogen und gleichzeitig öffnet sich der Vorhang für die andere Hälfte der Bühne. Dort wird ein Krankenzimmer auf der Raumstation simuliert.

Der Kommandant betritt das Zimmer. In einem Krankenbett liegt dort eine uralte Frau.
„Du bist meine Jessi?“ fragt er unter Tränen.
Sie will sich aufsetzen. Eine Pflegekraft fährt das Kopfteil des Bettes ein wenig hoch. Der Mann beugt sich über die alte Frau und greift ihre Hand, die sie ihm entgegenstreckt, um sie sanft zu drücken. Dann sagt die Pflegekraft, er müsse jetzt den Raum verlassen, um sie nicht zu sehr anzustrengen.

Nachdem der Vorhang wieder zugezogen worden ist und die Titelmusik gespielt wird, stehen die Leute von ihren Plätzen auf und verlassen allmählich das Theater. Auch ich reihe mich in den Strom der Leute ein. Ich bin sehr nachdenklich geworden.“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Sa Okt 19, 2024 10:41 am

Interessant und spaßig ist es, zu sehen wie man damals gelebt hat! Daher sind die ersten Arbeiter fast ausschließlich US-Amerikaner gewesen. Eine ganze Infrastruktur wurde für sie auf dem Mars geschaffen. Unter den hellhäutigen Amerikanern hat es bald vermehrt Fälle von Krebs gegeben, bedingt durch die harte Sonnenstrahlung, die ungehindert die Marsoberfläche bombardiert. Die dunkelhäutigen Amerikaner sind hier klar im Vorteil gewesen. Also hat man bald im Äquatorgürtel rund um den Erdball dunkelhäutige Menschen gesucht, um den amerikanischen Wissenschaftlern und Ingenieuren zuzuarbeiten und die Infrastruktur der Wohnstätten aufrecht zu erhalten.

Scouts aus den Reihen der südafrikanischen Khoisan und der australischen Aborigines haben die Oberfläche des Planeten auf der Suche nach weiteren Lagerstätten von wertvollen Mineralien mit speziellen Mars-Rovern bereist, die eine ummantelte Kabine erhalten haben, und zu ihrer Unterstützung wurden Quadrokopter eingesetzt. Die Oberfläche des Mars hat nach Quadratkilometern etwa die Größe Eurasiens, um sich ein Bild machen zu können.

Bis etwa um das Jahr 2150 haben sich die Leute in verschiedenen Berufsverbänden organisiert, die sich um die bei ihnen organisierten Beschäftigten gekümmert und deren Interessen gegenüber der Corporation vertreten haben. All dies wird wunderbar in den verschiedenen ‚Kojen‘ dargestellt.

Neben den Berufsverbänden wurden später auch Vereine gegründet, um die Freizeit der Menschen zu organisieren. Muss die Arbeit rund um die Uhr aufrechterhalten werden, weil Unterbrechungen teurer werden würden, hat man das in vier Sechsstundenschichten geteilt. Doch bei den Handwerkern und Verkäufern hat es sich herausgebildet, dass sie den Betrieb an zweimal je sechs Stunden offen haben. Genauso hat man auch die Öffnungszeit des Museums eingerichtet.

Ich persönlich habe als Büromensch auch nach sechs Arbeitsstunden frei. Ich übergebe dann an meinen Kollegen der Spätschicht und die Nacht über sind die Büros geschlossen, wie auch sämtliche Freizeitangebote.

Bald haben sich die Berufsverbände zusammengeschlossen, um in verbandsübergreifenden Tagungen allgemeingültige Beschlüsse für ihre Mitglieder zu fassen. Das wiederum hat die Vereine veranlasst, sich zu Verbänden zusammenzuschließen, um ihren Mitgliedern ebenfalls eine Stimme auf den Tagungen zu geben.

Mit der Zeit hat man auf diesen Tagungen ein für alle Marsianer gültiges Regelwerk geschaffen. Auf den Tagungen hat man Räte auf Zeit gewählt, die über dieses Regelwerk wachen und Urteile aussprechen können. Dieser ersten Verfassung ist eine ganze ‚Koje‘ gewidmet.

Am Ende des 22. Jahrhunderts hat man die Tagungen in der Hauptstadt Olympia in einer Lavaröhre des Olympus Mons permanent als Ständeparlament eingerichtet. Man hat sich einen Parlamentssprecher gegeben, sowie eine Regierung aus Ressort-Ministern und einem Premierminister auf Zeit gewählt. Der Premierminister hat sich damals wiederum gegenüber der Mars Ressource Corporation verantworten müssen.

Im Jahr 2214 ist es dann zu einem marsweiten Generalstreik gekommen. Im Ergebnis dieses Volksaufstandes hat sich die irdische Firma aus der direkten Einflussnahme zurückgezogen und ihr Verhältnis über Verträge mit der Regierung des Mars geregelt.

Ein weiterer Erfolg des Volksaufstandes ist es gewesen, dass ein Petitionsamt eingerichtet worden ist. Hierhin können alle Einwohner des Mars Eingaben stellen, denen dann nachgegangen wird. An der Spitze des Petitionsamtes hat man einen Mann gestellt, der vom Volk direkt gewählt wird, ganz im Gegensatz zu den Parlamentariern. Dieser Mann hat den Titel des Präsidenten des Mars erhalten. Er kann die Petitionen bündeln und daraus Volksbegehren schneidern, die er den Marsianern zur Abstimmung vorlegt. Mit den Ergebnissen dieser Volksbegehren kann er Politik machen, indem er sie dem Parlament zur Abstimmung vorlegt. Das Parlament kann nun den Inhalt der Volksbegehren leicht abändern, aber seine Substanz nicht verändern.

Mitte des 23. Jahrhunderts hat der Mars nun die Verträge mit der Mars Ressource Corporation insoweit gekündigt, dass die Ressourcen des Mars als Eigentum der Marsianer angesehen werden und die Corporation für den Abbau zahlen muss. Der Mars hat sich abgeschottet.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1So Okt 20, 2024 11:48 am

Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ist die Bevölkerung des Mars immer wieder durch Auswanderer von der Erde aufgefrischt worden. Das hat mehrere Gründe gehabt: Einmal wurden hellhäutige Menschen, die an Krebs gestorben sind, durch Dunkelhäutige ersetzt. Aber es sind auch Menschen an einer unbekannten Virusinfektion gestorben. Oftmals ist es sogar zu multiplen Virusinfektionen gekommen.

Laut der Wissenschaftler hat es sich dabei um Krankheitserreger gehandelt, die seit Jahrmillionen auf dem Mars existieren. Da die Menschen in den Lavaröhren in irdischem Atmosphärendruck und ohne Raumanzüge leben, hat es nun die verschiedensten Infektionswege für die marsianischen Krankheitserreger gegeben. Die Wissenschaftler haben unter Hochdruck an Impfstoffen gearbeitet. Trotzdem wurde die Bevölkerung des Mars um die Hälfte reduziert.

Die Überlebenden und nun immunisierten Menschen kann man seitdem als echte Marsianer bezeichnen. Würde einer von ihnen auf der Erde landen, müsste er einen Raumanzug tragen, weil er die irdischen Mikroben nicht vertragen würde – und er bräuchte ein Außenskelett aus Metall, wegen der dreifach höheren Schwerkraft auf der Erde.

Mitte des 23. Jahrhunderts hat man auch eine Kalenderreform eingeführt. Seitdem gilt nicht mehr der Erdumlauf als Zählung, sondern der Marsumlauf. Die Woche hat sieben Tage behalten. So dauert ein Marsjahr 98 Wochen und einen Tag. Das Jahr bekommt zwanzig ‚Monate‘ von 34 bis 35 Tagen Länge. Das Jahr der Kalenderreform, 2250, heißt nun 1196 seit Christi Geburt.

*

Als ich die Koje zur Kalenderreform erreicht habe, schaue ich zufällig auf meine Armband-Uhr. Ich bin überrascht, dass ich nun schon vier Stunden durch die Gänge gewandert bin. Zum Glück brauche ich heute nicht arbeiten. Es ist Sonntag. So habe ich noch drei Stunden, bis das Museum schließt. Die Faltkarte macht mich auf ein Restaurant aufmerksam.

Nach den trockenen Vorträgen in vielen ‚Kojen‘ spüre ich ein flaues Gefühl in der Magengegend. Also folge ich der Wegbeschreibung und betrete eine Viertelstunde später das Restaurant. Am Eingang spricht mich eine Mitarbeiterin an. Auch sie trägt die silbergraue Kleidung der Museumsangestellten. Sie heißt mich willkommen und fragt, wieviel Personen zu bewirten wären.

„Vielen Dank,“ erwidere ich. „Ich bin alleine und möchte mich nach dem Besuch dieses sehr informativen Museums bei Speise und Trank etwas ausruhen.“

Die junge Frau nickt lächelnd und weist in den Raum:
„Bitte, folgen Sie mir.“

An einem kleinen freien Tisch angekommen, bietet sie mir an:
„Bitte, setzen Sie sich hier.“

Sie überreicht mir eine Speisekarte und begibt sich zum Eingang zurück, um weitere Ankömmlinge zu den Tischen zu führen. Einige Minuten später kommt eine andere Mitarbeiterin an meinen Tisch und fragt, ob ich mir schon etwas ausgesucht hätte.

Ich bestelle ein Menü und eine Flasche eines unvergorenen Getränkes.

„Okay, bitte warten Sie einen Moment,“ antwortet die Kellnerin, nickt und geht zum Tresen, um meine Bestellung in eine Maschine einzutippen. Sie erhält einen Bon und gibt ihn dem Mann hinter dem Tresen. Dieser hängt ihn an eine Leiste und kümmert sich weiter um die Zubereitung der Speisen.

Die Kellnerin geht derweil zu anderen Gästen. Als es ‚Ping‘ macht, ist sie geschwind am Tresen zurück und übernimmt ein Tablett. Sie bringt es zu mir und serviert mir meine Bestellung. Ich quittiere das mit einem Lächeln und sage:

„Vielen herzlichen Dank! Das gläserne Geschirr hat übrigens eine schlichte Schönheit. Die marsianischen Manufakturen sind wahre Künstler!“

Sie lächelt und schaut mich dabei etwas irritiert an. Ein Gast von einem Nachbartisch erlöst sie, indem er sie zu sich ruft.

Als die Bedienung Minuten später an mir vorbeikommt, auf dem Weg zum Tresen, halte ich sie kurz auf:

„Entschuldigung!“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mo Okt 21, 2024 10:50 am

Sie schaut zu mir und ich frage:
„Gibt es in Olympia eine Stelle, wo man Glaskunst bewundern kann?“

Sie lächelt und meint:
„Aber ja! Der Berufsverband der Kunstglaser unterhält eine bedeutende Ausstellung in der Stadt.“

„Vielen Dank!“ sage ich, um sie nicht weiter aufzuhalten.

Eine halbe Stunde später habe ich mein Menü aufgegessen. Ich bestelle noch ein Getränk aus dem Aufguss gerösteter Samen und schaue mir über mein Tablet im Internet die Glaskunst-Ausstellung an. Ich habe Glück, dass in diesem Restaurant an jedem Tisch ein Internet-Anschluss existiert. Auf dem Mars ist alles verkabelt. Funk ist in den Lavaröhren problematisch.

Irgendwann kommt die Bedienung an den Tisch. Sie meint:
„Wir nehmen für heute die letzte Bestellung auf. Möchten Sie noch etwas bestellen?“

Die Uhr auf dem Display meines Tablets bestätigt, dass wir schon eine fortgeschrittene Zeit haben. Ich schalte das Tablet aus und wende mich an die wartende Bedienung:

„Nein, danke sehr. Könnte ich bitte die Rechnung haben?“

Sie blättert in ihrem Block und händigt mir den Zettel mit meinen Bestellungen aus. Während ich mich erhebe, geht die Bedienung schnellen Schrittes zur Kasse neben dem Ausgang. Kurz nach ihr erreiche ich sie. Sie fragt, mit Blick auf den Zettel:

„Ist alles in Ordnung?“

Dabei hält sie mir die Hand hin. Ich gebe ihr den Zettel zurück und sie tippt die Artikelnummern in die Kasse, die daraufhin den Gesamtpreis ausspuckt. Meine Karte zückend, zahle ich den Betrag und bedanke mich noch einmal:

„Vielen Dank für das leckere Essen! Darf ich Sie etwas fragen?“

Sie schaut mich jetzt fragend an und antwortet:
„Gerne.“

„Sie haben mir vorhin den wertvollen Tipp mit der Ausstellung für Glaskunst gegeben! Dafür habe ich mich noch gar nicht richtig bedankt. Würden Sie mich bitte in die Ausstellung begleiten, wenn sie in den nächsten Tagen Zeit haben? Sie würden mir eine große Freude bereiten!“

*

Ich habe Glück, dass Madikwe die komplette Woche frei hat, nach meinem Besuch des Gründungsmuseums in Olympia. Es ist ihr Ausgleich für den jeweils dreiwöchigen durchgehenden Dienst auch an Sonntagen.

Wir fahren getrennt zu der Ausstellung für Glaskunst, und als ich dort eintreffe, sitzt sie schon wartend im Foyer. Ich zahle meinen Eintritt und erhalte dafür ein Ticket. Dann lasse ich mich von Madikwe durch die Ausstellungsräume führen.

Der Gebäudeblock beherbergt im nichtöffentlichen Teil die Büros des Berufsverbandes der Kunstglaser. Neben dem Ausstellungsbereich dürfen wir auch Künstlerwerkstätten betreten und den Meistern über die Schultern schauen. Ich kann Skulpturen und Vasen in ihrem Entstehungsprozess beobachten. So wird auch die Herstellung von wunderschönen Schalen gezeigt.

Auf dem Weg von Raum zu Raum fragt Madikwe mich über meine Vergangenheit aus. Das verstehe ich sehr gut, denn wann trifft ein Marsianer heutzutage auf einen Erdling. Bereitwillig gebe ich ihr über mich Auskunft.

Anscheinend haben wir nach einiger Zeit alles gesehen, denn Madikwe steuert das Ausstellungsrestaurant an. Auch hier werden wir am Eingang angesprochen und zu einem freien Tisch geführt. Wir bestellen und Madikwe schaut mich aufmerksam an.

„Was verleitet einen Mann von der Erde, der sich auf dem Mars niederlassen will, eine junge Frau anzusprechen, ob sie für ihn die Fremdenführerin macht?“ fragt sie mit einem feinen Lächeln.

„Ich bin der Meinung, dass man im täglichen Leben immer einmal jemand kennenlernen kann. Man muss nur die Augen offenhalten und respektvoll vorgehen. Geht es der jungen Dame nicht ähnlich, hat sie die Möglichkeit jederzeit Nein zu sagen. Dieses Nein muss man als Mann unbedingt respektieren.
Zeigt die junge Dame dagegen Interesse wäre es wunderbar, wenn man etwas über ihre Vorlieben erführe. Man könnte sie dann zu den Orten begleiten und gemeinsame Freizeit verbringen. Vielleicht entdeckt die junge Dame Sympathien und es entwickelt sich eine Freundschaft. Sollte mit der Zeit eine Sehnsucht nach dem Anderen hinzukommen, wäre in einer unbestimmten Zukunft vielleicht eine Ehe ins Auge zu fassen…“
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Di Okt 22, 2024 10:07 am

Bei den letzten Sätzen zwinkere ich ihr zu. Sie geht darauf ein und meint:
„Bei einem solchen Fahrplan sollte der Mann der Frau aber wirklich großen Respekt entgegenbringen. Er sollte sich als Beschützer erweisen und unmerklich die Führung übernehmen. Die marsianische Frau ist willensstark und kann sich im Alltag durchsetzen. Sie ist diejenige, die die Führung an DEN Mann abgibt, den sie mag, wenn SIE den Zeitpunkt für gekommen hält.
Heiratet sie ihn, ordnet sie sich ihm unter und ist subtil verführerisch. Aber erst dann! Eine Vereinigung vor der Ehe ist gesellschaftlich nicht erwünscht. Ja, sogar intime körperliche Berührungen sind unerwünscht. Sie haben sicher von der großen Pandemie vor Jahrhunderten gehört.“

„Meine liebe Madikwe,“ sage ich und lächele glücklich. Ich schaue ihr in die Augen und ergänze:
„Deinen Fahrplan in ein Leben zu zweit werde ich genauso respektieren, wie dich als Person. Ich kann dir nur zeigen, wie sehr ich dich respektiere und ehre, indem wir unsere Freizeit gemeinsam verbringen, so oft es unsere Arbeit zulässt. Damit erhältst du jede Menge Gelegenheiten, meine Gesinnung zu prüfen. Ebenso erkennst du so wie ich dich führen und beschützen würde, wenn das in ernsthaften Situationen nötig würde.
Was das Epidemologische angeht: Natürlich habe ich die erste Zeit auf dem Mars unter Quarantäne verbracht und mir wurden Impfungen verabreicht.“

„Das sehe ich genauso, Tim,“ pflichtet sie mir bei.

Was sie mir über die marsianische Frau im Allgemeinen gesagt hat, kann ich tatsächlich auf die Mitarbeiterinnen im Amt übertragen. Sie sind willens- und durchsetzungsstark. Dass das nicht bedeutet, dass der marsianische Mann sich der Frau unterordnet, hat mir Madikwe nun ‚im Vertrauen‘ mitgeteilt.

Man kann auch herauslesen, dass es auf dem Mars keine wirkliche Gleichberechtigung gibt. Die marsianische Frau kennt die ‚Selbstverwirklichung‘ nicht. Sie tut alles für ihren Vater, ihren Chef, ihre Firma, ihren Mann. Darin findet sie ihre Erfüllung. Der ‚Türöffner‘ ist wie überall Respekt! Klar, gilt das nicht für jeden Marsianer, genauso wie man die Menschen auf der Erde nicht ‚über einen Kamm scheren‘ kann.

Im Verlauf unseres Gespräches stelle ich fest, dass Madikwe vielseitig interessiert ist. Sie mag Ausstellungen und Museen, genauso wie quirlige Sportevents. Die komplette Woche hat Madikwe noch frei. Sicher wird sie Freunde haben und hat mit ihrer Clique einiges vor an ihren freien Abenden. Dennoch frage ich an, ob ich sie wiedersehen und mit ihr einen Club besuchen darf. Madikwe lächelt mich über den Bildschirm des Tablets an und sagt zu, auch wenn sie den Termin um einen Tag verschiebt, weil sie am vorgeschlagenen Termin schon besetzt ist.

Als es schließlich ans Nachhausefahren geht, darf ich sie bis zu ihrem Wohnblock begleiten. Ich nutze dieselbe Cab, um von dort zu mir heim zu kommen. Als wir bei ihr ankommen, bleiben wir noch einen Moment sitzen. Sie gibt mir ihre Nummer, über die sowohl Videotelefonie, als auch Textnachrichten-Übertragung möglich ist – wenn das Gerät am Internetkabel hängt.

Unterwegs haben wir über Stadionsport gesprochen und vereinbart, dass ich mich für unseren nächsten gemeinsamen Tag in drei Wochen um zwei Plätze bei einem Turnier kümmern soll. Leider liegen ihre Schichten zwischen ihren Frei-wochen so, dass wir uns sonst nicht sehen können. Zuhause schaue ich schon einmal oberflächlich, was sich da so anbieten würde.

*

Vor dem Clubbesuch habe ich mir überlegt, was ich dafür anziehen könnte. Meine Dienstkleidung vom 'Amt' muss es nicht sein. Es soll aber etwas anderes als meine Alltagskleidung sein. Da fällt mir meine Astronautenkleidung ein. Auch wenn ich dann vielleicht aussehe, als würde ich zum Fasching gehen. Also wähle ich die Dienstkleidung der Space Ressource Corporation, dem Nachfolger der Mars Ressource Corporation.

Draußen vor dem Eingang meines Wohnblocks steige ich in ein wartendes Cab und gebe als Ziel Madikwe’s Wohnblock an. Dort betrete ich das Foyer. Sie sitzt schon wartend in der Sitzgruppe. Auf sie zugehend, sage ich lächelnd:

„Sol, Madikwe, bist du bereit?“

Sie hat einen bunten Traum angezogen und schaut mir lächelnd entgegen. Etwa eine Stunde später betreten wir den Club Olympia und werden erst einmal von den Anwesenden neugierig beäugt. Dann drehen sie sich wieder um und nehmen ihre unterbrochene Unterhaltung wieder auf.

Wir werden an einen freien Tisch geleitet, was ich schon kenne, und nach unseren Wünschen gefragt. Kurz darauf stehen die bestellten alkoholfreien Drinks vor uns. Die Musik in dem Etablissement ist für meine Ohren fremdartig und auch die Bewegungen der Tänzer sind gewöhnungsbedürftig. Das traue ich mir nicht zu.

Als wir unsere Gläser geleert haben, hier muss man beim Service sofort bezahlen, erheben wir uns und schauen uns etwas um. Wir finden Leute, die im Online-Spiel versunken sind. Eine Etage tiefer kann man sich jedoch auch selbst sportlich betätigen. Die Bogenschützen interessieren mich.
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BeitragThema: Re: Aufbruch ins All   Aufbruch ins All Icon_minitime1Mi Okt 23, 2024 9:47 am

Nachdem wir eine Weile zugesehen haben, wähle ich einen Bogen und erhalte drei Pfeile. Ich prüfe die Sehne und visiere die Zielscheibe an. Plötzlich ruft Madikwe um Hilfe. Einer der Gäste des Clubs hat sie im Griff und bewegt sich langsam rückwärts auf die Wand des Raumes zu. Ob sein Ziel eigentlich die Tür gleich daneben ist? Ich drehe mich mit gespannter Sehne um.

Ein Pfeil verlässt meinen Bogen und nagelt den Mann mit seiner Kleidung an die Wand. Madikwe kommt auf mich zu gelaufen und versteckt sich hinter meinem breiten irdischen Rücken. Sie ist als Marsianerin etwa einem Kopf größer als ich und sehr schmal. Ich habe sogleich einen zweiten Pfeil auf der Sehne und drehe mich etwas.

„Hat noch jemand Interesse?“ frage ich, ernte aber nur Kopfschütteln.

Der Pfeil verlässt meinen Bogen und nagelt den Mann mit einem anderen Zipfel seiner Kleidung an die Wand. Dann stelle ich den Bogen zurück und gebe den übriggebliebenen Pfeil dem Mann zurück, der hier die Pfeile ausgibt. Madikwe in den Arm nehmend, sage ich:

„Wir sollten hier verschwinden!“

Sie nickt mit schockgeweiteten Augen und lässt sich von mir die Treppe hinauf und zum Ausgang schieben. Draußen bringe ich sie zu den Cabs. Sie drückt sich hilfesuchend an mich. Plötzlich springen drei Gestalten hinter den Säulen der Eck-Balustrade hervor und verwickeln mich in ein Handgemenge.

Die Schwerkraft des Mars ist nur ein Drittel derer der Erde. Um meine Muskulatur zu trainieren, gehe ich regelmäßig in ein Sportstudio. So baut sich zumindest nicht meine Muskulatur ab. Gegenüber irdischen Sportstudio-Besuchern hätte ich wohl keine Chance. Hier aber liegen die Dinge anders. Es nutzt ihnen auch nichts, dass sie versuchen Madikwe als Schild zwischen sich und mich zu bekommen.

Bald liegen sie am Boden und Madikwe lehnt sich schwer atmend gegen mich. Ich überlege gerade, ob wir uns mit dem Cab aus dem Staub machen sollen, als drei Männer in schwarzen Uniformen mit Teasern im Anschlag auftauchen und wissen wollen, was hier geschehen ist. Die Sicherheitskräfte dieses Gebäudeblocks sind wohl alarmiert worden und die Drei wollen nach dem Rechten sehen.

Ich erzähle ihnen die Geschichte und Madikwe bestätigt sie. Danach müssen wir unsere Personalien offenlegen und können gehen. Während wir das Cab besteigen, sehe ich, dass die Drei unsanft vom Boden hochgenommen und abgeführt werden.

Auf der Fahrt zu Madikwes Wohnblock frage ich sie:
„Kannst du mir sagen, was da eben los war? Was waren das für Leute, die uns an den Kragen wollten?“

Sie zuckt die Schultern.
„Das waren Wegelagerer, die Geld wollten…“

„Ja, aber das fing ja schon im Club an! Verkehrt dort auch solches Gesindel?“

„Leider wohl ja. Um ihrer Online-Spielsucht zu frönen, braucht es Geld. Und wir waren noch nie dort gewesen, also potentielle Opfer.“

„Hm, warum hast du mich nicht vorgewarnt und mir lieber ein anderes Etablissement vorgeschlagen?“

Ich schaue sie fragend an. Sie lächelt geheimnisvoll und meint:
„Wenn du magst, hole mich morgen eine Stunde später ab. Dann fahren wir zu dem Club, wo ich mich immer gerne mit meinen Freunden zum Klönen treffe, mein starker Beschützer.“

*

Krotoa ist genervt. Schon zwei Stunden sitzt sie inzwischen hier im Club.

‚Warum habe ich mich nur von Madikwe so kurzfristig überreden lassen, einmal wieder hierher zu gehen?‘ geht ihr durch die Gedanken. ‚Gut, sie ist meine beste Freundin und hat mich gestern Abend eindringlich gebeten hierher zu kommen. Trotzdem hätte ich es besser wissen sollen. Hier finde ich es, schlicht gesagt, öde.‘

Während Krotoa einen Schluck aus ihrem Glas trinkt, lässt sie den Blick durch den Raum schweifen. Drei Paare bewegen sich auf der Tanzfläche. Einige weitere Gäste halten sich an der Bar auf. Aus den Boxen dröhnt Musik. Krotoa hat es sich an einem Cocktailtisch auf einem Sessel bequem gemacht.

‚Dieser Club entspricht einfach nicht meinem Niveau. Die Musik ist nicht nach meinem Geschmack, die Ausstattung ist irgendwie … billig. Die Leute hier sind mir zu einfältig und nicht annähernd hübsch genug. Sie entsprechen höchstens dem Durchschnitt,‘ urteilt sie in Gedanken.

Leise seufzend stellt sie fest, dass sich einer der jungen Männer zu ihr setzt. Er ist kaum größer als Krotoa selbst und hat eine nicht besonders umwerfende Figur.

„Hey Krotoa,“ grüßt er sie und lächelt sie an.

„Hi Humato,“ erwidert sie mit kühler Stimme und richtet ihren Blick gezielt auf etwas anderes als den jungen Mann.

Es dauert ein paar Sekunden, bis der junge Mann, ein ehemaliger Mitschüler, erneut etwas sagt: "Coole Stimmung, findest du nicht?"

Krotoa verdreht die Augen. Für diese Bauern ist jeder Club cool, solange sie nur genug zu saufen haben. Gibt es sogar Online-Spiele, ist jede Frau abgemeldet.

„Nja, ist nicht so mein Ding,“ antwortet sie vorsichtig und hofft, dass Humato sie in Ruhe lässt. Doch sie hat seine Hartnäckigkeit unterschätzt.
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