Ich bin anders, na und?
von madeinheaven @ 2015-01-08 – 19:18:07
Bevor ich beginne möchte ich, wenn möglich, dass ihr dieses Lied einschaltet und es während meinem Geschriebene im Hintergrund laufen lasst.
https://www.youtube.com/watch?v=jhdFe3evXpk
Ich bin kein politischer Mensch, ich bin zwar Christ, aber kein sogenannter guter. Ich verurteile, was gestern in Paris passiert ist und ich verurteile die Folgen, die sich daraus ergeben, wenn diese mit Gewalt in Verbindung stehen.
Ich kämpfte lange mit mir, ob ich einen Blog über PEGIDA schreibe, oder nicht. Ich finde, nun ist die Zeit da, weil ich Gefahr sehe, dass diese Gruppe zu einer Masse wird. Gegen was wird dabei demonstriert?
Gegen den Islam, gegen Menschen, die einen anderen Glauben haben.
Leute, habt ihr nicht aus der Geschichte gelernt?
Hatten wir dieses Spektakel vor 80 Jahren nicht schon einmal? Damals waren es nicht die Islamisten, damals waren es Juden. Was hat es gebracht? Abermillionen Tote. Menschen, die für das fanatische Denken starben. Nein, es war kein Glaubenskrieg, das war "nur" ein Nebenkriegsplatz.
Das Abendland, was auch in dem Namen Pegida steckt, ist natürlich auch außerhalb des 2. Weltkrieges, nicht ganz ohne Schuld. Ich denke an die christliche Inquisition im Mittelalter, bis hin zur Hexenverbrennung.
Wollen wir so weit gehen? Wollen wir Männer und Frauen umbringen, weil sie eine andere Haarfarbe haben, eine andere Hautfarbe haben? Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Alle Personen mit roten Haaren - Kopf runter. Alle Schwarzhaarigen - Kopf runter. Alles, was anderen Glaubens ist - Kopf runter. Alles was erfolgreicher ist, als ich - Kopf runter. Jeder, der etwas besser kann, als ich - Kopf runter.
Was bleibt?
Eine mordende Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die jeden verurteilt der anders ist, vielleicht irgendwo, in irgendetwas besser ist, einen anderen Glauben hat.
Das hat hätte dann die Folge, dass wir im 4. Weltkrieg landen.
Wer will das?
Keiner!
Nur, was können wir, was kann ich dafür tun, damit Missverständnisse erst gar nicht aufkommen, damit ich Respekt vor anderen Gedanken habe, anderem Glauben habe?
Ich persönlich frage nach. Ich versuche das Denken und das Handeln von anderen Menschen zu verstehen. Ich habe gerade gestern einen Mailkontakt gehabt, mit einer Person, bei der ich die Handlungsweise nicht verstehe. Ich muss es auch im Endeffekt nicht verstehen, muss nur dem Menschen den Respekt für sein Handeln entgegenbringen.
Nun könnte man sagen: hoho, der Heaven bringt den Attentätern von Paris Respekt entgegen. Nein, das kann ich nicht, denn ich bin jemand, der verurteilt, wenn Menschen mit Gewalt umgehen. Das hat nichts mit Respekt zu tun. Diese Menschen haben andere Meinungen, andere Denkweisen nicht respektiert, womit sie meinen Respekt verspielt haben.
Für mich ist jeder Mensch zuerst einmal ein Mensch, ein Bruder, eine Schwester.
Dieser Mensch hat es selbst in der Hand den Respekt, den ich ihm entgegenbringe auszubauen, oder eben zu verspielen.
Das Verspielen kann sehr schnell gehen und wäre dann auch ganz schwer zu reparieren, denn wer mich menschlich enttäuscht, der hat es ganz schwer. Allerdings liegt es mir sehr fern, jemanden, weil er mich nicht respektiert, meine Meinung nicht respektiert, meine Einstellung zu meinem Glauben nicht respektiert, zu töten.
Was will ich mit all diesen Worten eigentlich sagen?
Es wird immer wieder Menschen geben, die andere töten. Meine Bitte, mein Apell: verurteilt diese Menschen, verurteilt nicht ihre Religion, ihre Hautfarbe, ihr Aussehen, sondern das, was sie getan haben. Diese Attentäter von Paris sind vielleicht Islamisten. Diejenigen, die daraufhin einen Anschlag auf eine Dönerbude verübten, waren vermutlich keine Islamisten. Vielleicht Christen, vielleicht... Das ist egal, weil der Glaube nichts mit der Tat als solches zu tun hat. Es ist immer der Mensch der dahinter steckt. Menschen, die sich nicht verstanden fühlen, Menschen, die sich minderwertig fühlen, weil der Respekt in ihrem Leben fehlt. Leute, die keinen Respekt fühlen, deshalb auch keinen Respekt weiter geben können.
Geduld, Respekt, Meinungsfreiheit sind Dinge, die in unserer Gesellschaft eine größere Rolle spielen sollten. Ich muss nicht mit allem einverstanden sein, wie meine Umwelt denkt, wie sie handelt. Ich muss dem Menschen nur Respekt gegenüber bringen und vor allem Gewalt verurteilen. Gewalt, die von einzelnen Menschen durchgeführt wird. Nicht von Glaubensgruppen, nicht von den Anderen, sondern nur von dem Menschen. Er trägt die Schuld und nicht die Masse.
Wie ist es denn hier im Blog?
Ihr schreibt mit jemanden und wisst nichts von der Person, außer dem, was sie selbst schreibt. Ihr schenkt dem Glauben, selbst, wenn es Lüge wäre, denn ihr kennt die Person nicht. Es gibt Dinge, die euch interessieren, ihr lest weiter, oder Dinge, die euch nicht interessieren, die werden nicht angeklickt. Respekt haben aber alle verdient, die hier etwas schreiben, denn sie öffnen sich, sie teilen sich mit, auch wenn es mich persönlich nicht interessiert. Sie haben eine Meinung und die sagen sie und ich respektiere das.
Ich finde, da liegt der richtige Umgang mit den Mitmenschen