Gedankenparadies
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Gedankenparadies

Das Gedankenparadies ist ein kleines aber feines Forum für all jene, die ihren Gedanken mal freien Lauf lassen wollen.
 
StartseiteNeueste BilderAnmeldenLogin
Die lebendigsten Themen
Musikblog from Rosy
Wiege der Menschheit
Gesunde Einstellung
Juke Box Hero
nich immer so polarisieren wg. Männer und Frauen -
Abstimmungen 2015
Flüchtlinge und Einwanderer
Anandas Evergreens
Einfach unglaublich
Yong Tai Foundation
Die meistbeachteten Themen
Musikblog from Rosy
Juke Box Hero
Anandas Evergreens
Gesunde Einstellung
Flüchtlinge und Einwanderer
nich immer so polarisieren wg. Männer und Frauen -
Abstimmungen 2015
Die Schreib-Begeisterung hier im Gedankenparadies ...
Zwischen-Meldung
Einfach unglaublich
Neueste Themen
» Wiege der Menschheit
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Gestern um 11:20 am von hermann-jpmt

» Schneeflöckchen
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mo Dez 25, 2023 10:31 am von hermann-jpmt

» Eine neue Erfahrung
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Fr Okt 06, 2023 9:28 am von hermann-jpmt

» Karthager im Amazonas
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mo Sep 04, 2023 9:27 am von hermann-jpmt

» Studentin hilft altem Mann
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Di Aug 15, 2023 9:35 am von hermann-jpmt

» Sarahs Unterschlupf
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mo Jul 31, 2023 10:03 am von hermann-jpmt

» Vater, mein Vater -Chichiyo chichiyo-
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Fr Jul 21, 2023 9:25 am von hermann-jpmt

» Katamaran der Lüfte
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1So Jun 25, 2023 10:11 am von hermann-jpmt

» Meine Schuld, Mama? Yenê t’ifati Imayê?
Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mi Mai 10, 2023 9:14 am von hermann-jpmt

Umfrage
Suchen
 
 

Ergebnisse in:
 

 


Rechercher Fortgeschrittene Suche
Mai 2024
MoDiMiDoFrSaSo
  12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  
KalenderKalender

 

 Wiege der Menschheit

Nach unten 
Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3, 4, 5
AutorNachricht
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Di Apr 09, 2024 8:46 am

Ich nicke. Es ist eine gute Idee gewesen, nach Nippon zu reisen. Genau das kenne ich von Sona, unserem Heimatplaneten. Shintô ist schon uralt, heißt es. Die Ursprünge der Religion lägen im Dunkel der menschlichen Geschichte. Hier scheint es einen Anknüpfungspunkt zu geben.

„Wie ist die Natur der Kami?“ frage ich weiter.

„Die Kami sind überall und sie sind uns nahe,“ erklärt der Kannushi. „Das Erste, was Sie wissen müssen, ist, das es Millionen Kami gibt. Sie sind zum Beispiel in der Natur zu finden: in Bäumen, Flüssen, Bergen, auf bestimmten Böden und Gebieten.“

„Ich habe gehört, dass Menschen auch Kami werden können,“ meine ich.

„Ja, in manchen Fällen können Menschen zu Kami werden,“ bestätigt er. „Es sind große Menschen, die viele Tugenden angesammelt haben.“

Ich nicke und frage weiter:
„Gibt es einen Kami, der wichtiger ist als alle anderen?“

Mein Gegenüber nickt und erklärt:
„Der wertvollste Kami heißt Amaterasu Omikami. Es ist der Kami der Sonne. Viele Nihhonjin -Japaner- haben ein Kamidana, einen Shinto-Altar, in ihren Häusern. Amaterasu Omikami wird in allen verehrt.“

Nun frage ich:
„Was ist Ihr Selbstverständnis als Shinto-Priester? Gibt es bestimmte Umgangsformen in Shinto-Schreinen, die normalen Menschen nicht so geläufig sind?“

Mein Gegenüber nickt:
„Viele Menschen scheinen sehr besorgt über die richtigen Gesten und Wege zu sein. Natürlich gibt es eine richtige Art, sich zu verbeugen und in die Hände zu klatschen, und auch eine richtige Reihenfolge, um Dinge zu tun. Wir Kannushi müssen die genauen Methoden befolgen, um Dinge zu tun, aber für Menschen, die beten, ist das Wichtigste Ihre Absicht. Manieren sind wichtig, aber die Absicht, die Kami zu respektieren, ist wichtiger. Das Wichtigste ist, vor dem Kami ruhig und demütig zu bleiben. Ich denke, Demut ist eine sehr wichtige Tugend der Nihhonjin -Japaner-.“

„Wie steht es mit Gefühlen?“ frage ich nun. „Ist es den Kannushi erlaubt, Gefühle zu zeigen, sich gar zu verlieben, zu heiraten?“

„Ja,“ bestätigt der Shinto-Priester. „Ich lebe zwar mein tägliches Leben als Kannushi und achte auf viele Dinge. Aber ich bin auch ein Mensch, also kann ich mich natürlich auch verlieben. Dennoch habe ich diese Tendenz, abstinent zu sein. Natürlich sage ich nicht, dass alle Kannushi wie ich sind. Es hängt von den Menschen ab. Ich habe mich sehr in eine Frau verliebt und mir wurde klar, dass sogar ich, der Kannushi, solche menschlichen Gefühle haben kann. Dadurch wurde jeder Tag zum Vergnügen. Am Ende ging meine Liebesgeschichte nicht gut aus, aber ich empfinde immer noch große Dankbarkeit für diese Person.“

„Das ist bemerkenswert,“ gebe ich zu und stelle nun die Frage, die mir schon seit langem auf der Seele brennt: „Von Ihnen kann ich doch sicher etwas über die Ursprünge des Shintô erfahren?“

„In den letzten Jahrhunderten hat es eine Angleichung gegeben. Vor Jahrtausenden noch, hat fast jeder Clan sein eigenes Shintô gepflegt. Die ältesten Mythen legen nahe, dass sich die religiösen Mythen auf Ehrfurcht-gebietende Naturerscheinungen, auf Nahrungsgottheiten und elementare Naturkräfte bezogen. Der sogenannte 'Ur-Shintō' bestand daher aus lokalen Traditionen, die wesentlich unterschiedlicher gewesen sein dürften, als dies heute der Fall ist. Vereinheitlicht wurde es mit der Errichtung des frühen japanischen Staatswesens.
Sie schildert die Weltentstehung und den Ursprung der Dynastie des Tennō: Ein Urgötterpaar -Izanagi und Izanami- kreiert die japanischen Inseln und alle übrigen Gottheiten. Amaterasu Omikami -Himmelsscheinende große Gottheit- ist die Wichtigste: Sie beherrscht die Takamanohara -himmlischen Gefilde- und wird mit der Sonne gleichgesetzt. In ihrem Auftrag steigt der Enkel des Schöpferpaares zur Erde herab, um hier die ewig andauernde Dynastie des Tennō-Geschlechts zu begründen.
Befürwortet wird eine Lebensführung in Übereinstimmung mit den Kami, die sich in der Verehrung und Dankbarkeit ihnen gegenüber, sowie allem voran im Streben nach einer auf gegenseitiger Hilfe beruhenden Harmonie äußert. Reinheit ist ein erstrebenswerter Zustand. Kegare -Beschmutzungen- sowohl physischer als auch spiritueller Natur gilt es zu vermeiden und regelmäßige Harai -Reinigungsrituale- abzuhalten.“
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Do Apr 11, 2024 10:16 am

Wir sitzen uns eine kurze Weile stumm gegenüber. Ich versuche Verbindungen zu unserer eigenen Philosophie zu finden. Dabei komme ich zu dem Ergebnis, dass unser Gyaata ka Salaah -Rat der Gyaan- sich damit befassen sollte. Mich daran erinnernd, dass unsere Gesellschaft in drei Schichten unterteilt ist, die jedoch nicht festgefügt sind, frage ich unseren Interviewpartner:

„Sie sprachen gerade die Errichtung des Staatswesens an. Wie ist es organisiert? Gibt es eine gesellschaftliche Pyramide, an deren Fuß Bauern und Handwerker stehen, die mit ihrer Hände Arbeit das Staatswesen am Leben halten. Stehen Soldaten und Adelige, als Gebietsherren bis hoch zum Shogun über ihnen, die die Entscheidungen treffen. Und sind die Kannushi -Schreinpriester- in der genannten Pyramide an der Spitze, weil sie die angesehensten Personen sind? Schließlich fungiert der Tennô -Kaiser- als Oberpriester.“

Der Kannushi nickt und meint:
„So in etwa kann man argumentieren, obwohl es nicht ganz so starr zu sehen ist.“

Ich lächele. Genau die letzte Aussage zeigt die Verbundenheit zu unserer eigenen Gesellschaftsordnung auf Sona. Nun frage ich nach dem Umfang der Tätigkeiten der Kannushi.

„Die Kannushi verstehen sich als Bindeglied zwischen den Kami und den Menschen. Kommen die Menschen auch mit anderen Problemen zu Ihnen? Sind Sie also ebenso, Heiler, Seher, Wissenschaftler, Literaten und Sänger?“

„Hm,“ macht der Schreinpriester da. „In vergangenen Zeiten mag das so gewesen sein. Heute aber hat sich die Wissenschaft abgekoppelt. So gibt es Mediziner, Mathematiker, Philosophen an den Universitäten und näher an den Menschen.“

„Ah, einen Sammelbegriff, wie ‚die Wissenden‘ findet man heute also nicht mehr?“ frage ich.
Der Mann hebt die rechte Hand und wedelt damit vor seiner unteren Gesichtshälfte. Die Nihhonjin -Japaner- sagen ungern ‚NEIN‘, um die Harmonie nicht zu stören. Dafür steht die Geste, die er mir gerade zeigt.

Wir verabschieden uns höflich voneinander, lassen eine Spende da und entfernen uns aus dem Bereich des Jinja -Schreins-. Die Nacht verbringen wir in einer Herberge. Dort nehme ich mit meinem Kommunikator Verbindung zu Aro-23 auf und übermittele eine Zusammenfassung meiner neuen Erkenntnisse auf dessen Speicher. Aro-23 erhält den Auftrag, die Datei an Kathor Parishram nach Sona zu senden. Danach schlafen wir erst einmal.



Zurück zu den Wurzeln

Wir schreiben auf Aitha zurzeit das Jahr 1873. Im Dai-Nihon Teikoku -japanischen Kaiserreich- ist es das Jahr 5 Meiji ishin -‚Erleuchtete Regierung‘. Bis 1867 nach amerikanischer Zählung hat ein Shogun das Land regiert. Danach ist es zu einem Bürgerkrieg gekommen, den der Shogun verloren hat. Die siegreichen Daimyo -Fürsten- haben den Tennô -himmlischer Herrscher- als ihr Oberhaupt eingesetzt, der zugleich auch oberster Schreinpriester des Kashihara-jingu am Fuß des Berges Unebi ist. In dieser Funktion wird er auch als Nachkomme (Sohn) der Sonnengöttin Amaterasu-O-kami bezeichnet.

Insgesamt sind 17 Jahre vergangen, seit wir uns von Aro-23 an der Küste von Zhôngguo -China- absetzen gelassen haben. Danach haben wir lange Zeit in einem Kloster verbracht, haben die Zhôngwén zìmû -chinesische Schrift- erlernt und durften alte Schriftrollen abschreiben, um sie vor dem Zerfall zu bewahren. Irgendwann haben wir einen kaiserlichen Beamten nach Bêijîng begleitet. In unserem Gepäck befindet sich eine wichtige Schriftrolle mit politisch-historischem Inhalt.

Wir haben unterwegs von einem weiteren Land erfahren, dessen Herrscher sich ‚Sohn der Sonne‘ nennt, ebenso wie der Herrscher von Zhôngguo in Bêijîng. Das Land liegt 4000 Li -etwa 1250 Meilen nach amerikanischer Zählung- im Nordosten auf einer Inselgruppe vor der Küste. Aro-23 hat uns von Bêijîng dorthin gebracht und wir haben als erstes einen Tempel aufgesucht, um uns von dem dortigen Priester über die Religion und das Wesen des Herrschers aufklären zu lassen.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Sa Apr 13, 2024 9:12 am

In all den Jahren haben wir nach Resten der alten Ordnung gesucht, die zur Zeit der ‚Schläferschiffe‘ -Slêp Jahaaj- noch auf Aitha bestanden hat. Damals hat es einen planetenumspannenden Atomkrieg gegeben. Viele Menschen sind von Aitha geflüchtet, um auf anderen Planeten in der Galaxis eine neue Heimat zu finden.

Nach den Erzählungen des Priesters besteht die Religion des Shintô -Weg der Götter- seit mindestens 150.000 Jahren. Ihr Ursprung liegt im Dunkel der Geschichte. Diese Aussage hat uns gefesselt und wir haben uns alles über die Religion und die hiesige Gesellschaftsordnung berichten lassen.

Nun sind wir auf dem Weg nach Sona, um in vertrauter Umgebung eine dreimonatige Pause einzulegen. Danach wollen wir in Dai-Nihon-Taikoku -Kaiserreich Japan- weiterforschen. Nach einer Woche Flugzeit nähert sich Aro-23 unserem Raumhafen auf Pakshee, dem Mond von Sona, der Hauptwelt der modernen Menschheit und unserer Heimat.

Nach der Landung werden wir in einen Hangar geschoben. Dort wird man unser Raumschiff gründlich durchchecken bis wir in drei Monaten wieder starten. Mein Pragati -Fortgeschrittener- Vilo Ter und ich, sein Shikshak -Lehrer/Meister- Kee Gung gehen nach dem Verlassen von Aro-23 zum Shuttle-Hangar, setzen uns in eins dieser kleinen Raumschiffe und lassen uns nach Sona bringen. Unser Ziel dort ist Kathor Parishram, das Zentrum unseres Glaubens und der Sitz des Param Gyaata -Obersten Wissenden-.

Am Rande eines Bergpfades steigen wir aus und gehen auf das Kloster zu, während das Shuttle wieder abhebt und mithilfe seiner KI nach Pakshee zurückfliegt. Nach einer halben Stunde Fußweg betreten wir das Kloster auf der anderen Seite einer Brücke über einen reißenden Bergbach. Wir steigen eine Treppe hinauf und betreten einen Aufzug auf dieser Ebene. Damit fahren wir auf die oberste Ebene des Kathor Parishram.

Hier befinden wir uns in einem Vorraum. Ich melde uns bei dem Pragati an, der hier hinter einem Tresen sitzt. Dieser junge Mann nimmt einen Kameitetaar -Kommunikator- in die Hand und meldet uns an. Kurz darauf fährt die Tür vor uns zur Seite und wir können in den Raum sehen, in dem sich zurzeit zehn Gyaan in weißen Roben befinden. Einer der Männer, dessen Robe eine grüne Paspelierung aufweist, erhebt sich und kommt uns einen Schritt entgegen.

Er hebt die Hand und begrüßt uns lächelnd:
„Khoob yijo aur shaanti -Lebet lang und in Frieden-.“

Der Param Gyaata macht eine Gedankenpause. Wir schauen ihn an. Er fährt schließlich fort:
„Die Aro-23 hat während eures durchaus aufschlussreichen Aufenthaltes auf Aitha Funknachrichten von dortigen Wissenschaftlern aufgefangen, die weitere Staatsgebilde entdeckt haben wollen, deren Souverän ein ‚Sohn der Sonne‘ sein soll.
Eines liegt an der Mündung eines großen Flusses in einen See zwischen einer Wüste und einem West-Ost-Gebirge der gleichen Landmasse, an deren östlichem Rand ihr bisher geforscht habt. Das andere liegt in mittleren Bereich einer schmalen Landmasse in Nord-Süd-Richtung.
Ich bitte euch, wenn ihr das nächste Mal Aitha anfliegt, nehmt zwei weitere Gyaan mit dorthin. Dieses Dai-Nihon-Taikoku -japanische Kaiserreich- solltet ihr weiterhin zu zweit erforschen. Zu den anderen Forschungsstätten kann sich je ein Gyaan begeben, der sich dem örtlichen Grabungsleiter unterordnet.
Aro-23 hört mit und schaut zu. Wenn es Probleme gibt, ist es zur Stelle.“

Ich, Shikshak Kee Gung, nicke und frage:
„Weisen Sie mir andere Shikshak für diese Forschungsstätten zu, die sich im Laufe der nächsten Wochen bei mir melden? Oder wird die Akademie mir geeignete Pragati zuweisen?“

Der Param Gyaata nickt lächelnd und erklärt:
„Ich denke, Pragati Ter möchte sich einmal anderweitig beschäftigen, nach so langer Zeit in Zhôngguo und Dai-Nihon-Taikoku. Er darf sich eine der Forschungsstätten auswählen. Für die andere finde ich einen weiteren langjährigen Pragati. Sie werden einen neuen Pragati erhalten, Gung Kêy!“

Nun verbeuge ich mich leicht und gebe ihm damit zu verstehen, dass ich mit der Regelung einverstanden bin. Der Param Gyaata verabschiedet sich nun von uns:

„Sleirep tumhare saath -Die Lebenskraft sei mit euch-!“

Wir geben diesen Abschiedsgruß respektvoll zurück und verlassen rückwärtsgehend den Tagungsraum des Gyaata ka Salaah -Rates der Gyaan- bis die Tür vor unseren Nasen zufährt. Anschließend fahren wir mit dem Aufzug abwärts, gehen die Treppe ins Erdgeschoß hinunter und betreten das Heiligtum. Dort bitten wir die Aatma -Seele- dieses Schreins um eine gute Zukunft und halten unsere Cash-Cards über das Lesegerät.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mo Apr 15, 2024 9:07 am

Danach verlassen wir das Kathor Parishram. An der Station der Agmos sheré -Einschienenbahn- verabschiede ich mich von Pragati Ter und fahre zu meiner Wohnung. Inzwischen bin ich nach der Zählung auf Aitha fast 74 Jahre alt, dass heißt für uns Sonaer, wir stehen in der Blüte unseres Lebens. Durch unsere Ernährung und die Medizin können wir noch einmal so alt werden, mit Glück sogar noch etwas älter. Das Forschen ist mir dabei wichtiger, als eine Familie zu gründen. Letzteres hat zu viele Probleme emotionaler Art zur Folge.

*

Nachdem meine Zeit in der Akademie vorbei ist, habe ich mich als Pita -Papas- rechte Hand nützlich gemacht. Er und Maan -Mama- wurden von der Hohen Dame Lyaar Yaalay vom Planeten Hathor zu ihren Mitarbeitern ernannt. Auf diese Weise lerne ich, Gorêiya Dil, den Galaktischen Rat kennen und wie das Hohe Gremium arbeitet.

Inzwischen bin ich zwanzig Jahre alt. Maan berichtet mir, dass ein Forschungsteam vom Planeten Aitha zurückgekehrt ist, um ein paar Monate auszuspannen. Das macht mich neugierig. Aitha ist der Stên se Men -Entstehungsort der Menschheit-. Von dort stammt Maan her. Ich gehe also mit meinem Kameitetaar -Kommunikator- ins Archiv und lese mir durch, was Shikshak Gung und der Pragati, der ihn seit Papas Rückzug begleitet, dort erlebt haben.

Nach vielen Tagen des Studiums im Archiv, Pita -Papa- hat sich schon gewundert, dass ich keine Zeit für kleinere Aufträge mehr gehabt habe, frage ich ihn schüchtern:

„Pita, ich habe gelesen, dass Shikshak Gung noch einen Pragati braucht, wenn er nach Aitha zurückfliegt…“

„Ja, das ist richtig,“ bestätigt er mir und schaut mich dabei prüfend an.

„Bitte, Pita, darf ich mit nach Aitha fliegen? Ich möchte sehen, wie es auf Maans Heimatplaneten aussieht. Ich möchte mit den Menschen dort reden und verstehen, warum du dich gerade in Maan verlieben konntest. Und schließlich bin ich Diplomatin und könnte Shikshak Gung gut ergänzen.“

Er nickt verstehend und antwortet:
„Es wäre sicher eine wichtige Erfahrung auf deinem Lebensweg, meine Große. Dabei solltest du aber auch bedenken, dass Maan, Daada und Daadima, die von Aitha stammen, Angst haben werden, dich aufgrund der großen Entfernung nicht mehr wiederzusehen!“

Maan -Mama- ist neugierig hinzugetreten. Ich schaue skeptisch zu ihr auf und erkläre ihr:
„Liebe Maan -Mama-, bitte lass mich als Shikshak Gungs Pragati nach Aitha reisen. Ich möchte den Planeten sehen und mit den Menschen dort sprechen, um meine Wurzeln zu verstehen. Als Diplomatin kann ich Shikshak Gung sicher gut ergänzen.“

Maan setzt sich zu mir, nimmt meine Hand in ihre und schaut mich lange an. Endlich antwortet sie mir:
„Bitte vergiss dort in der Ferne deine Eltern und Großeltern nicht. Versprich mir, dass du mir regelmäßig Nachrichten zukommen lässt, vielleicht sogar mit Bildern!“

„Bilder halte ich nicht für klug, liebste Petno!“ mischt sich Pita mit Falten auf der Stirn ein. „Sie könnten bei dir Heimweh nach Aitha auslösen.“

Ich versuche einen Kompromiss:
„Wenn Maan mich hin und wieder sehen möchte, verstehe ich das, lieber Pita! Lass mich ihr also Portraits senden, keine Landschafts- oder Architekturfotos.“

Pita nickt und gibt sein Einverständnis. Kurz darauf sende ich Gung Kêi meine Anfrage über meinen Kommunikator. Nachdem der ehrenwerte Shikshak auch mit meinen lieben Eltern gesprochen hat, gibt Pita sein Einverständnis.

Wochen später ist der Tag der Abreise gekommen. Ich habe ihn sehnlichst herbeigewünscht und die ehrenwerte Utche Gûen -Hohe Dame- Yaalay lässt es sich nicht nehmen, ein Fest zu meinen Ehren zu veranstalten. Vorher hat mein neuer Shikshak Kee Gung mir eine Datei mit der Sprache zugesandt, die man im Dai-Nihon Teikoku -japanischen Kaiserreich- spricht. Ich habe mich intensiv damit befasst, diese Sprache zu lernen.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mi Apr 17, 2024 10:05 am

Am Abreisetag begleiten mich meine Eltern und Großeltern zum Kathor Parishram, um im Heiligtum mit mir für eine gute Reise zu beten. Danach treffen wir Shikshak Kee Gung und seinen Pragati Vilo Ter. Ein weiterer Pragati im Alter von Ter Kêi gesellt sich zu uns. Auch er wird die Reise nach Aitha mitmachen.

Wie ich höre, teilen wir uns auf Aitha in drei Arbeitsgruppen auf. Der Gyaata ka Salaah -Rat der Gyaan- hat Shikshak Gung entsprechend beauftragt. Aro-23 wird aus der Umlaufbahn beobachten und eingreifen, wenn es nötig werden sollte.

Als der Shuttle kommt, steigen wir ein und fliegen zum Raumhafen auf Pakshee. Dort bezieht jeder von uns eine Kabine, während Aro-23 mit der künstlichen Intelligenz des Raumhafens die Startfreigabe aushandelt. Aro-23 erhält Zeitpunkt und Abflugrichtung. Als ich die Zentrale betrete befinden wir uns schon im freien Weltraum. Die beiden anderen Pragati haben es sich in ihren Kabinen gemütlich gemacht. Nur während der Essenszeiten treffe ich sie in der Jalapaan -Messe/Speiseraum-.
Shikshak Gung ist der Meinung, dass ich neben dem theoretischen Studium des Japanischen auch praktische Übung brauche. Aus diesem Grund sprechen wir Japanisch miteinander, wenn wir beide alleine sind. Er berichtet:

„Wir haben uns bei unserem ersten Besuch in Dai-Nihon Teikoku -japanischen Kaiserreich- als buddhistische Mönche aus Zhôngguo -China- ausgegeben. Wir waren auch so gekleidet, haben anfangs nur Mandarin gesprochen und konnten so unsere fremdklingenden Namen erklären. Wenn wir in ein paar Tagen zurück sind, brauchen wir für Sie eine neue Identität, Dil Gûen -Frau Dil-.“

Ich schaue meinen Lehrer interessiert an und frage:
„Was schlägt der ehrenwerte Gung Kêi vor?“

„Wir erzählen meinem Yûjin -Freund-, dem Kannushi -Shintô-Priester-, du seiest eine Waise, die sich mir angeschlossen hat, um zu lernen. Dein Name sei Shinzô Suzume. Das ist dein Name Gorêiya Dil ins Japanische übersetzt und in die hier übliche Reihenfolge gebracht. In China und Nippon -Japan- nennt man den Familiennamen zuerst.“

Ich nicke. Shinzô Suzume hört sich gut an.

Nach einer Gedankenpause schaut mich Gung Kêi skeptisch an und meint:
„Sie wissen, dass Sie in eine fremde Kultur eintauchen, Dil Gûen? Bei uns werden Frauen respektiert und geachtet. An unserem Ziel ist das ein wenig anders, daher ist es ganz gut, wenn man denkt, Sie wären so etwas wie meine Adoptivtochter. Wenn man sich in die andere Seite hineindenkt, käme man auf die Idee, dass Sie ein rechtloses Wesen wären, wie ein Stück Vieh. Sie haben zwar gelernt sich zu verteidigen, aber gegen eine Übermacht sind Sie auch hilflos.“

Als mein Shikshak davon spricht, an unserem Ziel wäre ich ein rechtloses Wesen, mache ich große Augen. Er nickt und meint:

„Das gilt übrigens nicht nur für das Dai-Nihon Teikoku -japanischen Kaiserreich-. Auf Aitha schreibt man in den fortschrittlicheren Regionen das Jahr 1873. Überall auf Aitha gilt die Frau als mehr oder weniger rechtlos. Doch zurück zu Nippon: Eine alleinreisende Frau wird bald überfallen und vergewaltigt. Sie befindet sich hier immer in Begleitung mindestens eines Mannes, entweder des Ehemannes oder eines, beziehungsweise mehrerer Leibwächter.“

„Oh, so schlimm?“ keuche ich.

Kee Gung, mein Lehrer, nickt mit ernstem Gesicht. Er berichtet weiter:
„Nehmen wir einmal an, Sie wären Tochter eines Samurai -Ritters-. Sie hätten eine erstklassige schulische Ausbildung erhalten. Ebenso hätten Sie Ausbildung an einer Waffe erhalten. Das hätte ihr Herr Vater angeregt, um aus Ihnen eine gute Partie für die Hochzeit zu machen. Diese Ausbildung hätte ihn eine Menge Geld gekostet. Ab der Pubertät wären Sie schließlich im heiratsfähigen Alter und ihr Herr Vater hätte sich auf die Suche nach einem geeigneten Heiratskandidaten gemacht, vorzugsweise unter anderen Samurais oder sogar Daimyos -Gebietsfürsten-.
Für die mögliche Hochzeit zählt, ob in der anderen Familie ein junger Mann in heiratsfähigem Alter lebt und wie vermögend die andere Familie ist. Dann kommen die beiden Väter zusammen und handeln einen Ehevertrag aus. Kommt es anschließend zur Hochzeit, werden jetzt zwei junge Menschen miteinander verbunden, die sich bis dahin noch nie gesehen haben. Glücklich kann sich schätzen, wenn der junge Mann Sympathie für seine Angetraute empfindet. Im anderen Fall ist sie für ihn nur eine bessere Magd, die zu gehorchen hat. Die sexuellen Zusammenkünfte haben dann den Charakter von Vergewaltigungen, denn die Frau hat keine Rechte.“
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Fr Apr 19, 2024 9:40 am

Ich muss mehrfach tief ein- und ausatmen bei der Schilderung meines Lehrers.

„Das gilt ohne Ausnahme?“ frage ich. „Auch in der Gesellschaftsschicht der Bauern und Arbeiter?“

Er nickt und bekräftigt:
„Ohne Ausnahme! Nur dass die Frauen der Unterschicht das Arbeiten gewohnt sind. Sie haben keine Dienstboten und auch meist keine Ausbildung. Eine Ausnahme gibt es wohl: In den Vergnügungsvierteln am Rande der Städte gibt es Oiran -Prostituierte- und Geishas -Künstlerinnen-. Letztere sollen die Männer unterhalten, damit sie warten bis die Oiran Zeit für sie hat. Die Geishas -Künstlerinnen- können auch außerhalb der Vergnügungsviertel für Feiern gebucht werden. Diese Frauen sind hochgeachtet und können mit ihrem Service viel Geld verdienen. Sie tragen Seide und fahren in Rikschas. Ihr Vermögen kann man als sehr hoch einschätzen.“

„Hm,“ mache ich.

Auch wenn die Männer viel Geld zahlen und diese Frauen ein großes Vermögen anhäufen können, ist das kein Leben für mich. Da bin ich doch gerne eine Waise, die die Schülerin eines buddhistischen Mönches geworden ist. Als wir Aitha erreichen, setzt Aro-23 einen der Pragati in einem Grasland in der Nähe einer Stadt ab. Den anderen Pragati setzt Aro-23 in der Nähe eines Flusses ab, der durch eine wüstenhafte Landschaft fließt. Beide haben entsprechende Kleidung angelegt.

Danach fliegt Aro-23 mit Shikshak Kee Gung und mir zu diesem Dai-Nihon Teikoku -japanischen Kaiserreich-. Mein Meister hat seine Mönchsrobe angelegt. Ich trage einen einfachen schmucklosen Kimono aus Baumwolle und darüber eine wollene Haori -Jacke-, die mir bis zu den Oberschenkeln reicht. Zori -Grassandalen- und eine Fellmütze vervollständigen das Bild einer jungen Frau aus der Unterschicht.

Aro-23 öffnet die Rampe und lässt uns in der Nähe einer Stadt aussteigen. Danach startet unser Raumschiff wieder, um in seine Warteposition in der Umlaufbahn um Aitha zu gehen. Wir wandern auf die Stadt zu. Dabei stützen wir uns auf Bou -Wanderstöcke- von 2,5m Länge.

Als wir die Bebauung erreichen erkenne ich, dass das bevorzugte Baumaterial hier Holz ist. Die Häuser sind auch nur zwei Stockwerke hoch und stehen dicht beieinander. So ist die Straße, auf der wir gehen auch nicht sehr breit und staubig. Nach einem Regen müssten wir hier wohl durch Schlamm waten. Im Moment haben wir kaltes und trockenes Wetter. Sicher ist jetzt gerade Winter.

Ich folge meinem Shikshak, den man hier mit ‚Sensei‘ anspricht, wobei man sich ehrerbietig verbeugt. Er geht unbeeindruckt die Straße entlang. Bald erkenne ich über den Dächern der Häuser ein höheres Dach. Wir nähern uns dem Gebäude und ich kann sehen, dass es sich dabei um ein größeres Bauwerk mit Schnitzereien handelt, über das sich ein mehrstöckiger Turm erhebt.

Gung Sensei strebt auf dieses Gebäude zu. Bevor wir es erreichen durchschreiten wir ein rotes Torii -Torbogen-. Danach steigen wir eine kurze Treppe hinauf und betreten den Jingu -Tempel-, der auch Jinja -Schrein- genannt wird.

Gung Sensei hat mich während der fünftägigen Weltraumfahrt grob über den Shintô -Weg der Götter- aufgeklärt. Dabei habe ich viele Parallelen zu unserer heimischen Philosophie feststellen können. Auch wir glauben, dass alles um uns herum – auch wir selbst natürlich – beseelt sind. Genau wie in unserem Heiligtum Kathor Parishram, wird auch hier im Schrein eine bestimmte Aatma -Seele- verehrt. So verwundert es mich nicht, dass Gung Sensei auf den Shintai -Reliquienschrein- zugeht, dort kurz verharrt und anschließend laut sagt:

„Bitte, lass Suzume lange leben.“

Danach klatscht er in die Hände, greift ein dickes Seil aus geflochtenem Stroh und zieht leicht daran. In diesem Moment ertönt über uns ein Glöckchen. Nun wendet er sich einem Schränkchen zu, das nur oben einen schmalen Schlitz aufweist. In diesen Schlitz lässt er ein paar der Geldscheine fallen, die uns Aro-23 hergestellt hat, als die KI auch unsere Ausrüstung gefertigt hat.

Anschließend wendet sich Gung Sensei um und spricht unter einer Verbeugung eine junge Frau an. Sie trägt eine weite knöchellange rote Faltenhose, die Hakama, und ein weißes Oberteil und sieht darin weit besser aus, als ich in meiner groben Kleidung. Er erklärt ihr, dass er den hiesigen Kannushi -Schreinpriester- kennt und ihn gerne besuchen möchte, um ihm unter Freunden seine Aufwartung zu machen.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1So Apr 21, 2024 10:19 am

Sie verbeugt sich nun vor ihm und fragt:
„Wen darf ich dem ehrenwerten Sensei -Lehrer- melden?“

Mein Shikshak erklärt es ihr und sie fordert uns auf, ihr zu folgen. Wir steigen eine Treppe hinauf, die sicher in den Turm des Gebäudes führt. Irgendwann heißt sie uns warten und verschwindet hinter einer Schiebetür. Kurz darauf kommt sie wieder hervor und weist mit dem ganzen Arm in den Raum. Dabei verbeugt sie sich wieder.

Gung Sensei betritt an ihr vorbei den Raum und ich folge ihm. In dem Raum befindet sich ein Mann, vielleicht nicht ganz doppelt so alt wie ich. Er trägt eine weiße Robe mit einem schwarzen Hut ohne Krempe. Nachdem sich die junge Frau unter einer Verbeugung zurückgezogen hat, sind wir mit dem Mann allein. Er lächelt uns entgegen, verbeugt sich ebenfalls und bietet uns Platz auf den Tatami -Reisstrohmatten- an. Kurz darauf ist die junge Frau zurück und serviert uns Tee. Gung Sensei und der Kannushi begrüßen sich respektvoll.

Danach fragt der Priester Gung Sensei, nachdem er mich kurz angeschaut hat:
„Was kann ich heute für Sie tun, Gung Sensei?“

„Ich habe meinem Mündel schon viel über den Shintô -Weg der Götter- lehren können, da Sie in der Vergangenheit so freundlich waren mich darüber aufzuklären,“ erklärt mein Shikshak lächelnd. „Nun hat Shinzô-chan die Miko-San im Jinja gesehen und mir Fragen gestellt, die auch mir noch neu sind. Darf sie Ihnen ihre Fragen zu dem Komplex stellen?“

„Yoro konde -Gerne-,“ antwortet der Schreinpriester lächelnd und wendet sich mir zu.

Ich verbeuge mich respektvoll und wende mich an den Kannushi:
„Was kann ich mir unter einer Miko-San -Schreinmagd- vorstellen, ehrwürdiger Shinshoku –‚die für die Kami arbeiten‘-?“

„Wenn du den Miko-San heute beim Dienst zuschaust, stellst du fest, dass sie als Verkäuferinnen von Amuletten und anderen religiösen Gegenständen arbeiten. Daneben assistieren sie dem Kannushi bei religiösen Zeremonien, wie Hochzeiten und anderen. Auf religiösen Festen führen sie den Miko-Mai vor, einen Tanz zu Ehren der Kami. Zu anderen Zeiten reinigen sie den Jinja und helfen bei der Verwaltung des Schreins.“

Der Kannushi -Schreinpriester- macht eine kleine Pause und beobachtet mich. Ich nicke und frage:
„Ja, das habe ich gesehen. Sie fungieren wohl auch als Führerin, beziehungsweise direkte Ansprechpartnerin für die Gläubigen. Aber ist das schon immer so gewesen?“

Der Kannushi hebt seine rechte Hand und wedelt damit kurz vor seiner unteren Gesichtshälfte. Die Gestik der Leute hier muss ich mir unbedingt einprägen, um sie zu verstehen. Mein Gegenüber erklärt mir nun:

„Die Miko -Gotteskind- hat im Laufe der Jahrtausende einen Bedeutungswandel erfahren. Zuerst ist sie die Schamanin eines Clans gewesen. Sie hat sich in Trance versetzt und ihren Clanmitgliedern Antworten auf Fragen des täglichen Lebens gegeben. Nachdem man damit begonnen hat erste Schreine zu bauen, hat man die Miko als Schreinpriesterin eingesetzt. Von dieser Zeit an bildeten sich mehr und mehr die heutigen Aufgaben der Miko heraus, als Schrein-Mitarbeiterin. Die Miko rekrutieren sich hauptsächlich von den Töchtern der Schreinpriester oder interessierte junge Frauen, die für kurze Zeit Miko sein möchten.“
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Di Apr 23, 2024 10:17 am

„Also könnte auch ich mein Interesse bekunden und ein paar Jahre als Miko arbeiten?“ frage ich interessiert.

Der Kannushi nickt lächelnd und bestätigt:
„Hai, hai -Ja, ja-!“

Nun schaue ich zu Gung Sensei. Er lächelt mich an und fragt:
„Du möchtest diese Erfahrung machen, Shinzô-chan?“

Nun beuge ich meinen Oberkörper in seine Richtung. Gung Sensei schaut den Kannushi an und fragt:
„Eine Miko-San genießt den Respekt auch der waffentragenden Bevölkerung? Sie bleibt während ihres Dienstes als Miko -Schreinmagd- körperlich unversehrt?“

Der Kannushi nickt und erklärt:
„Ein Mann, der es gegenüber einer Miko an Achtung und Respekt vermissen lässt, begeht eine Sünde vor den Göttern!“

Gung Sensei sagt daraufhin:
„Gut, dann soll Shinzô-chan gerne ein paar Jahre dem Kami dieses Schreins dienen dürfen.“

*

Ich habe eine Initiation mitgemacht und man hat mir die Kleidung einer Miko -Gotteskind- zum Ankleiden gegeben. Mein schönes langes Haar habe ich zu einem Pferdeschwanz gebunden und rote und weiße Bänder hineingearbeitet. Anschließend hat man mir einen Reisigbesen gegeben, bestehend aus einem Bambusstab und vielen dünnen biegsamen Zweigen daran. Damit soll ich den Außen- und Innenbereich des Jinja grob sauber halten.

Wenige Monate später nähert sich ein hohes Fest im Shintô. Der Schrein erwartet eine hohe Besucherzahl. Jetzt werde ich dazu eingeteilt, den Miko-Mai zu üben, damit ich den Tanz zu Ehren der Kami beherrsche, wenn wir ihn auf dem Fest mehrmals aufführen.

Eines Tages hat mich die Miko, die die Aufsicht führt, mit einer anderen Miko zum Markt gesandt Lebensmittel und Ton einzukaufen. Sie hat uns einen Beutel Ryô -alte Währungseinheit- mitgegeben. Wir ziehen einen zweirädrigen Wagen und passieren auf unserem Weg einen ehrwürdigen alten Mann, der am Straßenrand sitzt. Wir verbeugen uns respektvoll im Vorbeigehen.

Der alte Mann erhebt sich lächelnd und verbeugt sich ebenfalls. Danach spricht er uns an:
„Ohayo gozaimaso -Guten Morgen-, junge Priesterinnen. Wo wollt ihr denn hin?“

„Wir müssen zum Markt,“ antworte ich. „Lebensmittel einkaufen für unseren Schrein.“

„Aha, ich bin froh, dass ihr Priester noch Geld für Lebensmittel habt in diesen schlechten Zeiten!“ antwortet er. „Aber ich habe vorhin gehört, dass an der Hauptstraße Banditen lauern. Tja, es wäre vielleicht besser, wenn ihr die Nebenstraße nehmen würdet.“

Ich verbeuge mich und erwidere:

„Danke, Ehrwürdiger. Wir werden Ihren Rat befolgen.“

Während er sich wieder an den Straßenrand setzt, lacht er. Wir nehmen die Deichseln auf und ziehen den Wagen weiter. Dieser Weg führt durch ein Buschwerk. Plötzlich sind wir von fünf Banditen umringt, die auf uns einschlagen. Ich drücke auf meinen ‚Taschen-Projektor‘, den ich wie ein Amulett um den Hals trage und rufe:

„Aufhören! Aufhören, wir sind aus dem Jinja -Schrein-!“

Damit wird ein Notruf ausgelöst, der Aro-23 erreicht. Dort im Raum hinter der Rampe steht ein Roboter bereit, der mit einer Samurai-Rüstung verkleidet worden ist. Während sich meine Dôriô -Kollegin- angstvoll niederkauert und die Hände über den Kopf hält, will ich unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Do Apr 25, 2024 9:49 am

Ich schaffe es mittels unserer Selbstverteidigungstechnik gerade, zwei der Angreifer zu entwaffnen und zurückzuwerfen, als alle Fünf nun über mich kommen. In diesem Moment ist Aro-23 heran. Unser Raumschiff beherzigt die Maßgabe, nicht selbst in Erscheinung zu treten. Es hat den Roboter hinter einem Sichtschutz ausgeladen und ist wieder aufgestiegen.

Der Roboter in seiner Verkleidung als Samurai ist heran und befreit uns von den Banditen. Alle Männer liegen bewusstlos am Boden. Einige haben tiefe Fleischwunden von dem kurzen Kampf davongetragen. Wir versorgen die Wunden der Angreifer und ziehen den Wagen danach weiter auf den Markt zu, um unseren Auftrag auszuführen, während der Roboter an unserer Seite bleibt. Die Leute verbeugen sich respektvoll vor dem ‚Samurai‘.

Auf dem Weg zurück zum Jinja begleitet uns der Samurai-Roboter noch eine Weile. Wir behalten den üblichen Weg über die Hauptstraße bei. Der alte Mann, der uns den falschen Rat gegeben hat, ist verschwunden. Hier verlässt uns der Roboter-Samurai ebenfalls. Ich bedanke mich mit einer Verbeugung bei ihm:

„Subete ni kasha shimasu, Okyaku-Sama. Soshite korekara mo ganbatte kudasai -Vielen Dank für alles, hoher Herr. Und viel Glück auf Ihrem weiteren Weg-!“

Als wir alleine sind, kann meine Dôriô -Kollegin- nicht mehr an sich halten. Ihr Herz läuft über, so dass sie mich fragt:

„Was ist eigentlich alles geschehen heute? Wir sind überfallen worden. Während ich am liebsten vor Angst im Boden versinken wollte, hast du uns verteidigt. Aber es waren zu viele Banditen! Da taucht rechtzeitig ein hoher Herr auf und kämpft die Banditen für uns nieder. Anschließend hast du deren Wunden versorgt und dann sind wir weitergegangen, als wäre nichts passiert!“

Ich lächele sie an und antworte ihr:
„Der ehrenwerte Gung Sensei hat mir in den vergangenen Jahren die waffenlose Selbstverteidigung beigebracht. Leider waren es tatsächlich zu viele Banditen! Aber wir hatten ja Glück, dass ein hoher Herr des Weges kam. Er hat sicher das Kampfgetümmel gehört und blitzartig erfasst, dass sich zwei Frauen gegen fünf bewaffnete Männer erwehren mussten. Also hat er sich auf unsere Seite gestellt und die Männer besiegt. Ich werde den hohen Herrn in mein Gebet zum Kami einbeziehen!“

Sie nickt. Bald darauf erreichen wir den Jinja und sollen unsere schmutzige Kleidung austauschen.
Als Wochen später eine andere Miko krank wird, darf ich bei einer Shintô-Hochzeit assistieren. Im Warteraum sind mehrere Paare und deren Elternpaare anwesend. Ich habe die Paare nach dem Familiennamen des Mannes gefragt und in der Reihenfolge ihres Eintreffens in eine Liste eingetragen.

Dann darf ich die Hochzeiter der Reihenfolge nach aufrufen und zum Kannushi führen. Dieser führt alles Weitere mit den Paaren durch. Dazwischen bin ich bei mehreren Feuerbestattungen nach Shintô-Ritus dabei. Darüber sind mehrere Jahre auf Aitha vergangen. Gung-Sensei hält den Kontakt zu mir, indem er mich regelmäßig im Jinja besucht. Ich spreche dann Tondateien auf meinen Kameitetaar -Kommunikator- die Aro-23 je nachdem an das Archiv der Gyaan sendet oder an Maan -Mama-.

Schließlich diene ich schon mehr als drei Jahre als Miko im Schrein. Gung Sensei hat Aro-23 beauftragt, allein nach Pakshee zurückzufliegen, dort eine Anzahl Kräuterpflanzen aufzunehmen und nach Aitha zu bringen. Ich habe mich entschlossen, nach dem Ende meiner Zeit im Jinja, mein grobes Gewand wieder anzuziehen und eine Parzelle Land zu erwerben.

Dort will ich Bambus anbauen, um die Bambussprossen als Nahrungsmittel für den Markt zu gewinnen. Gleichzeitig will ich versuchen, die Kräuterpflanzen an die Bedingungen auf Aitha anzupassen und sie zu Mahlzeiten hinzu zu geben. Auch lasse ich die hohen Bambuspflanzen fällen, wenn die Zwischenräume eine Elle lang geworden sind. Aus den Knoten lasse ich Tiegel fertigen, die mit Wachspapier verschlossen werden können und der Rest wird gespalten und zu Dachschindeln verarbeitet. Dazu habe ich Landarbeiter angeworben, die ich vom erwirtschafteten Geld auch bezahlen muss.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Sa Apr 27, 2024 10:12 am

Ich bringe auf diese Weise eine Menge unterschiedlicher Ware auf den Markt. Für die Tiegel stelle ich mit Fett und den Kräutern eine Paste her, die wir Frauen auf Sona zur Glättung der Haut verwenden. Ich verschenke meine ersten Versuche an die älteren Marktfrauen und sehe bald, dass sie um Jahre jünger aussehen. Meine Rezeptur funktioniert also auch mit Inhaltsstoffen von Aitha.

Schließlich eröffne ich auch noch eine Garküche auf dem Markt. Hier verkaufe ich gesunde Speisen nach Rezepten von Sona. Die Marktfrauen werden bald meine Freundinnen und wir unterhalten uns noch auf Jahre hinaus über alles Mögliche. Sie erreichen im Laufe ihres Lebens sämtlich die 100 Lebensjahre. Einige meiner Freundinnen werden sogar noch älter – und dank meiner Salbe sieht man ihnen ihr Alter nur selten an.

Gung Sensei ist weiterhin als Wandermönch unterwegs. Immer wieder besucht er den Jinja, kehrt aber auch bei mir ein. Etwa zehn Jahre nach meinem Beginn als Bäuerin auf Aitha begegnet mir ein Mann, kaum jünger als ich, zu dem ich sogleich Sympathie fühle. Er arbeitet als Landarbeiter auf dem Hof seiner Eltern, den ein älterer Bruder irgendwann erben wird.

Tanaka-San -Herr ‚Reisfeld Mitte‘- scheint mich auch zu mögen. Wir prüfen uns zwei Jahre lang. Ich will schon die Verbindung lösen, als er mir endlich die entscheidende Frage stellt:

„Anata no na o oshiete moraemasu ka -Darf ich deinen Vornamen erfahren-?“

Das kommt in Nippon einem Heiratsantrag gleich. Ich nicke erfreut, stelle ihm jedoch eine Bedingung:
„Versprichst du mir, dein ganzes Leben lang auf mich zu achten und mich mit aller Kraft zu beschützen?“

Er atmet erleichtert aus und verspricht es mir beim Kami seiner Familie. Nun antworte ich ihm:
„Watashi ha Suzume desu -Mein Name ist Suzume-.“

Damit habe ich seinen Antrag bestätigt. Nun nennt er mir auch seinen Vornamen. Er heißt Kuro -neunter Sohn-. Ich informiere auch Gung Sensei über den Stand der Dinge. Danach gehen wir zur Yuino, der Verlobungszeremonie, zu seinen Eltern. Tanaka-San und Gung-Sensei sind sich bald einig und einige Wochen später wird die Shinto kekkonshiki -Shinto-Hochzeit- gefeiert.

Nun heiße ich Tanaka Suzume. Die Knechte auf meinem Bauernhof haben einen neuen Herrn, nämlich Tanaka Kuro, aber in meiner Hand laufen die finanziellen Fäden zusammen. Tanaka Kuro lässt mich gewähren, denn des Abends bin ich nicht mehr die Chefin des Bauernhofes, sondern seine liebende Ehefrau. Ich biete ihm Entspannung nach einem stressigen Arbeitstag.

Durch die Arbeit auf dem Bauernhof bei der Kreation neuer Tinkturen und Rezepten und den Verkauf auf dem Markt, habe ich wenig Zeit mich um die große Politik zu kümmern. Obwohl mein Steckenpferd immer noch die Diplomatie ist. So bekomme ich nur am Rande durch die Gespräche mit den anderen Marktfrauen mit, dass das Kaiserreich expandiert. Königreiche und Provinzen eines anderen Kaiserreiches werden zu Provinzen Nippons.

Als ein großer Krieg ausbricht, bin ich 51 Jahre alt. Er endet vier Jahre später als ich 55 Jahre alt bin. Die Zeiten in der großen Politik bleiben unruhig. Wieder bricht ein weltumspannender Krieg aus. Da bin ich 82 Jahre alt. Gung Sensei ist in diesem Jahr 145 Jahre alt und schwach geworden. Ich sende ihn mit Aro-23 nach Sona zurück, damit er in der Heimat sterben kann. Seine beiden Pragati -Fortgeschrittenen- sind bei einem ihrer Urlaube in der Heimat inzwischen zu Shikshak ernannt worden. Sie sind auch schon um die 90 Jahre alt und begleiten Gung Sensei auf der Aro-23 nachhause.

Dieser zweite planetenumspannende Krieg tobt sechs Jahre lang und fordert hunderte von Millionen Todesopfern. Ab dem dritten Kriegsjahr wendet sich für das Dai-Nihon Teikoku -japanische Kaiserreich- das Kriegsglück und wir müssen uns gegen fremde Flugzeuge schützen. Im sechsten Kriegsjahr wirft der Gegner zwei mokushiroku-tekina Bakudan -apokalyptische Bomben- über Nippon -Japan- ab. Danach ist der Krieg vorbei. Das kaiserliche Militär kapituliert.
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Mo Apr 29, 2024 9:47 am

Das Ereignis erinnert mich sogleich an die Geschichte Aithas vor 200.000 Jahren. So etwas darf sich nicht wiederholen! Zum Glück hat der Gegner selbst Skrupel, als sie die verheerende Wirkung der Sprengkörper vor Augen haben.

Nun bin ich 86 Jahre alt. Ich habe ein erfülltes Leben geführt. Mehrere Kinder und zwei Hände voll Enkel bilden meine Familie. Tanaka Kuro ist zu Beginn des großen Krieges im Alter von 87 Jahren verstorben. Ich lege den Anbau der Bambuspflanzen und die Herstellung der Dachschindeln und Creme-Tiegel in die Hände meines ältesten Sohnes. Die Garküche und den großen Fundus an Rezepten erhält der zweitälteste in seine Verantwortung und die Produktion der Hautcremes der drittälteste.

Da wir immer sparsam gelebt haben, verfüge ich über eine große Menge finanzieller Mittel. Damit reise ich in die USA. Meine Enkelin, die 22jährige Tanaka Sakura -Kirschblüte- begleitet mich auf dem Flug über den großen Ozean mit Zwischenstopp auf Hawaii. Ich will in den USA studieren und meinen Doctor in Politics machen, um dann in die Hauptstadt zu gehen.

Als ich endlich soweit bin, habe ich mein 93. Lebensjahr erreicht. In der Zwischenzeit haben die Staaten auf Aitha in der Stadt New York die Vereinten Nationen gegründet. Also gehe ich dorthin und bewerbe mich für eine Position in dieser Organisation. Sakura-chan erklärt mir, ich solle mich für die Bewerbung um vierzig Jahre jünger machen. Also ändere ich meinen Lebenslauf so, dass ich 53 Jahre alt bin. Im Vergleich mit vielen Amerikanerinnen dieses Alters kann ich durchaus mithalten und niemand muss wissen, dass ich von außerhalb komme.

In diese Zeit schicken die USA und die UdSSR Satelliten in die Umlaufbahn um Aitha. Die Menschen bauen Weltraumteleskope, um die nähere Umgebung von Aitha zu beobachten. Also sende ich Aro-23 zwischen die Trojaner, das sind kleinere Asteroiden auf der Erdumlaufbahn. Dort kann es sich ganz gut verstecken.

Während des letzten Besuches auf Sona, als Gung Kêi und seine beiden Pragati dorthin zurückgeflogen sind, haben sie Aro-23 einen Anstrich auftragen lassen, der das Raumschiff gegen RADAR unsichtbar macht. Die auftreffenden RADAR-Strahlen werden gestreut, statt zum Sender zurückgeworfen zu werden.

Nun habe ich meine Enkelin Tanaka Sakura beauftragt:
„Packe diesmal auch einen Koffer für dich, Dârin -Liebes-!“

Sie schaut mich interessiert an. Ich nicke ihr lächelnd zu und erkläre ihr:
„Ich möchte dir deine Wurzeln zeigen, damit du weißt, warum ich im hohen Alter noch einmal studiert habe.“

Wir lassen uns am Abend mit einem Cab aus New York herausfahren. Als die Felder beginnen bedeute ich dem Fahrer anzuhalten. Er hilft uns mit den Koffern, wendet auf der Straße und fährt in die Stadt zurück.

Sakura-chan schaut sich um und fragt verständnisheischend:
„Was machen wir hier? Hier ist doch weit und breit keine Farm…“

Der Mond steht bleich am Himmel. Ich fordere Sakura-chan auf, sich ein wenig in Geduld zu üben. Plötzlich erhebt sich ein Wind. Ich weiß, dass es der Fahrtwind von Aro-23 ist, der in unserer Nähe gestoppt hat. Die Atmosphärenteilchen haben allerdings ein gewisses Beharrungsmoment, und das stellen wir als Fahrtwind fest.

Dann entsteht über dem Gras am Straßenrand ein Lichtspalt, der schnell breiter wird. Eine Rampe wird erkennbar. Ich lächele Sakura-chan an und fordere sie auf, mir zu folgen. Dann steige ich die schräge Fläche hinauf. Meine Enkelin folgt mir schnell und greift nach meinem Koffer, damit ich nicht mit der Last stolpere und mich verletze.

Oben angekommen schaut sich Sakura-chan skeptisch um, als sich die Rampe schließt. Ich nicke ihr aufmunternd zu und fordere sie auf:

„Lass die Koffer hier stehen! Wir holen sie später ab.“
Nach oben Nach unten
hermann-jpmt
Forenmogul
Forenmogul
hermann-jpmt


Anzahl der Beiträge : 692
Anmeldedatum : 14.08.15
Alter : 60
Ort : Münster Nähe

Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1Gestern um 11:20 am

Danach führe ich meine Enkelin in die Zentrale. Wie von Zauberhand öffnen sich vor uns Schiebetüren. Dann stehen wir in einem Raum, an dessen Stirnwand sich Monitore befinden, vor denen ein Pult mit vielen Knöpfen und Schaltern befestigt ist. Vier Sessel stehen im Raum.

Ich gehe nach vorne zu den Sesseln des Piloten und Copiloten. Dort fordere ich Sakura-chan auf sich neben mich zu setzen, während ich auf dem Sessel des Kommandanten Platz nehme. In diesem Moment ertönt eine Stimme im Raum:

„Uêrais Dil Guên -Verehrte Frau Dil-, welches ist ihr Ziel?“

„Der Raumhafen auf Pakshee!“

„Verstanden!“

Nun bewegt sich das Bild auf den Monitoren. Bald kann man den halben Planeten erkennen, da Sâu -Sonne- beinahe in einem rechten Winkel zur Flugrichtung steht.

„Was ist das?“ fragt meine Enkelin mit Falten auf der Stirn.

Ich wende mich zu ihr und antworte mit Verständnisfragen:
„Du weißt doch, was Flugzeuge sind? Und du hast sicher schon von Raketen gehört, die Satelliten in die Erdumlaufbahn bringen?“

„Ja?“ antwortet sie fragend.

„Nun stelle dir einmal vor, es gäbe schon Raketen, die bemannte Raumschiffe in den Weltraum bringen…“

„Du willst damit sagen, dass wir Außerirdische sind?“ fragt Sakura-chan atemlos.

Statt ihr zu antworten, sage ich in den Raum:
„Aro-23.“

„Kommandant?“

„Spiele uns die Tondatei aus deinem Archiv vor, die von der Flucht von der Erde handelt!“

Die künstliche Stimme des Bordrechners ertönt nun aus den Lautsprechern des Monitors vor uns und Bilder werden gezeigt, die schon sehr alt sein müssen. Aro-23 ersetzt beim Vortrag die Namen der Himmelskörper gegen die heute auf Aitha gebräuchlichen:

„Vor 204.242 Jahren ist es zu einer großen Flucht von der Erde gekommen. Kurz vorher haben sich die Herrscher über die einzelnen Kontinente in einem planetenumspannenden Krieg über Jahrzehnte bekämpft. Jeder wollte der Oberste Herrscher sein. Als einer der Kriegsherren eine Atomrakete abgeschossen hat, haben die anderen dies ebenfalls getan. Dafür war ja nur ein Knopfdruck nötig.
Alle fünf Hauptstädte verwandelten sich in strahlende Trümmerwüsten. Die Menschen, die entfernt von den Hauptstädten lebten, haben sich in einer großen Anzahl Raumschiffen auf den Weg gemacht andere Planeten in der Galaxis zu finden und zu besiedeln. Die damaligen Raumschiffe wurden ‚Schläferschiffe‘ genannt, weil die Passagiere für die Dauer des Fluges in einen Stillstand aller Körperfunktionen versetzt wurden. Solch ein Flug mit Unterlichtgeschwindigkeit konnte mehrere hundert Jahre in Anspruch nehmen.
Sie erreichten und kolonisierten fünf Planeten, von wo sich die Menschheit über die Galaxis verbreitete und mit anderen Zivilisationen Handel und Wissenstransfer betrieb. Darüber vergaß die Menschheit ihre Herkunft von der Erde.
Doch zuvor musste erst der Überlicht-Antrieb entwickelt werden. Vor 31.888 Jahren war es endlich soweit. Auf Sona wurde ein Antrieb entwickelt, der das Raumschiff in einer Blase durch den Weltraum zog, indem er hinter dem Raumschiff eine Stauwelle der Raumzeit erzeugte. Zuerst kam man damit schnell innerhalb des Systems voran. Verbesserungen wurden nötig.
Vor 25.874 Jahren gelang der erste Überlichtflug. Infolgedessen begegneten die Menschen noch anderen raumfahrenden Spezies in der Galaxis. Den Raumschiffen der ‚Wissenden‘ gelang es, immer wieder friedliche Kontakte zu knüpfen, Streit frühzeitig zu schlichten und fruchtbaren Handel miteinander zu fördern. Für menschliche Besiedelung geeignete Planeten wurden entdeckt und der Mensch verbreitete sich weiter.“

Wir sitzen mehrere Minuten stumm da. Ich lasse Sakura-chan das Gehörte gedanklich verarbeiten. Dann lege ich meine Hand auf ihre und erkläre:

„So gesehen sind wir Außerirdische, wenn wir auch Erbanlagen von zwei Planeten in uns tragen. Wir sind zur Hälfte heutige Menschen von der Erde und zur anderen Hälfte Nachkommen von Menschen, die früher einmal auf der Erde gelebt haben, aber vor dem nuklearen Inferno geflohen sind. Wir Außerirdische haben nicht geglaubt, dass ein Mensch die nuklearen Explosionen überlebt haben konnte. Darum ist die Erde, seit ihrer zufälligen Wiederentdeckung, ein interessantes Forschungsobjekt für uns.“
Nach oben Nach unten
Gesponserte Inhalte





Wiege der Menschheit - Seite 5 Empty
BeitragThema: Re: Wiege der Menschheit   Wiege der Menschheit - Seite 5 Icon_minitime1

Nach oben Nach unten
 
Wiege der Menschheit
Nach oben 
Seite 5 von 5Gehe zu Seite : Zurück  1, 2, 3, 4, 5

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Gedankenparadies :: Userbereiche :: Hermann-jpmt-
Gehe zu: