Nähe wie auch Distanz sind die Extreme zwischen denen sich jede soziale Beziehung bewegt.
In jeder Liebesbeziehung gibt es die Sehnsucht danach den Anderen zu spüren, aber eben auch einen gewissen Grad an Freiheit bewahren zu wollen, denn diese gehört zu einem Individuum einfach dazu. Beide Wünsche wohnen in jedem Menschen. Natürlich verändern sich die Bedürfnisse je nach konkreter Situation (Stimmung, andere soziale Interaktionen etc.).
Immer wieder bemängeln Frauen, dass die Männer anscheinend mehr mit dem Beruf verheiratet zu sein scheinen oder aber lieber mit ihren Kumpels zusammen sind, als sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern oder aber, dass der Mann einfach zu formbar ist. Wie Muttis Liebling, tut was man ihm sagt.
Jeder Mensch hat seine Bedürfnisse. Grundlegend ist eines aber immer gleich: Zu viel Nähe kann die erotische Spannung in der Beziehung töten, zu viel Distanz tötet sie mit Sicherheit. Das Schlimmste für einen Partner ist Nichtbeachtung, also die temporäre maximale Distanz.
Nähe und Distanz sind demnach keine Extreme, die sich ausschließen, sondern solche, die sich ergänzen. Wird nur das eine gespürt, entsteht über kurz oder lang der Wunsch auch einmal wieder das andere zu spüren. Jeder Teil einer Beziehung hat seinen Wert, entscheidend ist daher, dass die Wertvorstellungen übereinstimmen, beide sozusagen auf einer Wellenlänge schwingen.
Ein Partner, der/die immer die Distanz zu wahren sucht und damit eine tiefe Kluft zwischen sich und ihr/ihm schafft, will die Nähe vermeiden. Manchmal, weil er/sie selbst mit dieser nicht umgehen kann, oft jedoch aus Angst. Wer kein Widerwort und nicht mal eine Kommunikation in zwei Richtungen akzeptiert, versucht doch
nur Kontrolle und damit Sicherheit zu erlangen, weil ihm Souveränität fehlt. Es gibt sicher auch Frauen, die genau einen solchen Mann suchen. Aber gesund für eine Beziehung ist weder das "dauernde auf der Pelle hocken" noch das "seiner Wege gehen".
Die seelische Nähe hat für mich nichts mit räumlicher Distanz oder Freiraum zu tun. Sie basiert auf einem tiefen gegenseitigen Verständnis und großem Vertrauen. Der Partner wird zu meinem Spiegel.