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BeitragThema: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Fr Aug 04, 2023 9:34 am

Ich, Kamakiri Hina, 19 Jahre alt und Studentin an einer Kunst-Hochschule, bin wieder einmal früh aufgestanden, habe schnell gefrühstückt und verabschiede mich dann von meiner Okâ-San -Mutter-:

„Ittekimasu -Ich gehe los-.“

Meine Mira -Mama- ruft mir hinterher:
„Itterasshai -Gute Fahrt-.“

Es ist ein ganz normaler Tag in der japanischen Hauptstadt. Jeder will pünktlich zur Arbeit kommen. Deshalb habe ich mich so früh auf den Weg gemacht. In der U-Bahn-Haltestelle angekommen, erkenne ich: Es ist Rush-Hour und der Bahnsteig ist voller Menschen.

Unsicheren Schrittes auf seinen Stock gestützt geht er den Wagen entlang, aber alle Passagiere tun so, als würden sie ihn nicht bemerken. Anscheinend fällt nur mir der alte Mann auf. Eigentlich bin ich froh über meinen Sitzplatz. Daher hadere ich mit mir, den Platz abzugeben. Meine Oya-San -Eltern- haben mir von klein auf beigebracht, die Älteren zu ehren, und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass dieser alte Mann meinen Sitzplatz nötiger hat als ich.
Ich reihe mich in die Schlange der Leute ein, die die nächste U-Bahn benutzen wollen und warte geduldig und diszipliniert, bis sich die Schlange vor mir aufgelöst hat und ich einsteigen kann. Zwar sind in der Zwischenzeit drei Züge im 3-Minuten-Takt an mir vorbeigefahren, aber dadurch ist die Schlange der Einsteigenden vor mir immer kürzer geworden.

Endlich öffnet sich die Tür des U-Bahn-Zuges direkt vor mir. Zuerst lasse ich die Fahrgäste aussteigen, deren Ziel diese Station ist. Danach kann ich einsteigen. Um zur Schule zu kommen, muss ich weit fahren. Sie liegt in der Nähe der Endhaltestelle dieser U-Bahn-Linie. Deshalb suche ich einen Sitzplatz, um vor Unterrichtsbeginn noch ein wenig in mich zu gehen. Also schaue ich mich nach dem Einsteigen schnell nach einem freien Sitzplatz um.

Fast alle Plätze in diesem Wagen finde ich besetzt vor, bis auf einen. Dorthin eile ich schnell und achte dabei darauf, niemandem zu nahe zu kommen. Vor dem freien Platz angekommen, lasse ich mich mit einem Seufzer der Erleichterung darauf nieder. Ich bin mir sicher, dass ich ein paar Sekunden später bestimmt keinen Sitzplatz mehr bekommen hätte. Dann hätte ich während der ganzen langen Fahrt stehen müssen.

Meine schwere Schultasche stelle ich zwischen meine Beine. Nun habe ich Zeit mich zu entspannen, bevor das geschäftige Leben einer Kunststudentin beginnt. Jedenfalls ist das meine Vorstellung.

Nach zwei Minuten Fahrzeit hält der Zug an der nächsten Station. Einige Leute steigen aus. Andere Fahrgäste nutzen sogleich die freiwerdenden Sitzplätze bevor die Einsteiger hereinkommen.
Am Ende der langen Schlange der einsteigenden Menschen sehe ich einen alten Mann stehen, auf einen Stock gestützt. Er hat sich gerade noch rechtzeitig in die belebte U-Bahn geschlängelt, bevor die Türen sich schließen und der Zug anfährt. Nun schaut er sich in der U-Bahn nach einem Sitzplatz um.
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Sa Aug 05, 2023 9:40 am

Unsicheren Schrittes auf seinen Stock gestützt geht er den Wagen entlang, aber alle Passagiere tun so, als würden sie ihn nicht bemerken. Anscheinend fällt nur mir der alte Mann auf. Eigentlich bin ich froh über meinen Sitzplatz. Daher hadere ich mit mir, den Platz abzugeben. Meine Oya-San -Eltern- haben mir von klein auf beigebracht, die Älteren zu ehren, und ich kann mir lebhaft vorstellen, dass dieser alte Mann meinen Sitzplatz nötiger hat als ich.

Mit einem Seufzer stehe ich also auf und mache einen Schritt auf den alten Mann zu. Ich wende mich halb um und zeige mit der ganzen, nach oben offenen Hand auf den nun leeren Sitz.

„Koko ni suwatte mo îdesu, Sensei -Sie können sich hier hinsetzen, Herr-,“ sage ich mit einer Verbeugung und einem einladenden Lächeln im Gesicht.

Schnell habe ich mir einen der von der Decke hängenden Griffe geschnappt und halte während der Verbeugung die freie Hand vor meinen Unterleib. Der alte Mann schaut mich erstaunt an, so überrascht ihn meine freundliche Geste. Kurz zögert er. Danach lächelt er dankbar und nickt mir höflich zu, während er sich auf den freien Platz setzt. Die ganze Fahrt über schaut er mich an, als ob er in mir jemand wiedererkennt.

Als die U-Bahn an der Endhaltestelle ankommt und alle anderen Passagiere ausgestiegen sind, helfe ich dem alten Mann aufzustehen und führe ihn aus der U-Bahn. Mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht verabschiede ich mich auf dem Bahnsteig von ihm:

„Hanareru koto o yurushite, kudasai -Bitte entschuldigen Sie, dass ich gehe-.“

Ich will mich zum Ausgang wenden, um meine Schule zu erreichen, da bemerke ich, dass ich meine Tasche an meinem Platz vergessen habe. So schnell ich kann renne ich zurück in den Zug, der nur wenige Minuten zum Reinigen an der Endstation stehen bleibt.

Wenn ich meine Tasche verlieren würde, bekäme ich ein Problem mit meinen Lehrerinnen und Lehrern und auch meine Eltern wären nicht begeistert, die ganzen Unterrichtsmaterialien neu kaufen zu müssen. Schnell eile ich zu meinem Platz zurück, auf dem sich der alte Mann ausgeruht hat.

Dort nehme ich meine Tasche auf. Dabei erregt noch etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Auf dem Sitz, den ich dem alten Mann während der Fahrt überlassen habe, liegt ein Umschlag. Ich denke, der alte Mann hat ihn vergessen. Also nehme ich ihn an mich, um dem alten Mann den Brief bei Gelegenheit zurückzugeben.

Anschließend beeile ich mich zu meiner Hochschule zu kommen. Im Eingang nehme ich die Slipper aus meinem Fach, die wir innerhalb des Schulgebäudes tragen. Meine Straßenschuhe stelle ich in dem Fach ab. Nun schleppe ich meine schwere Tasche mit den Kunstsachen zu dem Raum, wo meine erste Unterrichtseinheit heute Morgen stattfinden soll.

Unterwegs sehe ich ein paar Freundinnen, flankiert von anderen Studentinnen, auf mich zukommen. Sie sind ganz aufgeregt und rufen mir schon von weitem zu:

„Hina-chan! Du bist im Fernsehen!“
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1So Aug 06, 2023 10:09 am

‚Aber wieso denn das?‘ denke ich mir und lege meine Stirn in Falten.

Beinahe unwillig lasse ich mir von meiner besten Freundin ihr Handy zeigen. Sie hat einen TV-Nachrichtenkanal auf ihrem Handy. Mit einer höflichen Verbeugung überreicht sie mir ihr Handy beidhändig.

Neugierig schaue ich auf das Display. Die Aufnahmen zeigen die U-Bahn mit der ich heute Morgen wie üblich zur Hochschule gefahren bin. In einer Ecke des Displays wird angezeigt, dass es sich bei dem Video um eine Aufzeichnung der Sicherheitskamera des Wagens handelt, in dem ich mich während der Fahrt befunden habe. Das Video zeigt auch, wie ich einem alten Mann aus dem Wagen helfe.

Danach folgt ein Interview mit dem alten Mann, der dem Reporter erklärt:
„Ich habe versehentlich einen sehr, sehr wichtigen Umschlag in der U-Bahn vergessen, und ich muss ihn unbedingt zurückerhalten.“

Der alte Mann hat Tränen in den Augen, als er das sagt.

Danach wird wieder eine Aufzeichnung der Sicherheitskamera gezeigt. Man kann sehen, wie ich in den Wagen zurücklaufe, meine Tasche und schließlich den Umschlag aufhebe und einstecke.

Anschließend wird wieder der alte Mann im Gespräch mit dem Reporter gezeigt. Er sagt mit Blick in die Kamera:

„An die junge Dame, die ihn gefunden hat: Bitte melden Sie sich bei mir.“

Im Hintergrund kann ich den Namen der U-Bahn-Haltestelle erkennen, wo das Video aufgenommen worden ist.

Ich bedanke mich bei meinen Kommilitoninnen:
„Dômo arigatô gozaimasu -Vielen Dank-!“ und verbeuge mich mehrfach.

Ich wende mich um und laufe zum Eingang der Schule zurück, ziehe wieder meine Straßenschuhe an und verlasse die Hochschule. Mein Ziel ist die U-Bahn-Haltestelle in der Nähe. Dort halte ich erst einmal inne und schaue auf den U-Bahn-Plan in meinem Handy. Ich stelle fest, dass die Haltestelle, von wo das Video aufgenommen worden ist, nur wenige Stationen entfernt liegt.

Also stelle ich mich in die Schlange der Einsteiger, warte geduldig bis ich in die haltende U-Bahn einsteigen kann und fahre zur Haltestelle, von der der alte Mann seinen Aufruf gestartet hat. Als ich dort die U-Bahn verlasse, schaue ich mich um, ob ich den Mann irgendwo sehen kann. Ich überlege schon, ob ich den Briefumschlag an einen Beamten weitergeben soll, als ich den alten Mann entdecke. Er sitzt auf einer Bank und wirkt ziemlich verloren. An ihn herantretend, entschuldige ich mich für die Störung:

„Shazai itashimasu -Entschuldigen Sie-. Sie haben diesen Umschlag im Zug vergessen und ich wollte persönlich sichergehen, dass Sie ihn zurückerhalten.“
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Mo Aug 07, 2023 10:27 am

Ich überreiche dem Mann den Umschlag beidhändig mit einer tiefen Verbeugung. Der alte Mann schaut überrascht zu mir auf.

„Dômo arigatô, ojô-san -Danke, junge Dame-,“ antwortet er mit dankbarer Stimme. „Ich dachte schon, ich hätte den Umschlag für immer verloren.“

Er nimmt den Umschlag entgegen und befühlt ihn. Danach öffnet er ihn und zieht einen ungewöhnlichen Schlüssel daraus hervor.

„Der Schlüssel ist etwas ganz Besonderes für mich,“ erklärt er mir und zittert vor Rührung. „Er ist seit Generationen im Besitz meiner Familie. Nun war ich sehr besorgt, dass ich ihn für immer verloren hätte.“

Ich lächele den Mann glücklich an, denn ich bin froh, ihm helfen zu können.

„Okaeshi shite itadakeru to totemo tanoshîdesu -Ich bin sehr froh, dass ich ihn Ihnen zurückgeben konnte-,“ antworte ich daher.

Der alte Mann erhebt sich. Ich sehe es in seinen Augen amüsiert funkeln. Er erklärt mir:
„Gozonjidesuka, ojô-san -Weißt du, junge Dame-. Du erinnerst mich sehr an meine Enkelin. Sie setzt sich auch immer dafür ein, anderen zu helfen.“

Ich bin froh, den Mann glücklich gemacht zu haben. Dennoch bin ich neugierig und frage ihn:
„Was lässt sich eigentlich mit so einem ungewöhnlichen Schlüssel öffnen?“

Der alte Mann lächelt mich an und antwortet:
„Wenn du magst, kann ich es dir zeigen. Es ist nur zwei Haltestellen entfernt.“

Meine Neugierde ist weitaus größer als meine Verwirrung. Daher beschließe ich, meinen heutigen Unterricht zu schwänzen und dem alten Mann zu folgen. Unterwegs berichtet mir der Mann:

„Der Schlüssel gehört zu einem Banktresor, in dem sich Erbstücke meiner Familie befinden. Sie sind mir sehr wichtig. Und nun bin ich alt. Ich habe nie wirklich jemanden, dem ich sie zeigen könnte.“

Ich zögere einen Moment, aber dann willige ich ein. Es ist mir eine besondere Ehre, den Mann zu begleiten und ihm Gesellschaft zu leisten.

‚Gleichzeitig kann ich als Kunststudentin davon sicher etwas lernen,‘ denke ich mir.

Wir steigen in den nächsten Zug der U-Bahn, wobei ich ihm wieder helfe. Drinnen setzen wir uns nebeneinander. Schweigend fahren wir zu unserem Ziel. Als wir die U-Bahn schließlich verlassen, führt mich der Mann in das Gebäude einer nahen Bank. Der alte Mann lässt sich zum Bankdirektor führen. Mit einem Nicken begrüßt er den Manager und dieser führt seine Gäste wortlos hinunter in den großen Tresorraum.

Nachdem uns der Bankdirektor alleingelassen hat, öffnet der alte Mann mit zitternden Händen einen Tresor.  Ich helfe ihm, die schwere Tresortür aufschwingen zu lassen. Meine Augen weiten sich und ich keuche auf, als ich den Innenraum überblicken kann.
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Di Aug 08, 2023 9:52 am

So etwas habe ich bisher nur auf Bildern in meinen Schulbüchern gesehen, noch nie real. Der Tresor ist mit Gegenständen aus Gold, Silber, Edelsteinen und alten Kisten gefüllt. Meine Aufmerksamkeit erregt jedoch eine wunderschöne kleine Statuette, die auf einem Sockel in der Ecke des Tresorraumes steht.

Der alte Mann beobachtet wohl, dass ich die Statuette länger mustere. Er nähert sich ihr und hebt sie von ihrem Sockel. Danach wendet er sich zu mir um, verbeugt sich und streckt mit die Statuette mit beiden Händen entgegen.

„Sore wa anata nodesu -Das ist für dich-,“ erklärt er ernsthaft. „Dafür, dass du mir heute einen so großen Dienst erwiesen hast.“

Ich bin verblüfft. Habe ich doch nur das getan, was ich für richtig halte, und nun werde ich dafür mit einem wertvollen Erbstück belohnt. Ich spüre, wie mich ein Gefühl der Dankbarkeit überkommt. Ich weiß, dass die Statue viel wert sein muss, aber ihr wahrer Wert liegt in dem Akt der Freundlichkeit. Mich tief verbeugend flüstere ich ergriffen:

„Dômo arigatô gozaimasu -Vielen Dank-. Es ist wunderschön.“

„Es ist seit Generationen in meiner Familie,“ antwortet der alte Mann lächelnd. „Und jetzt gehört es dir.“

Nun helfe ich dem alten Mann, den Tresor wieder zu schließen. Danach gehen wir in den Kundenraum der Bank zurück und der alte Mann verabschiedet sich von dem Mitarbeiter. Auf dem Weg zurück zur U-Bahn-Station erkläre ich dem Mann an meiner Seite, dass ich Kunststudentin bin und frage ihn nach seiner Handy-Nummer.

„Vielleicht können Sie mein Mentor während des Studiums sein?“ begründe ich meinen Wunsch.

Der Mann ist einverstanden. Also tauschen wir unsere Handy-Nummern. Danach verabschieden wir uns höflich voneinander.

„Kondo ne, ojô-san -Bis ein andermal, junge Dame-,“ sagt der alte Mann lächelnd zu mir und verbeugt sich leicht.

Ich verbeuge mich tiefer und antworte höflich mit:
„Sayônara -Auf Wiedersehen-.“

*
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Mi Aug 09, 2023 8:50 am

Nun gehen wir in verschiedenen Richtungen auseinander. Ich gehe wieder zu der U-Bahn-Station und fahre nach Hause. Mit der Statuette in meiner Tasche möchte ich in der Hochschule nicht auffallen. Auf dem Nachhause-Weg hänge ich meinen Gedanken nach.

Sie drehen sich um die Geschichte der Statue. Was für Zeiten wird sie in der Vergangenheit wohl erlebt haben. Ich fühle mich geehrt, dass ich diejenige bin, die die Statue aufbewahren darf. Ich werde sie niemals verkaufen, da bin ich mir sicher!

Zuhause angekommen schließe ich die Tür meines Elternhauses auf, schlüpfe in der Garderobe aus meinen Straßenschuhen in Hausschuhe und rufe:

"Tadaima -Ich bin zuhause-!"

Meine aisuru mira -liebe Mama- ist von ihrem Nebenjob inzwischen auch schon heimgekehrt und kümmert sich gerade um das Essen für sie und mich. Sie antwortet mir aus der Küche:

"Okaeri -Willkommen zurück-!"

Beim Essen erzähle ich Mama von meinem heutigen Erlebnis. Ich habe meine Tasche ausgepackt und die kleine Statue auf einen Schrank gestellt. Nach dem Essen bewundert Mama ebenfalls das Geschenk. Sie holt ein Kenpu -Seidentuch- herbei, um die Statuette darin einzuschlagen, wenn ich sie transportieren muss.

Für jetzt falte ich das Tuch mehrfach und stelle die Statuette darauf. Der rippana otô-san -ehrenwerte Vater- wird sie auch sehen wollen, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.

Nach seinem 14stündigen Arbeitstag kommt chichiyo -mein Papa- endlich nachhause. Nachdem Mira -Mama- ihn begrüßt hat, fragt sie ihn:

"Okana ga sukimashita ka? Nanika o shokuji o o meshiagari ni narimasu ka? -Hast du Hunger? Möchtest du etwas essen-?"

Er winkt ab und erklärt:
"Watashi no jûgyôin no hitori ga tanjôbi o iwaimashita. Sorede min’na de tabe ni ikimashita. -Einer meiner Mitarbeiter hat Geburtstag gefeiert. Also sind wir alle essen gegangen-."

Der Otô-san -Vater- lässt sich auf der Couch nieder und Mama massiert ihm den Nacken. Dabei berichtet sie ihm vom Geschenk, dass ich heute von einem alten Mann erhalten habe. Chichi -Papa- erhebt sich wieder von der Couch und betritt mein Zimmer, um die kleine Statue ebenfalls in Augenschein zu nehmen.
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Do Aug 10, 2023 9:59 am

Ich schaue von meinem Schreibtisch auf, lächele Chichi -Papa- entgegen und deute eine höfliche Verbeugung an. Dabei wünsche ich ihm:

„Konbanwa, shin‘ainaru Chichi -Guten Abend, lieber Papa-!“

Er nickt mir lächelnd zu und fragt:
„Sono chôzô o misete moraemasu ka? -Zeigst du mir die Statue, bitte?“

Ich erhebe mich aus dem Schreibtischstuhl und gehe an den Schrank. Dort nehme ich sie vorsichtig in die Hand und reiche sie ihm zweihändig mit einer leichten Verbeugung. Papa nimmt sie mir vorsichtig aus der Hand und betrachtet sie von allen Seiten. Währenddessen schaue ich Papa mit skeptischem Blick zu.

Nach einer Weile gibt er mir die kleine Statue zurück und fragt mich:
„Was hast du mit der Statue vor, Hina-chan?“

„Sie ist ein Geschenk für eine Freundlichkeit,“ erwidere ich. „Deshalb möchte ich sie gerne in Ehren halten und ihr einen besonderen Platz in der Wohnung geben.“

„Okay, ich werde in den nächsten Tagen einen Butsudan -Hausschrein- kaufen, der neben dem Bonsai in der Tokonoma -Wandnische- Platz finden wird. Das ist sicher ein angemessener Platz für die Statue. Dennoch sollten wir sie schätzen lassen, damit wir wissen, um wieviel wir die Kazai hoken -Hausratversicherung- erhöhen müssen.“

Papa überlegt einen Moment. Dann ergänzt er:
„Ich gehe auf meinem Weg zur Firma jeden Tag an einem An- und Verkauf von Kunstgegenständen vorbei. Dort kannst du die Statue schätzen lassen.“

Ich beuge meinen Kopf und antworte freudig:
„Arigatô gozaimasu, chichi -Vielen Dank, Papa-!“

Papa gibt mir die Adresse und verlässt mein Zimmer, nachdem er lächelnd sagt:
„Oyasuminasai, Hina-chan -Gute Nacht, Hina-.“

Während Papa die Zimmertür hinter sich schließt, wünsche auch ich ihm eine „Gute Nacht“.

Ein paar Tage darauf habe ich Zeit, den Händler aufzusuchen, der auch Wert-Gutachten erstellt. Ich fahre mit der U-Bahn dorthin, verlasse die Station und gehe die Geschäftsstraße entlang auf der Suche nach dem Geschäft. Nach einer Weile stehe ich vor einem kleinen Laden mit Kunstgegenständen im Schaufenster. Entschlossen trete ich ein. Ein Mann in mittlerem Alter mit ein paar grauen Strähnen kommt auf mich zu.

„Irasshaimaaaase, okyaku-sama -Willkommeeeeen, meine Dame-,“ begrüßt er mich lächelnd in der Art der Kaufleute und verbeugt sich leicht. „Womit kann ich Ihnen dienen?“
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Fr Aug 11, 2023 9:19 am

Ich nehme die Statuette aus meiner Tasche, schlage sie aus Mamas Seidentüchern und erkläre ihm:
„Ich habe hier eine kleine Statue, die mein rippana otô-san -ehrenwerter Vater- gerne schätzen lassen möchte. Können Sie das für mich machen?“

Er verbeugt sich leicht, streift sich weiße Handschuhe über und nimmt sie beidhändig an, während er antwortet:

„Hai, hai -Ja, ja-!“

Der freundliche Mann dreht sie nach allen Seiten und schaut sie sich eingehend an. Währenddessen schaue ich wachsam zu, was er macht. Er kommentiert bei seiner eingehenden Begutachtung:

„Das komplizierte Design ist faszinierend. Der Künstler hat sehr liebevoll daran gearbeitet.“

Danach überreicht er mir die kleine Statue wieder und erklärt mir:
„Die Statue stammt meiner Meinung nach aus der Edo-Periode. Die Ausführung der Arbeit weist auf einen berühmten Künstler hin und ist schätzungsweise 1,5 Millionen Yen wert (etwa 9.200 Euro).“

Dabei schaut er mich an. Ich bin verblüfft über die große Summe. Dann füllt er ein Formular aus, das schriftliche Gutachten, das Papa für den Versicherungsvertreter braucht und setzt seinen Stempel darunter. Ich nicke dankbar und frage ihn nun:

„Was muss ich tun, um die Statue richtig pflegen zu können?“

Er rät mir zu einem besonders weichen Staubtuch. Ich bedanke mich für den Rat und kaufe ihm ein Tuch ab, das er mir in einer Schachtel präsentiert. Es ist nicht billig, aber das Tuch ist es mir wert, um die Statue gut pflegen zu können. Danach fragt der Mann lächelnd:

„Yoroshikatta deshô ka -War alles in Ordnung so-?“

Ich verbeuge mich und antworte ihm:
„Hai, arigatô gozaimaso -Ja, vielen Dank-.“

Ich habe die Statuette in die Seidentücher eingewickelt, das Gutachten hinzugelegt und meine Tasche inzwischen wieder verschlossen. Nun wende ich mich der Tür des Ladens zu. Er macht zwei schnelle Schritte, öffnet mir die Tür und sagt zum Abschied:

„Arigatô gozaimashita, okyaku-sama. Mata o-koshi kudasaimase -Vielen Dank, meine Dame. Bitte beehren Sie uns bald wieder-.“

Anschließend mache ich mich auf den Heimweg und spreche am Abend mit Papa darüber, was der Gutachter mir zu der Statuette gesagt hat. Tage darauf hat der rippana chichi -ehrenwerte Papa- ein Gespräch mit dem Mitarbeiter der Versicherungs-Gesellschaft bei dem er unsere Hoken shôken -Versicherungspolicen- abgeschlossen hat.
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Sa Aug 12, 2023 9:41 am

Wenige Tage später bringen Männer einer Einrichtungsfirma einen Butsudan -Hausschrein-, tragen ihn herein und stellen ihn neben den Bonsai in die Tokonoma -Wandnische- des Washitsu -Hauptraumes. Dort platziere ich die Statuette ehrfurchtsvoll.

*

Ungefähr ein halbes Jahr nach diesen Ereignissen komme ich aus dem Unterricht in der Kunsthochschule nachhause und habe ein ungutes Gefühl beim Betreten meines Elternhauses. Irgendetwas stimmt hier nicht, meine ich.

Ich weiß, dass Mama heute Morgen vorgekocht hat, damit ich etwas zu essen habe, wenn ich aus der Hochschule nachhause komme. Heute hat sie in ihrem Nebenjob mehr zu tun und muss daher länger von zuhause weg sein. Das passiert manchmal.

Aus diesem Grund betrete ich heute ein leeres Haus. Aber als ich den Washitsu -Hauptraum- auf Parterre durch die offene Zimmertür betrete, weht mir ein kalter Luftzug entgegen. Mich umschauend sehe ich ein Fenster offenstehen. Das kenne ich sonst nicht von Mama. Sie schiebt immer alle Fenster zu, bevor sie das Haus verlässt.

Mein nächster Blick geht zu unserem Butsudan -Hausschrein- in der Tokonoma -Wandnische-. Die Schreintür steht offen, aber ich kann die kleine Statue nicht erspähen. Aufgeregt laufe ich dorthin und öffne den Butsudan ganz. Die Statue des freundlichen alten Mannes ist verschwunden! Jemand hat meine schöne, unbezahlbare Statuette gestohlen!

Ich schaue mich nach einem Sitzplatz um, da mir im Moment die Beine versagen wollen. Zur Couch gehend, lasse ich meine Schultasche von der Schulter rutschen und setze mich hin. Mit großen Augen starre ich auf die leere Stelle, an der meine Statue gestanden hat. Meine Augen füllen sich mit Tränen.

Die kleine Statue ist für mich zu einem Symbol geworden und ich habe immer eine tiefe Verbundenheit mit ihr verspürt. Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand sie gestohlen hat. Im Augenblick fühle ich mich vollkommen hilflos. Was soll ich nur machen?

Nach einer Weile fällt mir der alte Mann ein. Was wird er bloß sagen, wenn er hört, dass ich die Statue verloren habe? Schließlich fasse ich mir ein Herz, nehme mein Handy in die Hand und rufe den alten Mann an. Er ist mir in den vergangenen Monaten zu einem Mentor geworden. Er wird wissen, was man in einer solchen Situation unternehmen muss, hoffe ich.

„Aisatsu -Hallo-, ich bin es, Kamakiri Hina,“ spreche ich ins Handy. „Ich brauche Ihre Hilfe. Ich weiß nicht warum, aber meine Statue wurde gestohlen.“

Am anderen Ende herrscht einen Moment lang Stille. Dann antwortet der alte Mann mit ernster Stimme:

„Okay, ich komme, so schnell ich kann.“
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1So Aug 13, 2023 11:42 am

Die Verbindung wird getrennt. ‚So schnell ich kann,‘ hat der alte Mann gesagt. Er ist auf einen Stock angewiesen. Hoffentlich passiert ihm nichts unterwegs. Ich bleibe immer noch auf der Couch sitzen, den leeren Butsudan -Hausschrein- im Blick.

Als Mama nachhause kommt, sitze ich immer noch wie paralysiert da und habe noch nichts gegessen. Ich kann nicht fassen, was geschehen ist. Unter Stocken berichte ich Mama von dem Vorfall. Deren erste Reaktion ist es nun, die Polizei zu rufen. Ich schüttele den Kopf und berichte ihr:

„Rippana Mira -ehrenwerte Mama-, ich habe schon den ehrenwerten Patoron -Gönner- angerufen und ihm von dem Diebstahl berichtet. Der ehrenwerte Mann hat mir daraufhin sein Kommen angekündigt.“

Nur wenige Stunden nach dem Telefonat klingelt der alte Mann und Kamakiri-San, meine Mama, öffnet ihm die Tür. Unter tiefen Verbeugungen führt sie den Mann in den Washitsu -Hauptraum- zu mir und bietet ihm Tee an.

Der alte Mann sieht meinen Zustand und setzt sich zu mir, nachdem er höflich gefragt hat. Mit der Stirn in Falten gelegt, fordert er mich auf:

„Zenbu oshiete kudasai -bitte, erzähle mir alles-!“

Ich beginne an dem Tag, als wir uns das erste Mal getroffen haben und er mir die kleine Statue für meine Freundlichkeit geschenkt hat. Danach berichte ich ihm, dass ich mit der Statue zu einem Gutachter gegangen bin, den mein ehrenwerter Vater mir genannt hat. Papa hat den Wert wissen wollen, um die Kazai hoken -Hausratversicherung- neu bewerten zu können.

Der ehrwürdige alte Mann hört mir aufmerksam zu und stellt mir zwischendurch mehrere Fragen:
„Also hast du die Statue einem Jitsugyôka -Geschäftsmann- gezeigt?“

Ich nicke und bestätige es:
„Hai, hai -ja, ja-!“

Dann versichere ich ihm:
„Außer diesem freundlichen Herrn und meinen rippana oya-san -ehrenwerten Eltern- weiß niemand von der Statue! Ich habe selbst meinen Freundinnen nichts von ihr erzählt.“

Der ehrwürdige Gast überlegt eine Weile stumm. Danach erklärt er mir:

„Ich kümmere mich darum und gebe dir in den nächsten Tagen Bescheid. Sei nicht traurig, ojô-san -junge Dame-! Du erhältst die Statue bald zurück.“

Danach ruft er ein Takusi -Taxi-. Als es draußen vorfährt, bringe ich ihn vorsichtig vor die Tür und helfe ihm, sich auf den Autositz zu setzen. Mit einer tiefen Verbeugung verabschiede ich mich, als das Taxi losfährt.
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Mo Aug 14, 2023 9:56 am

Ein paar Tage darauf treffe ich meinen Mentor bei einem Spaziergang in der Nähe der U-Bahn-Station, bei der die Bank liegt, in deren Tresor das Vermögen des alten Mannes aufbewahrt wird. Er fragt:

„Genki desu ka, ojô-san -Wie geht es dir, junge Dame-?“

Ich schenke dem Mann an meiner Seite einen traurigen Blick. Er lächelt aufmunternd und erklärt:

„Ich habe meine Beziehungen spielen lassen und dabei erfahren, dass dir jemand von dem Herrn Gutachter nachhause gefolgt ist. So hat man die Adresse herausgefunden, an der die Statue bei Gelegenheit zu holen ist. Man hat eine gewisse Zeit verstreichen lassen, um den Verdacht nicht gleich auf den An- und Verkauf zu lenken.
Danach ist die Statue wohl von einem kleinen Ganoven gestohlen und anschließend an Schwarzmarkthändler weitergegeben worden. Möglicherweise haben diese Leute auch Verbindungen zur Gokudo -extremer Weg (Yakuza)-.“

Ich erschrecke zutiefst und schaue mich mit großen Augen ängstlich um. Mein Begleiter schüttelt beruhigend seinen Kopf und erklärt:

„Ich verfüge als Sammler über entsprechende Verbindungen und kann die Statue sicher bald an dich zurückgeben, junge Dame. In den nächsten Tagen werde ich die unterschiedlichsten Leute anrufen, denen ich vertraue. Sie werden ihre Augen und Ohren offenhalten und mich so bald wie möglich informieren!“

In mir keimt Hoffnung auf, besonders weil ich meinem Mentor vertraue. Ich habe den Eindruck, dass er weiß wovon er spricht.

Wieder sind ein paar Tage vergangen, als mich der alte Mann auf meinem Handy nach meiner Schulzeit am Abend anruft. Ich bin trotz allem erstaunt, wie schnell er eine Spur der Statue gefunden hat. Er berichtet mir:

„Eine Gruppe von Händlern hat vor kurzem Hehlerware erworben. Darunter befindet sich auch eine Statue, die auf die Beschreibung der Statue passt, die man dir gestohlen hat. Übrigens: Der Gutachter und diese Händlergruppe sind wohl miteinander bekannt!“

Mein Gehirn ist ganz leer. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen und frage meinen Mentor deshalb:
„Sate nani o shiyou ka -Was machen wir jetzt-?“

Er antwortet mir mit sanfter Stimme:
„Ich habe die Adresse, wo sich die Hehlerware befindet. Sie liegt in einer nahegelegenen Kleinstadt. Es ist aber gefährlich, die Leute der Gokudo -extremer Weg (Yakuza)- zu treffen. Deshalb möchte ich dich bitten, mit mir dorthin zu fahren. Keine Angst, die Leute bekommen dich nicht zu Gesicht!“

„Was muss ich machen?“ flüstere ich ängstlich in mein Handy.

„Du solltest mich begleiten und draußen warten. Wenn ich zwanzig Minuten später noch nicht zurück bin, informierst du die Polizei, junge Dame!“

Ich nicke mehrfach und antworte:
„Hai, hai, hai -Ja, ja, ja-!“
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BeitragThema: Re: Studentin hilft altem Mann   Studentin hilft altem Mann Icon_minitime1Di Aug 15, 2023 9:35 am

Am darauffolgenden Tag verlasse ich das Elternhaus wie üblich, um meine Mama nicht zu beunruhigen und gehe zur nahen U-Bahn-Station. Dabei achte ich auf Taxis dort. Aus einem der Taxis winkt mir jemand zu. Ich erkenne meinen Mentor auf der Rücksitzbank und laufe auf das Taxi zu. Der Mann hat sein Fenster heruntergefahren und ruft mir zu:

„Suwatte kudasai -Setze dich bitte-!“

Ich steige neben ihn auf den Rücksitz und der Takushi-Doraibâ -Taxifahrer- fährt los. Wir verlassen nach einiger Zeit die Großstadt und fahren eine Weile über die Kôzokudôro -Autobahn-. Der Taxifahrer verlässt endlich die Autobahn und fährt in eine Stadt hinein.

Wir entdecken, dass die Adresse zu einem alten Lagerhaus am Rande dieser Stadt gehört. Nachdem der Taxifahrer auf der gegenüberliegenden Straßenseite gehalten hat, nickt der alte Mann mir noch einmal aufmunternd zu und öffnet die Fahrzeugtür.

Der Taxifahrer ist schon ausgestiegen und hilft dem alten Mann aus dem Fahrzeug, während ich auf meinem Platz sitzenbleibe. Hier sind die Straßen schmäler als in der Großstadt. Auch kommt selten ein Auto die Straße entlanggefahren. Mein Mentor überquert die Straße, auf seinen Stock gestützt, und nähert sich dem Lagerhaus.

Dort orientiert er sich kurz und drückt dann eine Klingel. Nach einer Weile öffnet sich eine Tür und zwei muskelbepackte Männer treten heraus. Sie sprechen meinen Mentor an. Dieser antwortet und anschließend folgt er ihnen ins Innere. Die Tür wird wieder verschlossen.

Bange schaue ich auf meine Armbanduhr. Zwanzig Minuten ab jetzt soll ich den Polizei-Notruf verständigen, um meinen Mentor aus den Klauen der Gokudo zu retten!

Ich sitze auf heißen Kohlen und weiß nicht, wie oft ich schon auf meine Uhr geschaut habe. Schließlich betätige ich den Notruf und erzähle dem Keisatsukan -Polizist- am anderen Ende der Leitung, was hier geschehen ist. Er stellt mir eine Reihe Zwischenfragen.

Eine Weile später, ich spreche immer noch mit dem Polizist am Notruf, sehe ich zwei Mannschaftswagen der Polizei sich von beiden Seiten nähern. Diese Fahrzeuge nehmen fast die ganze Breite der Straße ein. Beim Taxi angekommen, in dem ich sitze und leicht zittere, steigen viele Uniformierte aus und verteilen sich auf dem Grundstück mit dem Lagerhaus.

Wie auf Kommando stürmen sie schließlich das Lagerhaus. Die Polizei braucht nur wenige Minuten um die Bande festzunehmen. Dabei fallen der Polizei noch weitere gestohlene Gegenstände in die Hände.  Mein Mentor wird von einem Polizeibeamten zum Taxi geführt und der Taxifahrer hilft ihm wieder beim Einsteigen. Im Fahrzeug zeigt er mir meine kleine Statue mit einem triumphierenden Lächeln im Gesicht.

Wir müssen warten bis die Mannschaftswagen mit den Polizisten die Straße rückwärts fahrend verlassen haben. Danach kann auch der Taxifahrer starten und die Strecke zurück in die Großstadt fahren. Mein Mentor lässt den Taxifahrer vor meinem Elternhaus halten und ich bedanke mich unter vielen Verbeugungen bei ihm, bevor ich aussteige und ins Haus gehe.

Der alte Mann hat mir im Internet Gegenstände gezeigt, die helfen sollen, kleine Ganoven vor einem Diebstahl abzuschrecken. Heute Abend werde ich dem rippana chichi -ehrenwerten Papa- zeigen, wie man die Statue sichern kann. Er wird bestimmt in den nächsten Tagen im Elektronik-Handel einkaufen!

Ich selbst habe mir die Adresse meines Mentors von ihm geben lassen und besuche ihn seitdem regelmäßig, um ihm Gesellschaft zu leisten und seinen Haushalt zu führen. Die Übungen für meine Referate mache ich ebenfalls bei ihm. So helfen wir uns gegenseitig.
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